Eskaliert die häusliche Gewalt?

Zahlen aus China und Frankreich lassen auch bei uns mehr Opfer von Körperverletzungen, sexualisierter Gewalt, Bedrohungen und Mordversuchen erwarten

02.04.2020 | Stand 02.04.2020, 12:54 Uhr
Gewalt −Foto: Gabriele Remscheid / pixelio.de

Zahlen aus China und Frankreich lassen auch bei uns mehr Opfer von Körperverletzungen, sexualisierter Gewalt, Bedrohungen und Mordversuchen erwarten

(ty) In Corona-Zeiten heißt es „Zuhause bleiben“. Aber das Zuhause ist nicht für alle ein sicherer Ort. Schon ohne Corona erleiden jährlich über 100 000 Frauen in Deutschland häusliche Gewalt. Mit Corona kommen nun Ängste, Befürchtungen und Sorgen hinzu, die wiederum Überforderung, Stress und eine Eskalation mit sich bringen können.

Die Zahlen aus China und Frankreich lassen auch bei uns mehr Opfer von Körperverletzungen, sexualisierter Gewalt, Bedrohungen und Mordversuchen erwarten. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass in solchen Ausnahmesituationen mehr Frauen Hilfe und Unterstützung benötigen.

Barbara Deimel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, ist sich dieser brisanten Situation bewusst und ruft dazu auf, sich frühzeitig zu informieren und Hilfe zu holen. Gerade das bundesweite Hilfetelefon bietet 24 Stunden und in 17 Sprachen eine anonyme, vertrauliche und kostenlose Hilfestellung. Hilfesuchende Mädchen und Frauen können sich mit Fragen zur körperlichen oder psychischen Gewalt an die professionellen Beraterinnen wenden und so Unterstützung bekommen.

Das Problem häusliche Gewalt betreffe alle gesellschaftliche Schichten und Ethnien, so Deimel: „Gewalt gegen Frauen ist nicht abhängig von Bildung, Staatsangehörigkeit, Religion oder vom Selbstbewusstsein der Frau. Am häufigsten erleben Frauen Gewalt im familiären Umfeld oder im sozialen Nahbereich.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Gewalt gegen Frauen als eines der größten Gesundheitsrisiken von Frauen. Gewalt verletzt die Menschenwürde und hat für die Betroffenen und deren Angehörige weit reichende, oft jahrzehntelange Folgen für deren körperliche und psychische Gesundheit. Die Täter sind meist Ehemänner, Freunde oder Ex-Partner.“