Einzelhandel, Gastronomie und Schulen - die Freude über Lockerungen ist groß

08.05.2021 | Stand 08.05.2021, 12:19 Uhr
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr ist dieses Foto entstanden: An Christi Himmelfahrt 2020 herrschte reges Treiben in der Eichstätter Innenstadt, die Außengastronomie war geöffnet und gut besucht. −Foto: Archiv Chloupek

Dank der niedrigen Inzidenz im Landkreis und den angekündigten Lockerungen (siehe Infokasten) scheint das Licht am Ende des Tunnels zu einer Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens erkennbar. Egal ob Schulen, Hotellerie, Gastronomie oder Einzelhandel - die Freude ist in allen Bereichen groß, verbunden mit der Hoffnung, dass dies erst der Auftakt zu einer neuen Normalität sein möge.

Rudolf Färber, Schulamtsdirektor: Ab Montag kehrt wieder mehr Leben ein in den Grundschulen im Landkreis Eichstätt. Waren bisher nur die 4. Klassen im Präsenzunterricht, kehren nun auch die Jahrgangsstufen 1 bis 3 zurück. Wenn der geforderte Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, dann im Wechselunterricht. "Wir müssen versuchen, die Schüler so früh wie möglich wieder in die Normalität zu bringen", sagt Färber. Um das umzusetzen, gehen nicht alle Schulen, aber einige auch ungewöhnliche Wege. Sie verlegen ganze Klassen in Turnhallen, um alle Kinder in Präsenz unterrichten zu können. Ganz auf Wechselunterricht zu verzichten, ist aber für die meisten Grundschulen aus Platzgründen nicht möglich. Hier wechseln sich die Schüler tageweise ab. "Die Kinder gehen 100-mal lieber in die Schule, als dass sie zu Hause Digitalunterricht haben", sagt Färber. "Und das ist auch gut so." Er verbindet das mit der Hoffnung, dass diese Entspannung bei den Infektionszahlen dauerhaft ist. An Maskenpflicht und Schnelltests hätten sich Lehrer und Schüler mittlerweile gewöhnt. Abgesehen von vereinzelten Schwierigkeiten sei der Zeitraum seit Ostern bislang relativ reibungslos gelaufen, sagt Färber. Der Schulamtsdirektor blickt bereits nach vorne. Wie geht es nach Pfingsten weiter? Hier hofft er auf weitere Erleichterungen, die - bei niedriger Inzidenz - vielleicht sogar noch etwas weiter reichen könnten als derzeit vorgesehen.

Robert Sammiller, Kreisvorsitzender Hotel- und Gaststättenverband: "Das klingt gut", sagt Sammiller zu den Lockerungen und fügt hinzu: "Wir freuen uns riesig." Die Öffnungen seien ein Schritt in die richtige Richtung, nachdem die Branche nun rund sieben Monate dicht gewesen sei. Als kleinen Wermutstropfen sieht der Kreisverbandsvorsitzende die Testpflicht. Das verhindere den spontanen Besuch im Biergarten. Überlegungen, selbst Schnelltests vor Ort durchzuführen und damit auch für Kurzentschlossene einen Biergartenbesuch zu ermöglichen, gebe es, aber bei der praktischen Umsetzung sieht Sammiller Grenzen. "Das wird alles nicht so einfach", glaubt er. Grundsätzlich sei er aber "vorsichtig optimistisch", was die nächsten Wochen und Monate angeht. Der Wunsch der Gastro- und Hotelbranche sei es natürlich, dass alle Betriebe wieder öffnen dürfen - auch innen. Der Optimismus rührt daher, da ab dem 21. Mai - bei entsprechend niedriger Inzidenz - auch das touristische Angebot wieder wahrgenommen werden darf. Bleiben die Infektionszahlen niedrig, könnte Sammiller also auch wieder Urlauber begrüßen. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es bei den Übernachtungsmöglichkeiten im Naturpark Altmühltal noch genügend freie Kapazitäten gebe. "Wir sind nicht komplett ausgebucht", stellt er fest. Einzelne touristische Ziele seien zwar gerade an sonnigen Wochenenden überlaufen, aber grundsätzlich sei noch genügen freier Raum vorhanden.

Markus Schmidramsl, Pro Eichstätt: Für den Einzelhandel gilt zwar bei einer Inzidenz unter 100 nach wie vor "Click & Meet", also einkaufen nach vorheriger Terminvereinbarung, die Kunden müssen aber keinen negativen Test mehr vorweisen. Markus Schmidramsl von Pro Eichstätt hält Lockerungen für die Geschäfte für "zwingend notwendig": "Wir freuen uns natürlich sehr, dass die Leidtragenden wieder etwas mehr Erleichterungen bekommen." Dauerhaft "auf Sparflamme" zu agieren, sei nicht durchzuhalten.

Was die Öffnung der Außengastronomie betrifft, spricht Schmidramsl ebenfalls von einer großen Erleichterung: "Das Deprimierendste in den vergangenen Monaten für die Gastronomen war die Perspektivlosigkeit, in Bezug auf mögliche Öffnungsszenarien." Jetzt müsse zügig alles hochgefahren werden, um die Gäste wenigstens unter freiem Himmel wieder empfangen zu können. Schmidramsl, der den Gasthof "Trompete" betreibt, hofft auf einen Sommer wie 2020, vorerst freilich noch mit strengeren Regeln. Er gehe davon aus, dass sich diese Einschränkungen nach drei bis vier Wochen wieder erledigt haben werden, wenn die Inzidenz weiterhin so sinkt.

Für sein Hotel, den "Adler" am Marktplatz, berichtet Markus Schmidramsl über verstärkte Nachfrage im Hinblick auf eine mögliche Öffnung ab 21. Mai. Viele Gäste hätten allerdings schon vorher "auf gut Glück" gebucht und auf diese Lockerung ab Pfingsten spekuliert. "Wir sind jedenfalls startklar", so Schmidramsl.EK