Fast minütlich liefen am Samstag die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ein. Dabei gab es Warnung und Entwarnung im ständigen Wechsel. Heftig traf es aber nur die Oberpfalz. In Nieder- und Oberbayern gaben sich die Polizeipräsidien am Abend gelassen. „Ganz normales Sommerwetter“, hieß es.
19.01 Uhr: Aufhebung der amtlichen Unwetterwarnung für den Landkreis Kelheim bis 19 Uhr. 19.02 Uhr: Amtliche Warnung vor starkem Gewitter im Kreis Kelheim bis 20 Uhr. Derlei automatisch versendete Wetterwarnungen des DWD für fast alle Landkreise in der Region fluten am Samstag die Mailpostfächer von Polizei, Feuerwehr, Presse und relevanten Behörden.
Keine relevanten Vorkommnisse in Niederbayern
„Dabei ist das ein ganz normales Sommerwetter“, sagt ein Polizeisprecher vom Präsidium in Niederbayern. Hier gab es keine relevanten Vorkommnisse aufgrund des Wetters. Keine Unfälle wegen Aquaplanings, keine überfluteten Straßen, keine abgesagten Festivitäten. Warum auch? Die Veranstalter kalkulieren das mit ein. Das Bürgerfest in Viechtach, das Ding-Fest in Dingolfing oder die Lake Explosion in Pocking - am ersten Juli-Wochenende wird vielerorts gefeiert, und Sommergewitter sind zu dieser Zeit keine Seltenheit.
Das gleiche verlautet aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt. Dort feiert man gerade Bürgerfest. Von einem schweren Gewitter blieb man dort verschont. „Es hat ein bissl geregnet“, sagt der Polizeisprecher. Ansonsten auch hier keine Unfälle, keine überfluteten Straßen oder vollgelaufenen Keller bis zum Abend.
Oberpfalz von Gewittern stärker betroffen
Etwas anders die Lage in der Oberpfalz. Hier wurden sämtliche Freiluft-Veranstaltungen beim Jazzweekend in Regensburg am Samstagabend abgesagt. Zuvor gab es bereits mehrere Unterbrechungen. Am frühen Abend meldete die Polizei zudem einen Aquaplaning-Unfall auf der A93. In den Kreisen Tirschenreuth, Weiden, Schwandorf und Cham gab es mehrere umgestürzte Bäume, so ein Sprecher des Präsidiums Oberpfalz.
Viel Lärm um nichts dann seitens des DWD? Sicher nicht. Die Warnungen waren gerechtfertigt. Schließlich zeigte sich in der Vergangenheit sehr oft, dass plötzlich auftretender Starkregen und Sturmböen schnell für ein Chaos sorgen können.
Erst im Verlauf des Abends kam es schließlich aber noch im Bereich Passau zu insgesamt 13 witterungsbedingten Einsätzen, vor allem aufgrund umgestürzter Bäume, wie das Präsidium in Straubing auf Nachfrage mitteilte. Hier deutete sich schon an, was dann jenseits der Grenze richtig losbrach. Im benachbarten Oberösterreich waren die Unwetter nämlich heftig, wie die Landesfeuerwehr am späten Abend mitteilt. Bäume auf Verkehrswegen und Gebäuden, Überflutungen sowie Sicherungsarbeiten waren die vorwiegenden Gründe für die rund 200 Einsätze seit 19 Uhr, heißt es in einer Mitteilung. Die Landeswarnzentrale war aber im Vorfeld des Unwetters personell verstärkt worden, um die zu erwartenden Notrufe abarbeiten zu können. Insgesamt waren im Grenzgebiet 175 Feuerwehren mit rund 2.550 Einsatzkräften bei 200 Einsätzen beschäftigt. Besonders betroffen war die Nordhälfte von Oberösterreich.