„Falsche Annahme“ bei Petition zu 5G

Nach einer Petition der Bürgergemeinschaft gegen Ingolstadt als Testfeld für den neuen Mobilfunkstandard kontert die Stadt

25.11.2019 | Stand 25.11.2019, 8:52 Uhr
funkmast −Foto: Martin Berk / pixelio.de

Nach einer Petition der Bürgergemeinschaft gegen Ingolstadt als Testfeld für den neuen Mobilfunkstandard kontert die Stadt

(ty) Die Bürgergemeinschaft (BGI) hat eine Petition ins Leben gerufen gegen Ingolstadt als Testfeld für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Die der Petition zugrundeliegende Behauptung, in Ingolstadt würde eine neue Technologie getestet, seien falsch, kontert die Stadt. Nicht 5G wird getestet, sondern unter Verwendung des neuen Mobilfunkstandards werden Anwendungen zur Verbesserung von Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit entwickelt und getestet, so das städtische Presseamt.

Dies geschehe im Rahmen des regulären, öffentlichen 5G-Mobilfunknetzes - denn die Einführung von 5G in Deutschland sei längst beschlossen. Nach der Versteigerung der Frequenzen läuft der deutschlandweite Ausbau. Schon heute ist 5G in einigen Städten verfügbar, bis Ende 2020 will alleine die Telekom 20 Großstädte versorgen. Weitere Regionen werden folgen, parallel bauen auch andere Anbieter ihre Infrastruktur in Deutschland zügig aus.

„Es war also nie die Frage, ob 5G in Ingolstadt zum Einsatz kommt – denn darauf haben Stadt und Stadtrat keinen Einfluss. Sehr wohl aber ging es darum, ob sich mit der Einführung des neuen Mobilfunkstandards Vorteile erzeugen lassen. Für Ingolstadt war daher entscheidend, dass durch schnelles Handeln ein Vorteil für den Standort, für die örtliche Wirtschaft und Wissenschaft und damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen erzielt werden kann“, so die Stellungnahme der Stadt. Denn statt in Berlin, Hamburg oder München könne nun ab 2020 auch in Ingolstadt mit 5G gearbeitet und vor Ort Anwendungen entwickelt werden. Aufgrund dieser strategischen Bedeutung für Stadt, Arbeitsplätze und Bevölkerung hat der Stadtrat mit großer Mehrheit der Beteiligung an diesem Projekt zugestimmt. Die Petition sei insofern irritierend, da Sachverhalt und die dahinterstehenden Ziele in der Sitzungsvorlage zur Stadtratssitzung klar benannt worden sind.

Im Zuge der Kooperation von Audi, Telekom und der Stadt werden ab 2020 erste 5G-Antennen aufgebaut, zunächst in einem Bereich nordöstlich der Innenstadt und auf dem IN-Campus. Die Telekom hat erklärt, vorrangig bestehende Mobilfunkstandorte zu nutzen und alte 3G-Antennen zu ersetzen.

Nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Oktober läuft nun die Ausarbeitung konkreter Anwendungsfälle (z.B. zum autonomen Fahren, zur intelligenten Verkehrssteuerung, etc.) Dabei wird besonders Wert auf Anwendungen mit unmittelbarem Nutzen für Bürger gelegt, z.B. indem die Verkehrssicherheit erhöht oder der Verkehrsfluss optimiert und dadurch Ressourcen und klimaschädliche Emissionen reduziert werden.

Sobald diese Konzepte vorliegen, mutmaßlich ab Mitte 2020, werden sie vor ihrer Umsetzung dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgestellt – dann wird es auch, wie angekündigt, öffentliche Informationsveranstaltungen geben, so die Stadt weiter.

Selbstverständlich werde hierbei auch Fragen zu eventuellen gesundheitlichen Auswirkungen thematisiert werden, um Verunsicherungen und Ängsten zu begegnen. Die verantwortlichen nationalen und internationalen Fachgremien bestätigten jedoch, dass die geltenden Sicherheitsstandards die Gesundheit auch für den Anwendungsbereich von 5G schützten. Es sei somit davon auszugehen, dass eine Technologie, die deutschlandweit flächendeckend zum Einsatz kommt, auch in Ingolstadt ohne Gefahr oder Beeinträchtigung für die Bevölkerung genutzt werden kann.