Film ab: Ainhofener Freibad dient als Kulisse für Doris-Dörrie-Film

Die an der Landkreisgrenze gelegene Einrichtung ist momentan geschlossen

12.08.2021 | Stand 12.08.2021, 6:30 Uhr
Zur "Strandperle" mir allem was man zum Baden braucht, wurde der Kiosk für den Film von Doris Dörrie verwandelt. −Foto: Ostermair

Die an der Landkreisgrenze gelegene Einrichtung ist momentan geschlossen

(ty) Auch wenn kein Badewetter ist, herrscht im Ainhofener Freibad Hochbetrieb: Die vielen Frauen und Filmleute der Constantin Film AG, die tagtäglich schon frühmorgens auf das Freibadgelände kommen, drehen einen Kinofilm. Es handelt sich um eine Culture-Clash-Komödie wozu das Ainhofener Freibad auserwählt wurde, weil sich der Film, in dem die Ausnahmeregisseurin Doris Dörrie die Fäden zieht, sich in einem Frauen-Freibad abspielt.

In diesem Freibad für Frauen bricht der Kampf um den einzigen Mann in der Anlage, den Bademeister, aus. „Von solch skurrilen Geschichten leben gute Filme wie die Komödie Freibad, so die Aufsichtsratsvorsitzende der Film-Fernsehfonds Bayern GmbH (FFF), Judith Gerlach, die auch Bayerische Staatsministerin für Digitales ist. Die Komödie soll auf wahren Geschichten beruhen, die sich in einem Jahrhundertsommer abgespielt haben.

Als immer mehr Damen im Freibad das kühle Nass aufsuchen, fühlen sich deutsche Frauen bedrängt und türkische Frauen missachtet. Als auch noch eine Gruppe Araberinnen auftaucht, wird es richtig eng. Emotionen schlagen hoch, Kämpfe brechen aus – um den besten Platz am Beckenrand und um die Aufmerksamkeit des plötzlich angeheuerten einzigen Mannes, den Bademeister.

Das Drehbuch für die Constantin Filmproduktion schrieb Doris Dörrie gemeinsam mit Madeleine Fricke und Karin Kaci. Das Team hinter der Kamera ist fast ausschließlich weiblich besetzt. Der FFF fördert das Projekt mit 750 000 Euro. Sehr umfangreich gestalteten sich schon die Vorbereitungsarbeiten, so dass das Ainhofner Freibad rein farblich fast nicht mehr zu erkennen ist. Buntes dominiert rund um die Schwimmbecken, am Kiosk und auf den Terrassen. Die Kulissenbauer hatten in den letzten Wochen Hochbetrieb.

Seit gedreht wird, riegelt ein Sicherheitsdienst aus Indersdorf das gesamte Freibadgelände ab. Bis zuletzt haben die Filmleute nach weiblichen Komparsen gesucht, die sich mit einem Ganzkörperfoto bewerben mussten und entweder im Badeanzug oder im Bikini mitwirken. Für den Dreh wurde auch nach Kindern gesucht.
Aufregung im Ort verursachten fünf vollbesetzte Polizeibusse, die zum Freibad fuhren. Schnell hat sich aber herausgestellt, dass die Polizisten schauspielerisch tätig waren. Von weither ist sichtbar, dass für die Schauspielerinnen und die Filmemacher unweit vom Freibadgelände ein großes Zelt aufgestellt wurde, das der Maske und dem Catering dient. In einem weiteren, kleineren Zelt auf dem Beachvolleyballplatz sind die weiblichen Komparsen während der Drehpausen untergebracht.

Ainhofens Freibad-Chef Hans Reif war stark in den Vorbereitungsarbeiten eingebunden und auch jetzt vergeht kein Tag, ohne dass er mit seinem Traktor wichtige Arbeiten für die Filmleute erledigt. Die Kritiker, die nicht verstehen wollen, dass der Freibad-Trägerverein VfB Ainhofen der Constantin-Film AG das Freibad zum Drehen zur Verfügung stellt und wegen der Dreharbeiten das Freibad für die Öffentlichkeit bis 10. September nicht zugänglich sein wird, bittet der Vorstand des VfB um Verständnis.
Es gehe in erster Linie um die weitere Finanzierung des Freibads. Hätte man auf das mit der Constantin-Film AG vereinbarte Nutzungsentgelt verzichtet, würde es düster in der Vereinskasse ausschauen. Nachdem schon im vergangenen und in diesem Jahr wegen Corona eine Haupteinnahmequelle, die Tanz- und Badenacht Caribic-Night nicht stattfinden konnte, stellt das Geld von den Filmleuten einen wichtigen Ausgleich in der Vereinskasse dar.

Als der Vertrag mit Constantin-Film geschlossen wurde, sei wegen Corona gar nicht abzusehen gewesen, ob heuer das Freibad überhaupt öffnen kann. Bis vor Beginn der Dreharbeiten waren die Badeeinnahmen des schlechten Wetters und den Corona-Auflagen wegen auch nicht gerade üppig. „Im übrigen hat das Regenwetter bis jetzt noch keinen einzigen schönen Badetag zugelassen“, stellt der Zweite Vorstand des Freibad-Trägervereins, Olaf Schellenberger fest. Die Ainhofner wissen zudem aus Erfahrung, dass nach Mariä Himmelfahrt das Interesse der Badelustigen nachlässt. Um den Leuten, die gerne das Ainhofner Freibad nutzen, keine finanziellen Nachteile entstehen zu lassen, wurden heuer keine Saison-Dauerkarten verkauft. Nicht aufgebrauchte Zehnerkarten gelten drei Jahre lang.