Mit dem Bürgerfest und Fischerfest am Baggersee kämpften am Wochenende neben der Fußball-EM gleich zwei große Ingolstädter Traditionsfeste um die Gunst des Publikums. Ob das gutgehen konnte? Nicht so ganz, wie es aussah.
Beim Kreisfischereiverein Ingolstadt hatte man zum Auftakt am Freitag erheblich das Nachsehen, was die Zahl der Gäste anging. Das sagten die Vorsitzenden Franz Groß und Roland Fritsch am Samstag bei einem Besuch des DK auf dem Fischerfest, das noch bis zum Montag dauert. Sie sprachen vom „schlechtesten Freitag jemals“. Das habe wehgetan. „Gegen eine EM kann man nichts tun, denn wir müssen unser Fest ein Jahr im Voraus planen“, so die Vorsitzenden.
Gefragt hätten sie sich aber, warum das Ingolstädter Bürgerfest nicht auf das zweite Juliwochenende gelegt worden sei, an dem keine großen Veranstaltungen stattfänden. „Das ist unglücklich gelaufen“, sagten Groß und Fritsch, die der Meinung waren, dass sich der zuständige Ausschuss für Sport, Veranstaltungen und Freizeit hier mehr Gedanken bei der Terminierung hätte machen sollen.
Nähe zur Natur und Steckerlfisch
„Das Fischerfest ist bekannt. Die Leute lieben unseren Steckerlfisch“, erklärten sie. Außerdem gebe es aus ihrer Sicht hier den schönsten Freigeländebiergarten direkt an einem Gewässer. Das wussten die Besucher, die am Samstag da waren, auch zu schätzen. Manfred und Uschi aus Ingolstadt zum Beispiel. Am Freitag hätten sie eine Fußballparty gefeiert. „Heute sind wir auf dem Fischerfest“, sagten sie. Auf das Bürgerfest seien sie in letzter Zeit nicht mehr so oft gegangen. „Das war früher schöner“, so Manfred. Am Fischerfest schätzten sie die schöne Atmosphäre, die Nähe zur Natur und den Steckerlfisch. „Der ist hier am besten – besser als auf jedem Volksfest“, lobte Manfred die Bratkünste der Fischer.
Kombiniert ist das Fischerfest traditionell mit dem Sommerfest des VdK Kreisverbandes, der am Nachmittag seine Mitglieder zum gemütlichen Beisammensein ins Festzelt einlud. Obwohl die Hitze förmlich unterm Zeltdach stand, war es überraschend gut besucht. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Böhmfelder Bergbläser begrüßte VdK-Kreisvorsitzender Hans-Joachim Werner eine ganze Reihe Ehrengäste, darunter Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll, einige Stadträtinnen und Stadträte sowie den CSU-Landtagsabgeordneten Alfred Grob und die neue VdK-Geschäftsführerin Birgit Merk. Besonders freute Werner sich darüber, dass er zum wiederholten Mal, wie er sagte, VdK-Präsidentin Verena Bentele in Ingolstadt begrüßen konnte. Nach den Grußworten von Deneke-Stoll, die darin die wertvolle Arbeit des VdK, in der Beratung seiner Mitglieder zum Sozialrecht etwa, hervorhob, richtete auch Bentele Worte an die Gäste. Im Mittelpunkt standen dabei brisante soziale Themen und der Umgang der Politik mit ihnen. So die Kindergrundsicherung etwa. Es ärgere sie extrem, dass diese vermutlich wieder aufgehoben würde. Das solle die Regierung noch einmal überdenken, forderte Bentele.
Bentele: „Wir werden die Regierung fordern“
Sie sprach sich außerdem gegen die geplante Aktienrente aus. Das Geld hierfür solle besser in die Armutsbeseitigung fließen. „Wir werden keine Sommerpause machen, sondern die Regierung fordern“, kündigte Bentele an. Der VdK wolle insbesondere auch für jene sprechen, die keine Zeit hätten, auf Demos zu fahren, sagte sie und erhielt dafür Beifall.
Am Sonntag ehrte der Kreisfischereiverein seinen neuen Fischerkönig und Jungfischerkönig. Das Preisfischen fand bereits am 30. Juni statt, damit daran auch diejenigen teilnehmen könnten, die am Fischerfest mithelfen würden, hieß es. Fischerkönig wurde Thomas Oesterreich mit einem über elf Kilogramm schweren Karpfen. Andi Vatutin gewann bei den Jungfischern mit einem über sechs Kilogramm schweren Karpfen. Insgesamt nahmen 88 Fischer teil, 41 von ihnen wurden für ihre Fänge prämiert.
Das Fischerfest endet am Montag ab 18 Uhr mit dem Abend der Vereine, Fischer und Jäger. Steckerlfisch gibt es ab 15 Uhr.