Gemeinderat Manching: Grünes Licht für Seniorenanlage und Laborerweiterung bei Airbus

08.05.2021 | Stand 08.05.2021, 18:35 Uhr
Der neue Labortrakt soll auf dieses Airbus-Gebäude aufgesetzt werden, um möglichst kurze Verbindungen zu den bestehenden Anlagen zu haben. Die Verwirklichung dieses "Sensor Roof Lab" ist bis 2022/23 geplant. Um die Außenwirkung zu minimieren, soll nur der südliche, zum Werk hin gerichtete Teil überhöht werden. −Foto: Schmidtner

Altenheim und Eurofighter

(ty) Der Bau des neuen Seniorenzentrums in Manching hat eine weitere Hürde genommen. Die eingegangenen Stellungnahmen wurden zur Kenntnis genommen und abgewogen, die Planung gebilligt. Hier einige Details der 20 Seiten umfassenden Stellungnahmen.

Für den Bau von Keller und Tiefgarage muss das Grundwasser bis zu einer Tiefe von 4,80 Meter abgesenkt werden. Ein Nachbar hatte darauf hingewiesen, dass er eine Grundwasser-Wärmepumpe laufen lässt und darum gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass ein ungehinderter Betrieb weiterhin möglich ist. Die Verwaltung des Marktes sicherte zu, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Die Kreisbrandinspektion schrieb, dass sie im Brandfall eine Löschwasserleistung von 1600 Liter in der Minute oder 96 Kubikmeter in der Stunde benötige. Laut Verwaltung habe ein Versuch im Oktober vergangenen Jahres ergeben, dass diese Förderleistung für einen Zeitraum von zwei Stunden abgedeckt werden könne.

Weiter wurde zugesichert, dass eine detaillierte Gestaltung der Umgebung, vor allem der Grünflächen und Außenanlagen, im Zuge einer Freiraumgestaltung erfolgen soll, und zwar behindertengerecht. So soll un-ter anderem ein geschützter Bereich mit Rundlauf für demenzerkrankte Bewohner mit einem Bedürfnis nach Bewegung hergestellt werden. Die oberen 35 respektive 60 Zentimeter des neuen Bodenniveaus sollen aus unbelasteter Erde bestehen, nicht zuletzt wegen eines möglichen Anbaus von Obst und Gemüse.

Wie berichtet, ist an der Schulstraße der Neubau eines Altenpflegeheims mit 80 stationären Plätzen und besonderen Betreuungsangeboten für Menschen mit Demenz geplant. Mit diesem Projekt gegenüber der bestehenden Seniorenanlage sollen zudem 18 seniorengerechte Wohnungen und eine Tiefgarage mit über 50 Stellplätzen errichtet werden. Der Markt erwirbt Stellplätze für seinen Bedarf, die restlichen sollen der neuen Einrichtung dienen.

Nach dem Umzug in den Neubau wird die bestehende Seniorenanlage umgebaut und es sollen zu den bereits bestehenden Wohnungen nochmals seniorengerechte Wohnungen hinzukommen. Zusätzlich soll eine offene Tagespflegeeinrichtung geschaffen werden. Nach Abschluss aller Baumaßnahmen werden diese Angebote voraussichtlich ab 2023 den Bürgerinnen und Bürgern der Marktgemeinde zur Verfügung stehen.

Die bestehende Seniorenanlage wurde am 1. März 2000 eröffnet und bietet 32 alten, pflegebedürftigen Menschen einen Heimplatz. Die Betriebsführung war Mitte 2020 in die Hand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands übergegangen.

Genehmigt hat der Gemeinderat außerdem den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit sechs Wohnungen an der Manchinger Straße. Dagegen versagte der Rat seine Zustimmung zum Bau von zwei Mehrfamilienhäusern an der Georg-Mathes-Straße. Nach Ansicht des Gemeinderats fügen sich die Gebäude nicht in die Umgebung ein, da nach den Plänen der Eindruck von drei Vollgeschossen entstünde.

