Getötete Zehnjährige Opfer von Sexualdelikt

01.05.2023 | Stand 04.05.2023, 12:01 Uhr
−Foto: Daniel Vogl/dpa

Die Heimkinder von St. Josef in Wunsiedel haben bei einer Trauerfeier am Samstag Abschied von der getöteten Zehnjährigen genommen. Die Diözese Regensburg, Träger der Einrichtung, gewährt einen Einblick in das Seelenleben der Kinder – und prangert belastende Spekulationen an.

„Mit bewegenden Gesten gestalteten die Kinder aus der Einrichtung eine würdige Trauerfeier mit“, teilt die Katholische Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Regensburg mit. Viele Menschen seien in die Basilika Waldsassen gekommen, um sich von der Zehnjährigen zu verabschieden. Bereits am Dienstag wurde das Mädchen beerdigt.
Ein Krisenteam der Diözese betreut die Kinder und Angestellten des Heimes seit der Tat am 4. April; Polizisten sichern das Gelände nach wie vor ab. „Seit 26 Tagen leben die Kinder, die Fachkräfte und die Einrichtungsleitung in St. Josef im Krisenmodus. Sie müssen mit extremen emotionalen Belastungen umgehen und das Geschehene verarbeiten“, erklärt Direktionsreferentin Christine Allgeyer. 

Totes Mädchen in Wunsiedel wohl Opfer von Sexualdelikt
Am Freitag hatten Polizei und Staatsanwaltschaft neue Entwicklungen in dem Fall öffentlich gemacht: Das Mädchen wurde wohl Opfer eines Sexualdelikts. Unter Verdacht steht 25-Jähriger aus dem Landkreis Wunsiedel. Am Donnerstag wurde er verhaftet. Anfang April wies das Präsidium Gerüchte um ein Sexualverbrechen noch zurück. Damals stand ein elf Jahre alter Junge, der in der Einrichtung gelebt hat, im Fokus der Ermittlungen. Gegen ihn bestehe weiterhin ein Tatverdacht, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag.

Die neuen Erkenntnisse lösten ein deutschlandweites Echo aus. Das Krisenteam ergriff laut KJF daraufhin zusätzliche Maßnahmen, um die Kinder zu schützen. Allgeyer warnt: „Verstörende Darstellungen und reißerische Inhalte in der Boulevardpresse und auf Social-Media-Kanälen“ kosteten die Einrichtungsleitung und pädagogischen Fachkräfte viel Kraft.

Immer wieder hätten öffentliche Spekulationen bei den Kindern und Mitarbeitern Fragen aufgeworfen und Ängste ausgelöst. „Manche Inhalte machten fassungslos, verzweifelt oder wütend“, erklärt die Referentin. Im emotionalen Ausnahmezustand belaste dies die Kinder und Fachkräfte zusätzlich. Die KJF appelliert, die Rechte der Kinder zu respektieren und zu schützen. (dpa)