Galeria Kaufhof stellt Insolvenzantrag

Die Corona-Krise bringt die ohnehin angeschlagene Galeria Karstadt Kaufhof in massive Bedrängnis – Schutzschirmverfahren soll es nun richten

01.04.2020 | Stand 01.04.2020, 23:25 Uhr
Kaufhof −Foto: SCHMATLOCH

Die Corona-Krise bringt die ohnehin angeschlagene Galeria Karstadt Kaufhof in massive Bedrängnis – Schutzschirmverfahren soll es nun richten

(ty) Mit der Galeria Kaufhof den letzten Ankerpunkt in der Ingolstädter Ludwigstraße zu verlieren, diese Angst geistern schon seit Langem durch die Stadt. Spätestens seit dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof und dem darauffolgenden Restrukturierungsprogramm. Und als wäre das nicht fordernd genug, kam mit der Corona-Krise die zwangsweise Schließung der rund 170 Filialen, die mit einem Wochenverlust von 80 Millionen Euro einherging.

Nun hat Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenzantrag gestellt, der vom Amtsgericht Essen bereits genehmigt wurde. Genauer gesagt soll ein sogenanntes Schutzschirmverfahren das Überleben sichern helfen. Ein Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen vor den Forderungen der Gläubiger, die Geschäftsführung kann das Unternehmen aber weiterführen und kann versuchen, sich selbstständig zu sanieren. Und das beginnt gleich einmal mit den Mieten. Ab heute sollen vorerst keine Mieten mehr bezahlt werden.

"Die harten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für den innerstädtischen Non-Food-Handel und die langwierige Umsetzung staatlicher Hilfe über die Hausbank haben diesen Schritt notwendig gemacht", heißt es von Unternehmensseite.

Der Konzern hat sich in den vergangenen Wochen zwar um staatliche Hilfsgelder bemüht. Eine Einigung mit den Banken war indes schwierig. Laut Finanzvorstand Miguel Müllenbach sei dieser Prozess zu bürokratisch und koste wertvolle Zeit. Nun habe man nicht mehr länger warten können.

Der Gesamtbetriebsrat hat derweil in einem offenen Brief an die Bundesregierung appelliert, das Unternehmen mit unkomplizierten Nothilfen schnell zu unterstützen. „30 000 Arbeitsplätze und deren Familien seien in existenzieller Gefahr und es gelte, diese Gefahr abzuwenden, heißt es in dem Brief.

Die Corona-Krise trifft den gesamten Einzelhandel. Und das bedeutet über 3,1 Millionen Arbeitsplätze. Und sollte der Shutdown zwei Monate dauern, dann werde die Branche das nicht überleben, ist sich der Handelsverband Deutschland sicher. Mit jedem Tag der Schließung verliere der Handel rund 1,15 Milliarden Euro.