Schließlich ging es am Ende der Sitzung noch um den Antrag der CSU-Fraktion, der Markt Manching möge als Einzelkommune an der Aktion Stadtradeln teilnehmen. Dazu hat der Markt mittlerweile eine Mitteilung herausgegeben: "21 Tage bewusst auf das Auto verzichten und mit dem Fahrrad Alltagswege klimafreundlich zurücklegen - das zeichnet die Aktion Stadtradeln des Klima-Bündnises aus. Der Landkreis Pfaffenhofen tritt ebenfalls in die Pedale. Auch der Markt Manching ermöglicht es seinen Bürgerinnen und Bürgern, Kilometer zu sammeln. "

Bei dieser Kampagne geht es darum, vom 5. bis 25. Juli möglichst viele Fahrten - beruflich oder privat - mit dem Fahrrad zurückzulegen. Mitmachen kann jeder. Die gefahrenen Kilometer können über die dazugehörige App automatisch gespeichert oder im Nachhinein eingetragen werden. Dabei ist es möglich, gemeinsam in einer offenen "Manching-Gruppe" zu fahren oder einem anderen Team beizutreten. Wie der Markt mitteilt, radeln die Manchinger Bürgerinnen und Bürger zusätzlich für den Markt und gleichzeitig mit den anderen teilnehmenden Gemeinden Vohburg, Geisenfeld, Pfaffenhofen, Reichertshofen, Pörnbach, Wolnzach, Ilmmünster und Gerolsbach für den Landkreis Pfaffenhofen. Die Mitarbeiter des Rathauses treten als eigenes Team in die Pedale, während die Marktgemeinderäte noch in einer weiteren Wertung radeln.

"Ich freue mich, dass sich unser Markt zum ersten Mal am Wettbewerb Stadtradeln beteiligt", so Bürgermeister Herbert Nerb (FW): "Lassen Sie sich fürs Radfahren begeistern, soweit es Ihre Gesundheit zulässt. Entdecken Sie, wie viele Wege, die Sie täglich nutzen, für das Radeln geeignet sind. Erleben Sie, wie viel Spaß es macht, unsere schöne Umgebung per Rad zu erkunden. "

Gesucht werden die fahrradaktivsten Kommunalparlamente und die fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern. Nach dem Aktionszeitraum werden die gefahrenen Kilometer zusammengerechnet und Sachpreise vergeben. Anmeldung über www. stadtradeln. de/manching. DK

Dachlabor für neueste Radartechnik

Auch Airbus will auf seinem Gelände bauen. Das bestehende Laborgebäude beim Hauteingang soll um 11 auf 30 Meter aufgestockt werden, um am Standort Manching unter anderem neue Komponenten für den Eurofighter testen zu können. Im Gebäude mit der Nr. 361 befindet sich im dritten Stock ein Labor, das erweitert werden soll. Weil aber offenbar direkte Verbindungen zu den bestehenden Anlagen nötig sind, muss die neue Anlage dort aufs Dach. Dabei handelt es sich auch um neueste Radarsysteme für den Eurofighter, die dort getestet werden sollen. Sie sollen nach Angaben der Verwaltung des Marktes Manching Objekte in großer Entfernung (die Rede ist von 100 bis 200 Kilometern) erfassen können.

Diese neue Radartechnik ist für den Standort Manching von großer Bedeutung. Denn wie bereits berichtet, will die Bundesregierung das zentrale Sensorsystem der Eurofighter-Kampfflugzeuge der Bundeswehr auf den neuesten Stand bringen. Mitte Juli 2020 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags grünes Licht gegeben, um ab 2023 das neue Captor-E-Radar einzubauen. Der Auftrag umfasst ein Volumen von über zwei Milliarden Euro, wovon nach den Planungen rund 500 Millionen Euro an Airbus fließen sollen. Im Werk Manching soll die Integration des Radars in das komplexe Gesamtsystem des Eurofighters und das Testen erfolgen.

Die Eurofighter der Bundeswehr verfügen bisher über ein hoch entwickeltes Radar herkömmlicher Bauart, bei dem der Radarschirm in der Flugzeugnase mechanisch bewegt wird. Diese Technik stößt aber an ihre Grenzen. Der neue Standard in der Militärluftfahrt heißt AESA (Active Electronically Scanned Array). Das neue Captor-E-Radar für die Eurofighter ist nach dieser Technik aufgebaut. Es verfügt über mehr als 1000 kleine Einzelradarmodule, die unabhängig voneinander gesteuert werden und gleichzeitig mehrere Ziele in der Luft und am Boden erfassen können.