Ein Tarif für Klinikum Ingolstadt

Beschäftigte der Servicegesellschaft des Klinikums Ingolstadt wollen auf ihre Forderung aufmerksam machen

08.02.2020 | Stand 08.02.2020, 9:39 Uhr
ver.di −Foto: Schmatloch

Beschäftigte der Servicegesellschaft des Klinikums Ingolstadt wollen auf ihre Forderung aufmerksam machen

(ty) Am kommenden Dienstag um 9.15 wollen Beschäftigte der Servicegesellschaft des Klinikums Ingolstadt, auf ihre Forderung aufmerksam machen. „Wir sind Klasse – macht auf die Kasse“, so steht es auf den Transparenten. Die Beschäftigten wollen ihre Forderung die Angleichung an den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst mit ihrer Aktion zwei Tage vor der zweiten Verhandlungsrunde bekräftigen. Die Verhandlung selbst findet am 13. Februar in München statt. Am Verhandlungstisch sitzen gegenüber der ver.di Tarifkommission nicht nur die Arbeitgeber aus Ingolstadt, sondern vier weitere Geschäftsleitungen der Servicegesellschaften der kommunalen Kliniken in Bayern.

Die monatlichen Lohnunterschiede seien gravierend. Je länger die Beschäftigungszeiten der betroffenen Kolleginnen und Kollegen seien, desto mehr klaffe die monatliche Lohnlücke auseinander. Trotz der milden Gabe letztes Jahr vom Aufsichtsrat - Erhöhung der Löhne um eine Euro und Anpassung der Arbeitszeit auf 38,5 Stunden pro Woche reiche es nicht aus, um die ungerechte Bezahlung zu beseitigen.

„Eine Kollegin, die in der Reinigung in Vollzeit anfängt, bekommt rund 180 Euro weniger. Wenn Sie im Klinikum drei Jahre arbeitet, wird sie bereits schon da monatlich rund 480 Euro weniger bekommen als ihre Kolleginnen, die nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes beschäftigt sind. Falls sie nach 10 Jahren immer noch im Klinikum arbeitet, wird ihr Gehaltsunterschied auf 650 Euro monatlich Differenz anwachsen. In derselben Tätigkeit am selben Arbeitsplatz“, so Arina Wolf von ver.di.

„So ist es nicht verwunderlich, dass die Kolleginnen und Kollegen über eine sehr hohe Fluktuationsquote beklagen. Das bedeutet für die die bleiben, immer wieder neu anlernen, Orientierung geben und in der Zeit der Nachbesetzung in einer Unterbesetzung zu arbeiten“, berichtet die Gewerkschaftssekretärin weiter, „der Alltag der Reinigungskräfte im Krankenhaus ist häufig Stress pur: Sie hetzten durch die Flure, schaffen ihre Arbeit nur mit großer Not. Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit. Gute Arbeit und gute Reinigung brauchen ganz andere Maßstäbe. Vor allem aber eine gerechte und anständige Bezahlung. Ich bin sehr froh, dass die Kolleginnen und Kollegen aus dem TV Service Bereich mutig und engagiert für ihre Forderungen einstehen.“

Im Krankenhaus zähle Teamarbeit. Jede und jeder ist wichtig in der Kette. Doch nicht jede und jeder werde auch so bezahlt. Für den Großteil gelte der Tarifvertrag öffentlicher Dienst. Für 150 Beschäftigten in der Reinigung, Küche, Ver- und Entsorgung, Zentralsterilisation und Patienten(begleit)service gelte jedoch seit 2016 im Klinikum Ingolstadt der Tarifvertrag TV Service.