Elektro-Quote nach wie vor gering

Erstmals sind in Ingolstadt über 100 000 Autos zugelassen – Von 940 Elektroautos sind gerade mal 191 nicht auf Audi zugelassen

08.01.2020 | Stand 08.01.2020, 8:53 Uhr
elektro −Foto: SCHMATLOCH

Erstmals sind in Ingolstadt über 100 000 Autos zugelassen – Von 940 Elektroautos sind gerade mal 191 nicht auf Audi zugelassen

(ty) Zum bekannten Brummen und Knattern des Straßenverkehrs gesellt sich zunehmend ein Surren. So hat sich die Zahl der in Ingolstadt zugelassenen Hybrid-Fahrzeuge - also solche, die einen Verbrennungs- und einen Elektromotor an Bord haben - nach aktuellen Berechnungen des Straßenverkehrsamtes im vergangenen Jahr deutlich mehr als verdoppelt. 6791 waren zum Stichtag 1. Januar 2020 zugelassen, im Jahr davor waren es 2848. "Das ist schon bemerkenswert", sagt Amtsleiter Alexander Stefan. Der Trend zum elektrischen Antrieb sei schon länger erkennbar, sagt er. Darüber könne auch nicht hinwegtäuschen, dass sich die Anzahl der rein elektrisch betriebenen Autos in Ingolstadt von 972 auf 940 etwas verringert hat. "Das ist nur eine Momentaufnahme", erklärt Stefan. "Von den 940 reinen Elektrofahrzeugen sind 830 gewerblich registriert", rechnet er vor. Alleine 749 Elektro-Pkw seien auf die Audi AG zugelassen. Wenn dort kurzfristig in der Firmenflotte umstrukturiert werde, können die Zahlen ganz schnell wieder anders aussehen. Dass der Anteil auch an rein elektrisch angetriebenen Autos in Ingolstadt grundsätzlich steigt, sei jedenfalls nicht zu bezweifeln.

In Relation zu den insgesamt zugelassenen Autos ist die Elektro-Quote freilich nach wie vor gering. Zum Jahresende waren in Ingolstadt 103 509 Pkw zugelassen - so viele wie nie zuvor. Im Jahr zuvor waren es 97 955. "Das ist schon ein signifikanter Sprung", sagt Stefan. Die Zulassungszahlen machen dabei wie bereits berichtet eine Verschiebung vom Diesel (32 967 zugelassene Pkw, 31,8 Prozent) hin zu Benziner-Modellen (61 830, 59,7 Prozent) deutlich. Vor fünf Jahren wurden noch gut 40 Prozent aller Ingolstädter Autos von einem Diesel angetrieben. Die Anteile von Elektroautos (0,9 Prozent) und Hybridmodellen (6,5 Prozent) sind da aktuell deutlich kleiner. Noch.

"Es ist zu erwarten, dass man bald mehr Elektroautos auf Ingolstadts Straßen sieht", sagt auch Susanne Herr von der Unternehmenskommunikation von Audi. Grund sei, dass der elektrisch betriebene E-Tron ab diesem Jahr auch für das Mitarbeiter-Leasing zur Verfügung steht. Das Fahrzeug wird zwar seit März 2019 ausgeliefert, "zunächst wurden aber unsere externen Kunden bedacht", erklärt Herr.

Auf Elektro bzw. Hybrid setzt auch die INVG. Derzeit sind drei der insgesamt 110 Busse der Tochter-Gesellschaft Stadtbus Ingolstadt mit einem Hybridmotor ausgestattet. "Im Frühjahr werden 16 weitere Hybrid-Modelle folgen", kündigt Michael Klarner, der Sprecher der Stadt Ingolstadt an. Zum Jahreswechsel 2020/21 werden noch einmal 20 Hybridbusse in Ingolstadt ihren Betrieb aufnehmen. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, bis Ende des Jahres 2022 weitere 60 Hybridmodelle anzuschaffen. 75 Prozent der Ingolstädter Busse werden dann teils elektrisch angetrieben werden.

Die Pkw-Flotte der Stadt umfasst 72 Fahrzeuge. Davon sind sechs rein elektrisch und drei Hybridmodelle. "Das sind zwölf Prozent", rechnet Klarner vor. "Hinzu kommt ein E-Tron, den die Stadt gerade testweise fährt. " Seit dem Jahresbeginn 2020 nutze die Stadt nur noch Strom aus Wasserkraft, betont der Pressesprecher in diesem Zusammenhang. Damit werden nicht nur die elektrobetriebenen Autos, sondern auch die E-Kehrmaschine sowie etliche Kleingeräte der Kommunalbetriebe CO2-neutral mit Energie versorgt. Bei den 63 städtischen Pkw mit Verbrennungsmotor halten sich Diesel und Benziner die Waage.

Entsprechend der "Green-Vehicle-Richtlinie" der EU werde bei der Anschaffung neuer städtischer Fahrzeuge stets eine möglichst umweltschonende Antriebstechnik gewählt. Angesichts relativ kurzer Fahrstrecken, planbarer Einsätze und regelmäßiger Standzeiten seien das wohl zunehmend Elektrofahrzeuge, so Klarner. Nachdem Ingolstadt seit Dezember 2019 offiziell "Wasserstoff-Region" ist, werden künftig auch zunehmend Fahrzeuge mit Brennstoffzelle für die Stadt unterwegs sein. Das Summen wird also weiter lauter werden.