Familientragödie im Hagenauer Forst - Zwei Feuerwehrleute bewahren Unfallopfer vor dem Verbrennen
(ty) Zwei Schrobenhausener Feuerwehrleute griffen am späten Mittwochabend im Hagenauer Forst beherzt ein und retteten so zwei Autoinsassen das Leben. Der Wagen war wie berichtet auf der Staatsstraße zwischen Schrobenhausen und Sandizell wenige Hundert Meter vor einer anderen Unfallstelle verunglückt und geriet in Brand. Einer der Lebensretter ist der Prinz der Schrobenhausener Faschingsgesellschaft Schromlachia, Christian Schmidt. Hinter der dramatischen Rettungsaktion steckt eine kleine Familientragödie.
Alles beginnt damit, dass sich ein 20-jähriger Schrobenhausener am Mittwochabend auf die Suche nach seiner schwangeren Freundin macht. Zuvor hatte er versucht, sie telefonisch zu erreichen. Die 21-jährige Pöttmeserin, die sich auf den Weg nach Hause gemacht hatte, ging nicht ans Telefon. Sie wird um 21.58 Uhr nach Polizeiangaben in einen Unfall verwickelt. Am Ende des Waldstücks im Hagenauer Forst kurz vor Sandizell kommt die junge Frau wohl wegen plötzlich auftretender Straßenglätte von der Straße ab, lenkt gegen und bringt ihren Seat zurück auf die Fahrbahn. Der Wagen bleibt quer auf der Straße stehen.
Doch ein hinter ihr fahrender 56-jähriger Pöttmeser kann mit seinem Jeep nicht mehr rechtzeitig ausweichen und prallt in die Fahrertür des Seat, wie die Polizei weiter berichtet. Für die schwangere Frau wird ein Rettungshubschrauber bestellt, der sie später nach München in eine Klinik fliegen wird.
Diesen Hubschrauberlandeplatz leuchten die Einsatzkräfte der Sandizeller und Schrobenhausener Feuerwehr gerade aus. "Während wir auf den Hubschrauber gewartet haben", erinnert sich Schrobenhausens Feuerwehrkommandant Ralf Schlingmann, "kam von der Absperrung der Funkspruch, dass ein weiterer Unfall passiert ist. " Um 22.35 Uhr kommt auch der 20-jährige Schrobenhausener, der sich zusammen mit einer 19-jährigen Bekannten aus Koppenbach auf die Suche nach seiner schwangeren Freundin gemacht hatte, mit seinem Wagen ebenfalls wegen Straßenglätte ins Rutschen. Der VW Golf gerät auf den Grünstreifen der Staatsstraße und prallt Polizeiangaben zufolge etwa 100 Meter weiter gegen einen Baumstumpf, überschlägt sich und bleibt auf dem Dach liegen.
Die Feuerwehrmänner an der Absperrung reagieren sofort. Einer setzt den Funkspruch ab, Sàndor Nànàsi und Christian Schmidt laufen sofort los, und ziehen die beiden Verunglückten durch das Heckfenster aus dem Wagen, der bereits zu brennen begonnen hatte. "Wenn wir nicht schon vor Ort gewesen wären, hätte das für die beiden im Auto schlimm geendet", so Schlingmann. Die Koppenbacherin und der Schrobenhausener hätten wohl keine Überlebenschance gehabt.
Die Leistung seiner Leute kann Schlingmann gar nicht hoch genug bewerten: "Ich ziehen meinen Hut vor den beiden, sie haben vorbildlichst gehandelt. " Zwei Minuten später, so Schlingmann, und seine Leute hätten keine Chance mehr zur Rettung gehabt. Der Unfallw
Die beiden Lebensretter sind bereits seit ihrem 14. Lebensjahr bei der Feuerwehr. Für Schlingmann, der selbst seit 38 Jahren aktiver Feuerwehrmann ist, war der Einsatz keine Selbstverständlichkeit: "Sowas ist nicht alltäglich, es ist nicht mal alljährlich. " Solche Einsätze blieben den Rettern noch Jahre lang im Gedächtnis.
So wird es wohl auch Carina Silbermann, der Mutter der geretteten 19-jährigen Koppenbacherin gehen, die ihr Glück noch nicht richtig fassen kann. Der vergangene Mittwochabend sei sozusagen der zweite Geburtstag ihrer Tochter. "Die Verletzungen werden wieder heilen", sagt Silbermann, "und bei allem Unglück hat meine Tochter einen Schutzengel gehabt. " Das Engagement der Rettungskräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Kreiskrankenhaus kann sie kaum genug loben: "Die waren alle wirklich absolut top. "
Die 19-jährige Koppenbacherin wird nach Angaben der Polizei mit leichten Verletzungen ins Schrobenhausener Krankenhaus gebracht. Der 20-jährige Fahrer des Golf muss mit schweren Verletzungen ins Ingolstädter Klinikum gebracht werden.
Von Jürgen Spindler