Auf ihn ist Verlass: Das zeigte der ehemalige Schanzer Pascal Groß jetzt bei seinem Startelfdebüt für die deutsche Nationalmannschaft in Nürnberg gegen die Ukraine. Der Ex-Profi des FC Ingolstadt vertrat Champions-League-Sieger Toni Kroos als starkes Double.
Es war zwar Günther Jauch, der über ihn sprach, aber es ging statt um die Millionenfrage nur um 500 oder im Schwierigkeitsgrad um fünf Euro, wie der Quizmaster selbst in der viel beachteten DFB-Kampagne witzelte. Wer also war für die EM nominiert? „A: Klein, B: Groß, C: Dick, D: Dünn?“ Groß, Pascal Groß natürlich.
Startelfdebüt im sechsten Länderspiel mit fast 33 Jahren
Welchen Wert der ehemalige Bundesliga-Profi des FC Ingolstadt tatsächlich für den Kader von Julian Nagelsmann hat, das war am Montag beim Länderspiel in Nürnberg eindrucksvoll zu sehen. Das Startelfdebüt im zarten Alter von bald 33 Jahren gelang dem Ex-Schanzer gegen die Ukraine (0:0) ausgenommen gut. Dabei war es ja keine kleine Rolle, die Groß im Plan von Nagelsmann zugeteilt bekam: nichts weniger als das Toni-Kroos-Double. „Der erfolgreichste deutsche Fußballer“, sagte Groß nach dem Spiel in der Mixedzone des Stadions und lachte kurz auf – als sei er noch immer ungläubig darüber, in welcher Gesellschaft er sich als Nationalspieler inzwischen befindet.
Pascal Groß ordnet das Spiel der DFB-Auswahl
Beim erst sechsten Einsatz mit dem Adler auf der Brust wirkte der England-Legionär aber nicht wie Jauchs Fünf-Euro-Schnäppchen. Groß übernahm den Kroos-Part neben Robert Andrich taktisch ohne Fehl und Tadel, ordnete wie sein berühmter und in der Startelf sonst gesetzter Kollege von Real Madrid das deutsche Spiel von hinten heraus. Groß forderte den Ball, dirigierte bemerkenswert die Laufwege für die Kollegen. Und setzte sie in Szene. Über die vollen 90 Minuten.
Tolle Flanke auf Kapitän Ilkay Gündogan
Seinen langen und präzisen Flankenball nach einer Viertelstunde auf Ilkay Gündogan hätte der Kapitän aus kurzer Distanz verwerten müssen. Groß selbst verzog nach einer halben Stunde aus aussichtsreicher Position hoch und links, als er von Jamal Musiala nach Solo in Szene gesetzt wurde. Ansonsten war die ordnende Hand des nominellen Reservisten sichtbar – auch ohne Treffer („das Manko“) des eigenen Teams.
Nachgereiste Madrid-Stars heben Team „auf neues Level“
„Wenn wir gewinnen, können wir von einem guten Spiel sprechen“, sagte Groß, „so war es ein ordentliches.“ Das gilt für ihn nur bedingt. Seine Note in diversen Einzelkritiken war oft die 2 oder 2,5. Dass der Mittelfeldmann klaglos am Freitag im letzten EM-Test gegen Griechenland und beim Turnier selbst auf die Bank rückt, weil Champions-League-Sieger Kroos wie der ebenfalls bei Nagelsmann gesetzte Antonio Rüdiger im Camp sind, macht ihm wenig aus. Im Gegenteil: „Die werden die Mannschaft auf ein neues Level heben“, ist sich Groß sicher. Und wenn er gebraucht wird? Was für eine Frage! Dann spielt Groß zuverlässig groß auf.
DK
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