"Ich möchte 100 Jahre alt werden"

26.02.2021 | Stand 26.02.2021, 18:00 Uhr
Franz Xaver Gernstl lässt es ruhig angehen. −Foto: Hammer

Filmemacher Franz Xaver Gernstl wird an diesem Freitag 70 - Ans Aufhören denkt er noch lange nicht

(ty) Das Besondere an Franz Xaver Gernstl ist das Unprätentiöse. Seit Jahrzehnten ist er mit Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz - die beiden bezeichnet er auch als seine Freunde - unterwegs, um die Menschen in Bayern zu Wort kommen zu lassen. "Die Leute, mit denen ich spreche, sind meine Stars", hat er mal gesagt. Er räumt ihnen den Platz und die Zeit ein, die sie brauchen, um ihre Geschichten zu erzählen. So unaufgeregt, wie er im echten Leben ist, so gelassen tritt er vor der Kamera auf und sorgt so für eine entspannte Atmosphäre.

An diesem Freitag wird der gebürtige Jenbacher (ein Gemeindeteil von Bad Feilnbach im oberbayerischen Landkreis Rosenheim) 70 Jahre alt. Er lässt es, nicht nur aufgrund der Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt, ruhig angehen. Zu Beginn des Jahres hat er den Geschäftsführerposten seiner in Unterföhring ansässigen Film-Produktionsfirma Megaherz an seinen Sohn Oliver überschrieben. "Seitdem bekomme ich wesentlich weniger Mails", sagt er im Gespräch. Sein anderer Sohn Jonas tritt in seine künstlerischen Fußstapfen, arbeitet dort als Filmemacher.

Seit Monaten schon arbeitet Gernstl im Homeoffice. Gerade ist er dabei, innerhalb Schwabings umzuziehen. Er ist diszipliniert, hält sich an die Corona-Regeln. "Ich hab' kein Problem damit. Ich bin ja ein Stubenhocker, wenn ich nicht gerade auf Reisen bin", sagt er. Fit hält er sich mit einem Cardio-Rad "mit Turbointervallprogramm", seit zwei Monaten meditiert er am Morgen. Weil er im vergangenen Sommer in Venedig in den Kanal gestürzt ist ("ohne Alkohol! ") und seitdem die Knie Probleme machen, tut er das auf einem Stuhl sitzend. "Das geht, und ich kann es nur empfehlen. "Ansonsten kocht er noch mehr als sonst, liest Bücher, schaut nur wenig fern.

100 möchte er werden. Und Filme machen, so lange es geht. "Wenn der Kameramann nicht mehr hatschen kann, schieben wir ihn im Rollstuhl rum. " Für die Zeit nach Corona hat er sich vorgenommen, nach Japan zu reisen. Und wieder mal zehn Leute zu sich nach Hause einzuladen. "Kochen und dabei ein paar Flaschen Wein zu köpfen, das ist für mich ein gelungenes Leben", sagt er.