Ende der Siegesserie: Nach sieben Erfolgen am Stück hat der ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder eine Niederlage kassiert. Die Panther verloren am Freitagabend das 125. Duell mit den Kölner Haien 1:4 (1:1, 0:2, 0:1) und verpassten damit den vierten Saisonerfolg gegen die Rheinländer.
Der Vorsprung auf Verfolger Eisbären Berlin blieb von der ersten glatten Heimniederlage seit dem 24. Oktober (2:4 gegen Berlin) unberührt. Da die Eisbären ihre Partie verlegt hatten, führen die Ingolstädter die Tabelle weiter mit neun Punkten an. Kenny Agostino blieb zum ersten Mal nach neun erfolgreichen Spielen ohne Scorerpunkt.
Trainer Mark French hielt an der Aufstellung fest, die am vergangenen Wochenende einen 4:1-Sieg in Straubing und ein 5:2 in Augsburg gesichert hatte. Neuzugang Christian Heljanko musste krankheitsbedingt auf sein Debüt im ERC-Tor verzichten.
Gedenkminute für Tobias Eder
Nach einer Gedenkminute für den am Mittwoch verstorbenen Nationalspieler Tobias Eder wurden die Gastgeber kalt erwischt: Nur 20 Sekunden nach Beginn brachte Justin Schütz seine Kölner im Nachschuss in Führung (1.). Doch die Panther schüttelten sich kurz – und wirbelten dann umso dominanter über das Eis. Dabei half auch ein frühes Powerplay, wenngleich Alex Breton (3.), zweimal Riley Sheen (3.) und zweimal Charles Bertrand (4.) Kölns Torhüter Tobias Ancicka nicht überwinden konnten. Das schaffte dann Wayne Simpson, der viel zu frei vor dem Haie-Tor stehend mit einem tollen Pass von Myles Powell bedient wurde und zum 1:1 traf (5.).
Der Spitzenreiter zeigte mitunter beeindruckende Puckstafetten, die Kölner hatten nicht mehr viel zu melden: Als Gregor MacLeod mal gefährlich vor ERC-Goalie Devin Williams auftauchte, hatten die Panther im Gegenzug gleich ihre nächste Top-Möglichkeit, doch Daniel Schmölz fand die Lücke nicht (11.). Erst ein Powerplay des KEC gestaltete das Duell ausgeglichener, doch Topscorer Alexandre Grenier scheiterte an Williams (11.). Auf der anderen Seite setzte Powell den Puck neben das Tor (14.).
Auch nach der ersten Pause spielte der ERC den achtmaligen Meister vor den Augen von Bundestrainer Harold Kreis zunächst schwindlig. Das Problem war die Chancenverwertung: Agostino (22.), Morgan Ellis nach einem klasse Querpass von Breton (26.) und Schmölz im Konter (26.) verpassten weiter die Führung.
„Ich weiß auch nicht, was gerade los ist“
Und dann begann sich die Partie plötzlich komplett zu drehen: Die Haie agierten fortan deutlich aktiver, attackierten früher – und bestimmten das Duell. Kölns Neuzugang Otso Rantakari brachte seine Mannschaft mit einem Schuss unter die Latte wieder in Führung (29.). Die Panther fanden keine Antwort darauf, leisteten sich viele Fehler, das Passspiel lief bei Weitem nicht mehr so präzise. „Ich weiß auch nicht, was gerade los ist“, meinte Noah Dunham. Vor allem die Kölner Top-Reihe stellte die ERC-Defensive wiederholt auf die Probe. MacLeod baute die Führung zum 1:3 aus, als er den Puck an die Beine bekam und aus der Luft ins Tor schoss (35.).
Schon vor drei Wochen waren die Ingolstädter mit einem 1:3-Rückstand gegen die Kölner in die zweite Pause gegangen, hatten die Partie mit vier Toren im Schlussdrittel aber noch zum 5:4 gedreht. Doch am Freitagabend fehlte ihnen zu einer erneuten Aufholjagd der nötige Biss – im Gegensatz zu den Kölnern, die noch um die direkte Play-off-Qualifikation kämpfen müssen.
Die beste Möglichkeit für die Panther im letzten Abschnitt hatte Fabio Wagner, doch der Kapitän schoss die Scheibe völlig frei neben das KEC-Tor (49.). Williams verhinderte auf der anderen Seite eine höhere Führung der Gäste, indem er sich nicht von Kevin Niedenz austanzen ließ (51./53.). Schütz machte mit einem technischen Tor schließlich die zweite Heimniederlage des ERC in dieser Saison nach 60 Minuten perfekt.
Ausblick aufs Wochenende
Am Samstag machen sich die Panther auf nach Bremerhaven, wo am Sonntag (14 Uhr/Magenta Sport) gegen die Pinguins die letzte Partie vor der Länderspielpause ansteht. Nachdem das jüngste Duell gegen den Vizemeister aufgrund eines Schadens an der Ammoniakleitung beim Stand von 2:0 für den ERC nach einem Drittel abgebrochen werden musste und später mit 5:0 für die Gäste gewertet wurde, wollen die Ingolstädter den dritten Saisonerfolg gegen die Norddeutschen diesmal auf dem Eis sicherstellen.
ERC Ingolstadt: Williams – Hüttl, Bodie; Wagner, Ruopp; Ellis, Breton – P. Krauß, Pietta, Keating; Dunham, Bertrand, J. Krauß; Schmölz, Stachowiak, Sheen; Simpson, Powell, Agostino.
Kölner Haie: Ancicka – Rantakari, Vittasmäki; Almquist, Sennhenn; Müller, Austin; Glötzl – Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Aubry, Kammerer; Niedenz, Tyrväinen, Tuomie; Münzenberger, Currie, Wohlgemuth.
Schiedsrichter: Iwert/Hunnius. – Zuschauer: 4477. – Tore: 0:1 Schütz (1.), 1:1 Simpson (5.), 1:2 Rantakari (29.), 1:3 MacLeod (35.), 1:4 Schütz (59./PP1) . – Strafminuten: 17/13.