Großangelegte Suchaktion nach verletztem Unfallfahrer

39-Jähriger rauscht bei Kösching in den Acker und wird später verletzt und betrunken auf einem Fahrrad in Attenzell aufgegriffen

26.01.2020 | Stand 26.01.2020, 11:34 Uhr
Symbolbild Blaulicht −Foto: Pixabay

39-Jähriger rauscht bei Kösching in den Acker und wird später verletzt und betrunken auf einem Fahrrad in Attenzell aufgegriffen

(ty) Gestern um 21.33 Uhr entdeckte ein Verkehrsteilnehmer auf der Kreisstraße zwischen Kösching und dem Köschinger Waldahaus, etwa einen Kilometer nach dem Ortsausgang Kösching einen polnischen Audi im Acker, der zuvor offensichtlich in einer Linkskurve aufgrund überhöhter Geschwindigkeit nach rechts von der Fahrbahn abgekommen war und sich anschließend im angrenzenden Acker überschlagen hatte.

Nachdem der verunfallte Autofahrer nicht gefunden werden konnte, wurde die Polizei verständigt. Doch auch die Streifenbesatzung konnte den Fahrer vor Ort nicht auffinden. Lediglich der Geldbeutel mit einem polnischen Ausweis und weiteren Dokumenten konnte im Pkw gefunden werden. An dem total beschädigten Pkw waren sämtliche Airbags aufgegangen und die Seitenscheibe auf der Fahrerseite zersplittert. Im Fahrzeuginneren befanden sich mehrere Blutspuren, weshalb nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der verletzte Autofahrer bei frostigen Temperaturen orientierungslos umherirrt. Aus diesem Grund wurde eine größere Suchaktion gestartet, an der sich auch die Köschinger Feuerwehr mit 41 Mann beteiligte. Der Katastrophenschutz des Landkreises Eichstätt unterstützte die Suche mit Einsatzkräften, einer Wärmebildkamera und einer Drohne. Weiter wurde ein sogenannter Mantrailer an der Unfallstelle eingesetzt, der eine Spur aufnehmen konnte, die jedoch an der Straße wieder endete, weshalb auch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Verunfallte von einem Autofahrer mitgenommen worden war. Die gesamte Absuche der Umgebung und des Köschinger Krankenhauses verlief jedenfalls ergebnislos und wurde nach drei Stunden abgebrochen.

Genau zu dieser Zeit meldete eine Streife der Beilngrieser Polizei, dass sie den gesuchten Autofahrer in Attenzell aufgegriffen hat. Dorthin war die Streife aufgrund der Mitteilung eines Anrufers gefahren, der auf seinem Grundstück einen orientierungslosen und verletzten Radfahrer angetroffen hatte. Der Radfahrer sei angeblich mit seinem Rad gegen einen Baum gefahren und habe sich dann auf das Grundstück des dortigen Mitteilers verirrt. Vor Ort stellte sich schnell heraus, dass es sich bei dem Radfahrer um den zuvor verunfallten Autofahrer aus Kösching handelt. Da der bei Neustadt lebende 39-jähriger Pole mehrere Verletzungen aufwies, wurde in ein Krankenhaus gebracht. Insbesondere an der Hand und im Gesichtsbereich befanden sich noch zahlreiche Glassplitter, die von der zerborstenen Seitenscheibe des Pkw stammen dürften. Weiter hatte er Prellungen vermutlich vom Sicherheitsgurt, sowie eine Kopfplatzwunde. Ein noch in Attenzell durchgeführter Alkotest ergab um kurz vor 3 Uhr einen Wert von immer noch fast 1,2 Promille, weshalb der Führerschein einbehalten und eine Blutentnahme angeordnet wurde. Der bei ihm gefundene Autoschlüssel passte zu dem verunfallten Pkw aus Kösching und wurde ebenfalls sichergestellt.

Der Autofahrer selbst wollte zwar zunächst von einem Unfall nichts wissen, räumte aber in Anbetracht der erdrückenden Beweise dann letztlich doch ein, den Unfall verursacht zu haben. Alle weiteren Angaben verweigerte er, weshalb unter anderem bislang nicht geklärt ist, woher er das Fahrrad hatte, das er zum Zeitpunkt des Antreffens in Attenzell mit sich führte. Es handelt sich um ein schwarzes Herrenrad der Marke Ortler mit einer „Grip-Shift-Schaltung“.

Der fast 22 Jahre alte Audi A4 mit Totalschaden wurde zur Beweissicherung sichergestellt. Ob auch ein Flurschaden geltend gemacht wird, muss beim Grundbesitzer noch ermittelt werden. Insgesamt wird der entstandene Sachschaden auf über 3000 Euro beziffert.

Die Verkehrspolizei Ingolstadt sucht noch nach Zeugen, die den Unfall entweder beobachtet haben oder den Verunfallten von der Unfallstelle aus mitgenommen haben. Weiter muss auch noch die Herkunft des Fahrrades geklärt werden, das vor dem Unfall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit dem Pkw des Verunfallten transportiert worden war. Sachdienliche Hinweise nimmt die Verkehrspolizei Ingolstadt unter (0841) 9343-4410 entgegen.