Bitteres Déjà-vu
ERC verliert auch drittes Viertelfinalspiel gegen Bremerhaven mit 3:4 nach Verlängerung

22.03.2024 | Stand 23.03.2024, 11:11 Uhr

Ein enges Duell war auch das dritten Aufeinandertreffen in der Viertelfinalserie zwischen den Pinguins Bremerhaven mit Christian Wejse (links) und dem ERC Ingolstadt um Colton Jobke und Torhüter Michael Garteig. Und wieder hatten die Nordlichter das bessere Ende für sich. Foto: Wagner/PIX-Sportfotos

Der ERC Ingolstadt hat auch das dritte Viertelfinalduell gegen die Pinguins Bremerhaven mit 3:4 (1:0, 1:2, 1:1, 0:1) nach Verlängerung verloren. Die Panther gaben am Freitagabend in der ausverkauften Eisarena zweimal eine Führung aus der Hand und stehen nun mit dem Rücken zur Wand.



Für den Vizemeister wird es nun ganz schwer: Noch nie hat ein Team in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen 0:3-Rückstand in einer „Best-of-Seven“-Serie noch gedreht. „Wir führen zweimal, ich will nicht sagen, dass wir das Spiel unter Kontrolle hatten, weil Bremerhaven extrem gefährlich ist“, sagte Stürmer Marko Friedrich. „Aber am Ende dann 3:4 zu verlieren, tut extrem weh. Es fühlt sich an wie ein geschlagener Hund.“

Die Erkenntnis aus den bisherigen beiden Niederlagen gegen den Hauptrundensieger war klar: Der Vizemeister musste vor allem die Strafzeiten vermeiden, um die Wende an der Nordseeküste einzuleiten und den ersten Sieg in dieser Viertelfinalserie zu feiern. Dieser Plan ging auch fast ein Drittel lang auf – und nicht nur das: Die Panther gingen sogar in Führung, als der Puck nach einem schnellen Angriff und einem Schuss von David Farrance an Lukas Kälble abprallte und Mirko Höfflin Pinguins-Torhüter Kristers Gudlevskis zum 0:1 überwand (17.).

Die Gäste, die im Vergleich zur bereits dramatischen 3:4-Niederlage nach Verlängerung am vergangenen Mittwoch auf Play-off-Topscorer Wayne Simpson verzichten mussten, verzeichneten durch Casey Bailey (9.), Kevin Maginot (12.) und Maury Edwards (19.) weitere gute Möglichkeiten in einer anfangs noch zerfahrenen Partie und verhinderten auf der anderen Seite die Chancen von Ross Mauermann (15.), Dominik Uher (18.) und Ziga Jeglic (20.).

Doppelte Unterzahl wird Panthern zum Verhängnis



Doch vor der Pause wanderten mit Bailey und Colton Jobke kurz hintereinander gleich zwei Panther auf die Strafbank – und der ERC musste eine Minute und 20 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren. „Das ist natürlich sehr unglücklich“, befand Höfflin. „Das müssen wir jetzt überstehen, damit wir kein Déjà-vu erleben.“ Doch das beste Powerplay der gesamten Saison schlug fast schon wie gewohnt zu – kurz nach Wiederbeginn durch Alex Friesens trockenen Schuss in den Winkel zum 1:1 (22.).

Beflügelt durch den Ausgleich legten die Pinguins erst so richtig los: Kurz vor Halbzeit der Partie tauchte Miha Verlic dann nach einem Pass von Kapitän Jan Urbas allein vor ERC-Torhüter Michael Garteig auf und brachte die Hausherren mit 2:1 in Führung (29.). Die Panther kamen ins Trudeln, verpassten allerdings auch ihre Riesenchance zum Ausgleich: Als Friedrich auf dem Weg zum Pinguins-Tor von Philip Rosa-Preto regelwidrig gestoppt wurde, vergab Daniel Pietta den fälligen Penalty (33.).

Doch auch die Bremerhavener brachte eine Strafe nach einem Wechselfehler ins Stolpern. Im Powerplay traf Leon Hüttl zunächst den Pfosten (37.), 44 Sekunden vor Drittelende kurvte der Verteidiger dann um das Tor und bediente Charles Bertrand, der die Panther mit dem 2:2 wieder ins Spiel brachte (40.).

ERC geht erneut in Führung



Und dieses Spiel schien sich für die Gäste tatsächlich noch zum Guten zu wenden, denn sie kamen mit Schwung aus der Pause und drehten die Partie erneut: Friedrich bediente den auffälligen Wojciech Stachowiak, der Vladimir Eminger austanzte und Gudlevskis mit einem wunderschönen Treffer zum 2:3 überwand (44.).

Der ERC war nun wieder deutlich im Aufwind und hatte durch Bailey eine weitere gute Möglichkeit (46.). Die Partie nahm allerdings abermals eine Wendung – und die Pinguins begannen wieder zu kämpfen. Immer weiter setzten sie die Panther unter Druck und konnten durch Ross Mauermanns Treffer zum 3:3 erneut ausgleichen (54.). Colt Conrad, der am vergangenen Mittwoch den Siegtreffer erzielt hatte, verpasste allein vor Garteig die Entscheidung (57.).

Wieder endet die Partie im Drama für den ERC



„Mehr Brisanz kann ein Eishockeyspiel nicht haben“, meinte Friedrich. Doch wieder endete die Partie im Drama für die Gäste, denn erneut kassierten sie den entscheidenden Treffer nach wenigen Minuten der Verlängerung: Urbas entschied das Match mit einem Schuss von rechts aus spitzem Winkel zum 4:3. Die Bremerhavener können damit an diesem Sonntag (15 Uhr) mit einem weiteren Sieg in der Saturn-Arena den Halbfinaleinzug perfekt machen.

Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis – Eminger, Grönlund; Bruggisser, Kälble; Jensen, Kreutzer; Rosa-Preto – Verlic, Jeglic, Urbas; McKenzie, Vikingstad, Mauermann; Conrad, Friesen, Uher; Kinder, Wejse.
ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Wagner; Jobke, Farrance; Maginot – Bertrand, Virta, Krauß; Nijenhuis, Pietta, St. Denis; Bailey, Stachowiak, Höfflin; Dunham, Friedrich, Schwaiger.
Schiedsrichter: Anderson/Hinterdobler. – Zuschauer: 4647 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Höfflin (17.), 1:1 Friesen (22./PP2), 2:1 Verlic (29.), 2:2 Bertrand (40.), 2:3 Stachowiak (44.), 3:3 Mauermann (54.), 4:3 Urbas (65.). – Strafminuten: 8/8.