„Heute ist ein Freudentag für Ingolstadt“

Der Bahnhalt „Ingolstadt Audi“ wurde seiner Bestimmung übergeben – Der erste Zug hält am 15. Dezember

02.12.2019 | Stand 02.12.2019, 23:40 Uhr
b5 −Foto: SCHMATLOCH

Der Bahnhalt „Ingolstadt Audi“ wurde seiner Bestimmung übergeben – Der erste Zug hält am 15. Dezember

(ty) Nach knapp zwei Jahren Bauzeit ist es soweit: Der neue Bahnhalt „Ingolstadt Audi“ direkt am Werkgelände ist fertig. Und auch schon offiziell eröffnet. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember startet der Zugverkehr am Bahnhalt „Ingolstadt Audi“, auf dem große Hoffnungen ruhen, was die Entlastung der prekären Verkehrssituation in und um Ingolstadt betrifft.

Zwei Jahre dauerten Vorbereitung, Planung und Genehmigung für das 15-Millionen-Projekt, dann folgte im März 2018 der erste Spatenstich und jetzt Anfang Dezember die Einweihung. Die Regionalbahn von München über Ingolstadt und Treuchtlingen nach Nürnberg (und zurück) hält künftig vorerst allerdings nur im Stundentakt auch am Audi-Werkgelände. In der Anfangsphase werden rund 3000 Ein- und Aussteiger pro Tag an diesem dritten Ingolstädter Bahnhof erwartet.

Das Gemeinschaftsprojekt vom Freistaat Bayern, der Stadt Ingolstadt, der Deutschen Bahn und Audi soll der Verkehrsentlastung in der Region Ingolstadt dienen und das Mobilitätsangebot nachhaltig verbessern. In unmittelbarer Nähe des Bahnhalts ermöglicht eine interne Verkehrsdrehscheibe im südlichen Bereich die Anbindung an die bestehende Werk-Infrastruktur von Audi.

Die Mitarbeiter steigen in Shuttle-Busse und erreichen schnell und bequem ihre Arbeitsplätze. Für das umfangreiche Shuttle Bus-Liniennetz steht eine Flotte von 20 VW-Caravellen und 15 Linienbussen bereit. 90 Audi-Busfahrer befördern die Beschäftigten auf 17 Linien innerhalb des Werkes. Zwölf Linien steuern Außenstandorte an, zu diesen zählen unter anderem das Güterverkehrszentrum GVZ, Standorte in Gaimersheim und Friedrichshofen, der Interpark, die Audi-Akademie mitten in der Stadt sowie Münchsmünster.

In einer zweiten Ausbaustufe soll es dann möglich sein, dass weitere Züge aus anderen Richtungen den Bahnhalt anfahren. Dazu soll im Bahnhof Gaimersheim beispielsweise durch ein zusätzliches Gleis eine Wendemöglichkeit geschaffen werden. Das aber dauert noch bis 2024.

Den neuen Halt „Ingolstadt Audi“ eröffneten heute DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, Hugo Gratza, Abteilungsleiter Eisenbahn des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel, Peter Kössler, Vorstand Produktion und Logistik bei Audi, und Peter Mosch, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. Und für Ministerpräsident Markus Söder, der kurzfristig aus dringendem Grund abgesagt hatte, durfte Staatskanzleichef Florian Herrmann den Freistaat vertreten.

Ronald Pofalla war bei seiner Eröffnungsrede zwar offenbar noch nicht ganz im Freistaat angekommen und meinte „Wir hier in Nordrhein-Westfalen“, bemerkte seinen Fehler zur Belustigung des Publikums indes sehr schnell. „Die Bahn boomt in Bayern“, meinte er, „gemeinsam mit dem Freistaat und der Politik vor Ort werden wir weiter investieren. Zwanzig neue Bahnhöfe entstehen allein in den nächsten Jahren. Der neue Halt in Ingolstadt ist die 1019. Station in Bayern. 378 Millionen Menschen nutzen jedes Jahr die Züge von DB Regio Bayern.“ Ingolstadt Audi sei ist ein gelungenes Beispiel einer echten Gemeinschaftsleistung.

OB Christian Lösel nutze die Gelegenheit, seinen Grußworten ein paar „Wünsche“ hinterherzuschicken. „Heute ist ein Freudentag für Ingolstadt. Der neue Bahnhalt ist ein Meilenstein für den öffentlichen Personennahverkehr in der Region und ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik“, so der OB, „er soll ein attraktives Angebot für Pendler aus den Landkreisen bieten und somit zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssituation im Norden der Stadt beitragen. Mit der neuen Verkehrsdrehscheibe verbinden wir die Schiene mit dem innerstädtischen Verkehr. Ich bin dankbar für diese einzigartige Kooperation.“

Der Bahnhalt sei indes ein erster Schritt, nun wolle man auch eine Regionalbahn auf bestehenden Strecken verwirklichen. „Dazu wird es nötig sein, den Bahnhof Gaimersheim auszubauen und auch die Möglichkeit eines weiteren Halts am Gießereigelände wäre zu prüfen. „Mehr Züge, mehr Regionalität, mehr Passagiere“ sei die Devise seiner persönlichen Wunschliste.

„Der Bahnhalt ist mehr als nur eine weitere Haltestelle“, fand Audi-Produktionsvorstand Peter Kössler, „er ist eine intelligente Verkehrsdrehscheibe für Audianer und Anwohner der Region. Eine derart nahtlose und multimodale Mobilität ist der Schlüssel für den intelligenten Verkehr der Zukunft und steht nicht im Widerspruch zur individuellen Mobilität, sondern ergänzt diese sinnvoll.“

Den Namen „Ingolstadt Audi“ erhielt auch ein moderner Regionalzug, der mit ein paar Gläsern Sek während des Eröffnungfeier feierlich getauft wurde. Ab dem 15. Dezember wird dieser Zug einer von täglich 40 Regionalzügen sein, die an der neuen Station halten.