Pfaffenhofen
Impfnachweise im Beruf – Eine Gratwanderung

Eine Pflicht, sich gegen Covid 19 zu immunisieren, gibt es nicht: Dennoch muss so mancher seinen Status melden

27.10.2021 | Stand 27.10.2021, 16:07 Uhr

Eine Impfpflicht gibt es nicht. Einige Arbeitnehmer müssen ihren Status aber dennoch nachweisen. Foto: Puchner, dpa

Von Severin Straßer

Pfaffenhofen – Es gibt keine Impfpflicht gegen Covid-19, im Normalfall dürfen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter bislang auch nicht nach ihrem Impfstatus fragen. Es gibt aber Ausnahmen. Dabei gilt: Wenn der Arbeitgeber berechtigterweise fragt, müssen die Angestellten ihrem Chef auch wahrheitsgemäß antworten.

Gastronomie: In Wirtschaften, Restaurants und Bars kommt es ganz darauf an, welche Regelung für die Gäste gilt: Setzen die Wirtsleute auf 2G oder 3G-plus, gilt für die Mitarbeiter das gleiche wie für die Gäste: Sie müssen also geimpft oder genesen zur Arbeit erscheinen. Gilt 3G-plus, funktioniert auch ein PCR-Test. „Wir haben aktuell 3G“, sagt Barbara Kirzinger vom Salverbräu in der Pfaffenhofener Innenstadt. Heißt: Die ungeimpften Mitarbeiter müssen zweimal pro Woche einen Schnelltest vorweisen. „Deshalb bleibt uns gar nichts anderes übrig, als den Status abzufragen.“ Nur drei der 30 Angestellten sind laut Kirzinger nicht geimpft. Wie es bezüglich der Regelungen in ihrer Wirtschaft weitergeht, kann Kirzinger noch nicht sagen. „Nur so viel: 3G-plus würde einiges erleichtern.“ Dann müssten Gäste und Bedienungen auf den Gängen und dem Weg aufs Klo keine Maske mehr tragen. „Aber man würde viele Leute vor den Kopf stoßen. Wir sind in einem Zwiespalt.“ Für die ungeimpften Aushilfen würde es zudem eng werden. Kirzinger sagt, sie müsse zwar für die Mitarbeiter die Kosten für die PCR-Tests übernehmen. Ihres Wissens befinde sich die nächste Testmöglichkeit aber am Münchner Flughafen. Ein weiter Weg, nur um danach arbeiten zu dürfen.

Grund- und Mittelschulen: „Es ist ein bisschen eine Gratwanderung“, sagt Erich Golda. „Die Schulleitungen, das ist durch das Kultusministerium verfügt, erfragen vor Ort den Impfstatus. Nicht geimpfte Lehrer verfahren wie die Schüler. Sie testen sich dreimal die Woche, ein Kollege muss das Ergebnis bezeugen“, sagt er.

Hallertau-Gymnasium: Die Lehrer am Wolnzacher Gymnasium müssen ihren Impfstatus nicht mitteilen. „Meines Wissens gibt es aus dem Kultusministerium kein Schreiben, in dem darauf hingewiesen wurde, dass ich das abfragen darf“, sagt Schulleiter Christian Heller. Daher gibt es von ihm auch keine Zahlen. Heller geht aber davon aus, dass die meisten seiner Lehrer geimpft sind. „Natürlich ist es so, dass Lehrer, die möglicherweise nicht geimpft sind, sich wie die Schüler selbst testen.“ Kontrolliert werde aber auch das nicht. Da bringe man den Lehrern Vertrauen entgegen.

Regens Wagner Hohenwart: In der Behinderteneinrichtung ist jeder Bereichsleiter selbst dafür verantwortlich seinen Mitarbeiterstab zu befragen, erklärt der stellvertretende Gesamtleiter Werner Weyers. „Diese Abfrage soll bis Ende dieser Woche abgeschlossen sein.“ Schon seit Beginn der Impfkampagne habe die Einrichtung jedem Mitarbeiter immer wieder Impfangebote gemacht. „Das ist sehr gut gelaufen“, sagt Weyers. „Schon im ersten Vierteljahr haben wir es geschafft, eine stattliche Anzahl der sehr vulnerablen Gruppen impfen zu lassen.“ Alle Mitarbeiter, die sich außerhalb der Impfaktionen immunisieren ließen, sollten sich außerdem bei ihren Vorgesetzten melden, im September wurde außerdem schon mit den Auffrischungsimpfungen begonnen. Wenn Kontaktlisten ans Gesundheitsamt weitergegeben werden müssen, sei Regens Wagner ohnehin angehalten den Status der Betroffenen mitzuteilen. Allerdings gilt in den Einrichtungen ohnehin ein strenges Testregime: Auch Geimpfte und Genesene müssen sich laut Weyers genauso testen wie die ungeimpften Kollegen. Die Zahl der Tests pro Woche ist unterschiedlich. Sie reicht von ein- bis dreimal. Finanziert würde das Angebot über staatliche Programme.

Altenheim: Martin Pirthauer leitet die Altenheime des Paritätischen Dienstes in Pfaffenhofen und Manching. Mittlerweile liege die Impfquote in beiden Häusern bei etwa 85 Prozent. Selbst viele Mitarbeiter, die am Anfang noch skeptisch gewesen seien, hätten sich mittlerweile impfen lassen. „Wenn es jemand nicht sagen will, ob er geimpft ist oder nicht, gilt er als ungeimpft“, sagt Pirthauer. „Aber die Bereitschaft, es kund zu tun, dass ich geimpft bin, war extrem hoch.“ Diese Mitarbeiter werden dann zweimal die Woche von geschulten Mitarbeitern getestet.

Ilmtalklinik: „Wir dürfen die Mitarbeiter fragen und machen es auch“, sagt Pressesprecherin Bianca Frömer – die Impfquote liege bei etwa 75 Prozent. Wer nicht geimpft ist, muss sich zweimal pro Woche im hauseigenen Testzentrum testen lassen – und bekommt im Quarantänefall kein Gehalt mehr.

PK