Saures, Süßes und wieder Saures
ERC Ingolstadt holt an Halloween 0:2 gegen Frankfurt auf, verliert aber 2:3 nach Verlängerung

31.10.2024 | Stand 01.11.2024, 7:33 Uhr |

Wayne Simpson brach den Bann: Der Routinier umkurvte Löwen-Goalie Jussi Olkinuora und besorgte den 1:2-Anschlusstreffer. Foto: Traub

Zwei Drittel lang war es das schwächste Heimspiel der Saison – doch dank einer Leistungssteigerung hat der ERC Ingolstadt seinen Fans noch einen spannenden Halloween-Abend beschert. Die Panther erkämpften sich nach 0:2-Rückstand beim 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:1) nach Verlängerung gegen die Löwen Frankfurt immerhin noch einen Punkt.

  

Wayne Simpson und Philipp Krauß glichen zum 2:2 aus, ehe Löwen-Kapitän Reid McNeill den Extrapunkt sicherte. „Uns fehlt ein bisschen die Leichtigkeit im Moment“, sagte ERC-Kapitän Fabio Wagner bei Magenta Sport. Am Sonntag (16.30 Uhr/Saturn-Arena) steht gegen die Augsburger Panther das letzte DEL-Spiel vor der Länderspielpause an.

Garteig zurück im Tor

Stammtorhüter Michael Garteig kehrte zwischen die Pfosten der Panther zurück, Sam Ruopp rückte in die Abwehr. Im Angriff war Enrico Henriquez wieder dabei, dafür fehlten Mat Bodie (gesperrt), Charles Bertrand, Abbott Girduckis, Jan Nijenhuis (alle überzählig), Niklas Hübner und Luca Hauf (beide beim Partner Ravensburg im Einsatz). Es war nicht direkt zum Gruseln, was die Akteure auf dem Eis den 3541 Zuschauern am Halloween-Abend boten – doch zumindest aus ERC-Sicht war zunächst wenig Erbauliches dabei.

Zwar hätten die umständlich agierenden Ingolstädter ein frühes Powerplay zur Führung nutzen können, doch Frankfurts finnischer Olympiasieger-Goalie Jussi Olkinuora stoppte die Versuche von Riley Sheen und Myles Powell (3.). Besser machten es die Löwen, als sie erstmals in Überzahl randurften: Einen Querpass Carter Rowneys donnerte Dominik Bokk am chancenlosen Garteig vorbei ins Netz (10.). Der Rest des ersten Durchgangs war ein zähes Ringen mit leichten Vorteilen für die stabilen Gäste. Die einzig nennenswerte Panther-Chance vergab Wojciech Stachowiak, der nach Ruopps Pass Olkinuora nicht bezwingen konnte (15.). „Wir machen die neutrale Zone gut zu“, sagte Bokk, der nach seinem Interview mit einem der U 7-Spieler abklatschte, die in der Pause bei einem Einlagespiel ihr Können zeigten.

Viele Strafen im zweiten Drittel

Auch nach Wiederbeginn klatschte es gleich mehrfach: zunächst Stachowiaks Schläger in McNeills Gesicht (vier Strafminuten), dann Morgan Ellis aufs Eis (zwei Strafminuten für Erik Brown), schließlich Daniel Schmölz in die Seite von Cameron Brace (zwei Strafminuten). Nur die Fans konnten keinen Treffer ihrer Panther beklatschen, weil Daniel Pietta bei einem Konter zunächst das Außennetz traf (28.) und dann an Olkinuora scheiterte (30.).

Effektiver waren wieder die Gäste: Brace zog von der linken Seite ab, Garteig bekam den Puck nicht zu fassen, der schließlich in Zeitlupe zum 0:2 über die Linie trudelte (30.).

Stachowiak fand wenig später erneut seinen Meister in Olkinuora (32.), im Powerplay kamen die Panther nicht einmal in die Aufstellung. Erst Simpson bescherte den Gastgebern endlich Süßes: Der Routinier startete über rechts durch, zog vor Olkinuoras Tor, bewies ganz viel Geduld und schob am langen Pfosten zum 1:2 ein (36.).

Simpsons Anschlusstreffer verleiht dem ERC Schwung

Trotz Löwen-Überzahl hieß es plötzlich Stachowiak gegen Olkinuora zum Dritten – und zum dritten Mal blieb der Löwe Sieger (37.). Da es auf beiden Seiten weiter munter Saures gab und sich die Löwen gleich zwei Bankstrafen wegen zu vieler Spieler auf dem Eis leisteten, standen sich selten zwei vollzählige Teams gegenüber. Sheen hatte in Überzahl Pech, dass er nur den Pfosten traf (39.). „Wir sind das bessere Team, müssen aber die Chancen konsequenter nutzen. Wenn wir ruhig und überzeugt bleiben, wird das noch was“, befand Simpson nach 40 Minuten.

Wurde es tatsächlich – zumindest ein Punkt: Dem Dauerdruck des ERC hielten die Löwen nur kurz stand, Powell und Schmölz per Doppelchance (42.), Simpson (45.) und Ellis (46.) verpassten das 2:2 knapp. Das gelang dann Philipp Krauß im Nachschuss (47.) – mehr in der regulären Spielzeit allerdings nicht mehr. Weil auch Frankfurt Garteig nicht mehr überwand, ging es in die Verlängerung. Dort hätte der ERC die Partie in Überzahl entscheiden können – schaffte es aber nicht. McNeill schon.
ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Breton; Wagner, Preto; Hüttl, Ruopp – P. Krauß, Pietta, Keating; Dunham, Henriquez, J. Krauß; Sheen, Powell, Agostino; Simpson, Stachowiak, Schmölz.
Löwen Frankfurt: Olkinuora – Maginot, McNeill; Wirt, Matushkin; Kirichenko, Bidoul; Niehus – Napravnik, Rowney, Brown; Brace, Pfaffengut, Schweiger; Lobach, Proft, Bokk; Tripcke, Cimmerman, Schiemenz.
Schiedsrichter: Ansons/Palkövi. – Tore: 0:1 Bokk (10./PP1), 0:2 Brace (30.), 1:2 Simpson (36.), 2:2 P. Krauß (47.), 2:3 McNeill (64.). – Strafminuten: 10/14. – Zuschauer: 3541.