Ein Geldhaus will hoch hinaus

Volksbank-Raiffeisenbank steckt mitten im Architektenwettbewerb für 15-stöckige Zentrale an Saturn-Arena

12.03.2020 | Stand 12.03.2020, 8:22 Uhr
Bank −Foto: Hauser

Volksbank-Raiffeisenbank steckt mitten im Architektenwettbewerb für 15-stöckige Zentrale an Saturn-Arena

Man muss in Ingolstadt etwas vorsichtig sein mit dem allgemeingültigen Ausspruch aller Stadtentwickler, wonach "Alles besser als ein Parkplatz!" ist. Aber was die Volksbank-Raiffeisenbank an der Parkharfe vor der Saturn-Arena plant, ist auf alle Fälle ein städtebaulicher Meilenstein für Ingolstadt in jeglicher Hinsicht. Nichts weniger als ein bis zu 15-stöckiges Bürogebäude soll (voraussichtlich ab 2022) am Ende der Manchinger Straße entstehen und nach der wohl zweijährigen Bauzeit sowohl am Ende der Einfallstraße als auch am Tor zur Innenstadt eine Art "Landmark" werden, also richtig ins Auge stechen. Es soll nicht nur durch die Größe und Höhe (der IN-Tower am Nordbahnhof im Vergleich hat 16 Etagen), sondern auch durch "durchdachte, anspruchsvolle und nachhaltige Architektur" bestechen, wie es laut der Genossenschaftsbank "im Pflichtenheft" für den Komplex steht.

Wie das Hochhaus einmal aussehen soll, wird derzeit mit einem für solche Großprojekte üblichen Architektenwettbewerb ermittelt, der "in enger Abstimmung mit der Stadt Ingolstadt" laufe. Zehn renommierte Architekturbüros, darunter auch Vertreter aus der Region, wurden von dem von der Bank beauftragten Projektentwickler Strabag Real Estate eingeladen. Die erste Vorstellungsrunde bei dem Privatprojekt (und damit folglich nicht-öffentlich) ist kürzlich gelaufen. Das Siegerbüro und der Siegerentwurf sollen dann heuer voraussichtlich Ende des zweiten Quartals gekürt werden. Da der Wettbewerb noch läuft, will die Bank allerdings aktuell keine Zwischenergebnisse und Pläne nach außen geben.

Dem bestehenden Ensemble an der Kreuzung mit Saturn-Arena, Enso-Hotel, Oldtimer-Hotel und dem Office Center daneben werde auf alle Fälle "ein weiteres bauliches Highlight hinzugefügt", so ist die Genossenschaftsbank überzeugt. "Wir wollen ein Gebäude, das zu uns und unseren Kunden passt, das nachhaltig ist und unserer regionalen Volksbank Raiffeisenbank eine entsprechende Sichtbarkeit gibt", fasst der Vorstandsvorsitzende Richard Riedmaier zusammen. Der neue Standort sei sehr attraktiv. Nicht nur durch die vielen Geschäfte und den Klenzepark in der Nähe, sondern auch wegen "der verkehrlichen Erschließung". Mit dem Auto sowie Bus und Bahn könne man sehr gut aus der ganzen Region anreisen.

Spätestens seit der Fusion mit der Hallertauer Volksbank im Herbst 2018 gehört die VR Bayern Mitte zu den größten Genossenschaftsbanken Bayerns. Diesen Status soll man nun auch sehen. Bisher wird mitten in der Fußgängerzone an der Ludwigstraße in doch schon in die Jahre gekommenen Büros residiert. Zudem sind zwei Gebäude am Rathausplatz und in der Theresienstraße mit mehr oder minder Publikumsverkehr bezogen. Die Motivation für den repräsentativen Neubau der Unternehmenszentrale liegt hier: "Die Erneuerung in der baulichen und technischen Infrastruktur der jetzigen Gebäude ist zu aufwendig und die Erweiterung der Fläche für neue Arbeitsplätze nicht möglich", so Riedmaier.

An der Südlichen Ringstraße kann sich die Bank nun moderne Arbeitsplätze für mehr als 300 eigene Mitarbeiter entwerfen (lassen), "die den immer weiter steigenden Anforderungen der Digitalisierung und der Arbeit von morgen Rechnung tragen". Man gebe mit dem Neubau der Unternehmenszentrale (vor allem in dieser Dimension) "ein unmissverständliches Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Ingolstadt ab".

Geplant sind in dem neuen Bankenkomplex übrigens auch "hochwertige Flächen zur Vermietung". Es dürften also folglich einige andere Unternehmen von der Baufreude der Genossen profitieren.

Das soll wiederum auch für die Innenstadt gelten, nachdem die VR ihren Umzug (nach der eigenen Rechnung wohl 2024) in den Neubau vollzogen hat. Die bisherigen drei Standorte in der City mit Zweig- beziehungsweise Geldausgabestellen und der Zentrale an der Ludwigstraße will/wird die Bank komplett aufgeben. Sie werden "neuen Nutzungen zugeführt". Statt Geldgeschäften schweben der Bank selbst ganz andere Branchen vor, immerhin befinde man sich etwa in der Fußgängerzone in einer 1A-Innenstadt-Geschäftslage. Mit dem Auszug der Banker entstehe hier Platz, "um attraktive neue Projekte für Händler, Gastronomie und Dienstleister zu erschließen, die das urbane Leben in Ingolstadt weiter bereichern sollen", wirft die Genossenschaftsbank einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft der Donaustadt.

Die Parkplätze vor der Saturn-Arena, die beim Hochhausbau wegfallen, werden übrigens einerseits durch Tiefgaragenplätze unter dem neuen Bürokomplex aufgefangen und andererseits für alle öffentlichen Nutzer in ein mehrstöckiges Parkhaus verlegt, das hinter dem Enso-Hotel auf der bereits als Parkplatz genutzten, befestigten Fläche der städtischen Tochter IFG entsteht; es dürfte dann durchgehend gebührenpflichtig werden. Zudem ist die Tilly-Tiefgarage im Klenzepark fußläufig relativ nah.