Platz für Wiesenhummel und Kreuzotter
Im Ingolstädter Zoo Wasserstern gibt es jetzt einen Insektengarten und drei Freiterrarien

25.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:26 Uhr

Vereinsvorsitzender Stephan Daniels (2.v.r.) eröffnete mit Bürgermeisterin Petra Kleine (r.) den neuen Insektengarten im Zoo Wasserstern. Er liegt direkt über den neuen Freiterrarien. Fotos: Brandl

Wiesenhummel, Rote Mauerbiene, Tagpfauenauge und Hirschkäfer: Sie alle sind Insekten, die wichtige Funktionen in unserem Ökosystem übernehmen. Im Kleinzoo Wasserstern an der Gerolfinger Straße hat man mit dem Insektengarten jetzt ein kleines aber feines Refugium geschaffen, das Insekten Lebensraum bietet.



Der Lebensraum von Bienen, Käfern und Schmetterlingen ist jedoch immer enger gezogen, etwa, weil Böden immer stärker versiegelt sind und die industrielle Landwirtschaft Anbauflächen verbraucht. Die Folge: Die Biomasse der Insekten sei in den vergangenen 30 Jahren um 75 Prozent zurückgegangen, heißt es von Fachleuten. 42 Prozent der in Deutschland lebenden Insekten gelten demnach inzwischen in ihrem Bestand als gefährdet, sind extrem selten geworden oder ausgestorben.

Im Kleinzoo Wasserstern an der Gerolfinger Straße hat man mit dem Insektengarten jetzt ein kleines aber feines Refugium geschaffen, das Insekten Lebensraum bietet. Gleichzeitig sind am Fuße des Südhangs – zwischen Sittich- und Schneeeulen-Volieren – in Eigeninitiative drei Freiterrarien mit Reptilien entstanden, die auch in Bayern sowie im Stadtgebiet von Ingolstadt vorkommen. Besucher können hier ab sofort Kreuzottern, Smaragdeidechsen und Gelbbauchunken entdecken. Am Mittwoch wurde die Anlage im Beisein von vielen Helferinnen, Helfern, Unterstützern sowie der Patin des Projekts, Bürgermeisterin Petra Kleine, offiziell eingeweiht.

Menschen für einheimische Reptilien sensibilisieren

Aus einem zugewachsenen, ökologisch wenig sinnvollen Flecken Erde im Zoo einen wertvollen Garten zu machen, sei das Vorhaben der Initiatoren und Aktiven im Wasserstern gewesen, sagte Stephan Daniels, Vorsitzender des Kleinzoos. Anliegen sei es zudem gewesen, die Menschen für einheimische Reptilien zu sensibilisieren.

In das Projekt seien drei Jahre Arbeit und Planung sowie rund 500 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit investiert worden. Gepflanzt wurden unter anderem Gänsefingerkraut, Küchenschelle, Seifenkraut, Anis, Thymian und Mauerpfeffer, wie Naturgärtner Hartmut Rieck, der das Projekt begleitete, erklärte.

Kindergärten und Schulen zum Mitmachen einladen

Petra Kleine hob in ihrer Rede die exemplarische Bedeutung des Gartens für die Erhaltung von Lebensräumen für Flora und Fauna hervor. Insekten seien darüber hinaus auch bedeutender Teil der Nahrungskette für Tierarten wie Amphibien und Vögel, was wiederum deren Erhaltung sichere. „Es ist schön, dass Sie uns das hier deutlich machen“, sagte sie. An dem Hang sollen künftig noch mehr Nistplätze für Insekten entstehen. Dazu möchte der Zoo Kindergärten und Schulen zum Mitmachen einladen, erzählte Daniels.