Gewerbegebiet kann kommen

Initiative "Rettet das Auerbachtal" kann sich bei Reichertshofener Bürgerentscheid nicht durchsetzen

29.11.2020 | Stand 29.11.2020, 22:16 Uhr
Bürgerentscheid −Foto: Vogl

Initiative "Rettet das Auerbachtal" kann sich bei Reichertshofener Bürgerentscheid nicht durchsetzen

(ty) Der Reichertshofener Bürgerentscheid hat am späten Sonntagabend ein klares Ergebnis gebracht: das Gewerbegebiet bei Winden kann kommen. Nur 44 Prozent der Reichertshofener stimmten für das Bürgerbegehren, 56 Prozent votierten dagegen.

Damit konnte sich die Bürger-Initiative (BI) "Rettet das Auerbachtal", die den Bürgerentscheid initiiert hatte, letztlich nicht durchsetzen. Das Ergebnis bedeutet gleichzeitig grünes Licht für das Bauvorhaben des Hohenwarter Investors Harald Walter, der hier ein ökologisch ausgerichtetes Gewerbegebiet entwickeln will.

Walter möchte vor allem örtlichen Gewerbetreibenden Flächen in unmittelbarer Nähe der B300 und A9 anbieten - und dürfte mit dem Ergebnis zufrieden sein. Die Bürgerinitiative konnte zwar auch etliche Wähler auf ihre Seite ziehen, aber nicht genug, um das geplante Gewerbegebiet zu stoppen.

Die Frage der Bürgerinitiative "Rettet das Auerbachtal", die es mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten galt: "Sind Sie dafür, dass der Markt Reichertshofen alle Planungen für ein neues Gewerbegebiet Winden zwischen A9, B300 und der Bahnlinie beendet und diese Flächen in der heutigen landwirtschaftlichen Nutzung belässt?"

Für das Bürgerbegehren und damit gegen das geplante Gewerbegebiet in Winden stimmten nach dem vorläufigen Ergebnis 1553 Bürger (44 Prozent). 1975 Bürger (56 Prozent) votierten dagegen und somit für eine Wiederaufnahme der Planungen. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,8 Prozent.

Der Ferienausschuss hatte bereits im April die Schaffung eines neuen Gewerbegebiets bei Winden und östlich der A9 einstimmig abgesegnet. Dieser Beschluss ist nun durch das Ergebnis des Bürgerentscheids von der Mehrheit der abgegebenen Stimmen bestätigt worden. Das Thema war in den vergangenen Monaten im Markt kontrovers diskutiert worden. Der gültige Bürgerentscheid hat nun den Stellenwert eines Gemeinderats-Beschlusses und ist für ein Jahr bindend.

Monika Raba von der Bürgerinitiative "Rettet das Auerbachtal" hätte sich natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht: "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir das ökologisch wertvolle Auerbachtal nicht vor dem Flächenfraß retten konnten. Wir akzeptieren natürlich das Ergebnis. Schade, dass wir nicht genügend Bürger überzeugen konnten, wie wichtig jeder unbebaute Quadratmeter für die Umwelt und somit für unsere Zukunft ist. Eine gute Sache war aber, dass wir Aufklärungsarbeit betreiben konnten."

Bürgermeister Michael Franken (JWU) sprach von einer demokratischen Entscheidung: "Die Bürger haben die vom Gemeinderat demokratisch gefassten Beschlüsse, an der Autobahn ein Gewerbegebiet zur Stärkung unserer Wirtschaft zu schaffen, bestätigt. Diesen Bürgerwillen gilt es jetzt umzusetzen."