„Es sieht Scheiße aus und fertig“

Der Stadturlaub am Paradeplatz bekommt in Facebook nicht eben Bestnoten

03.08.2021 | Stand 03.08.2021, 9:33 Uhr
urlaub4 −Foto: Schmatloch

Der Stadturlaub am Paradeplatz bekommt in Facebook nicht eben Bestnoten

Von Michael Schmatloch

Essen, die Stadt im Ruhrgebiet, war nie wirklich ein Anwärter auf den Titel „schönste Stadt der Republik“. Im Gegenteil. Ob ihres doch stark gewöhnungsbedürftigen optischen Charakters kursierten böse Sprüche im Ruhrgebiet bis hin zu jenem eines Kabarettisten aus dem „Pott“, der da lautet: „Wenn so Essen aussieht, wie sieht dann Kotzen aus.“

Bei einem Spaziergang durch Ingolstadt könnte man hin und wieder in der Tat den Eindruck gewinnen, man habe die Antwort auf diese Frage gefunden. Denn im Bestreben, dem heimlichen Werbeslogan der Stadt „Besser als nix“ gerecht zu werden, tauchen in schöner Regelmäßigkeit Abscheulichkeiten auf, die einem den Atem stocken lassen.

Die Donaubühne am Südufer des Flusses war da lange ein zweifelhaftes und selbst im Stadtrat verärgert diskutiertes Beispiel, wie das aussieht, wenn man den alten Werbeslogan des Mediamarktes „Wir können nur billig“ sozusagen konsequent in die Tat umsetzt. Ein fragwürdiger Verhau vor den ehrwürdigen Klenze-Bauten.

Es ist still geworden um die Donaubühne. Umso lauter am Paradeplatz, wo sich derzeit der sogenannte „Stadturlaub“ breit macht. Nichts gegen die Idee. Aber bei allem ehrenhaften Bemühen um eine Belebung der Innenstadt sieht es halt aus wie eine ungeschickt kaschierte Großbaustelle. Für die Cafés auf der Nordseite des Platzes nicht eben ein echtes Werbeargument. Hässlich würde man die Situation mit den gewöhnungsbedürftigen Bauzäunen und dem Paletten-Verhau hochdeutsch titulieren, „greißlich“ auf bayrisch.

Oder wie es ein Kommentator in Facebook mit wenigen Worten auf den Punkt bringt: „Es sieht Scheiße aus und fertig.“ Von einem „Schandfleck vor historischem Schloss“ ist da die Rede in den sozialen Medien, oder: „Wir reden hier vom Standplatz vor dem Alten Schloss und nicht vor einer Pommes Bude oder einem Hotel. Das is nix, null, nada. Aber man erwartet ja auch nix.“

„Können wir es nicht besser?“, diese Frage geistert da wieder einmal durch Facebook. Und die noch fehlende Antwort könnte lauten: „Nein, können wir nicht.“ Gekrönt von einem virtuellen Achselzucken und der Behauptung, die in Ingolstadt so ziemlich alles entschuldigt: „Besser als nix.“