Ein cleveres Seniorenpaar hat in Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen) einen Betrüger in die Falle gelockt und so zur Festnahme des 19-Jährigen beigetragen. Ein 73-Jähriger hatte zuvor einen sogenannten Schockanruf bekommen.
Am Dienstagnachmittag erhielt ein 73-jähriger Vohburger einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten. Dieser behauptete, dass der Sohn des Rentners einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte. Um einer Haftstrafe zu entgehen, wäre nun eine hohe Kaution fällig.
Der Vohburger durchschaute den Betrug, ging aber zum Schein auf die Forderung ein. Noch während der 73-Jährige mit dem Täter telefonierte, informierte dessen Ehefrau die Polizei und erhielt weitere Instruktionen. Wie die Beamten berichteten, hatte der 73-Jährige mit den Betrügern vereinbart, dass er Wertgegenstände als Kaution bereithalte.
Polizisten empfangen den Abholer
Als später der Abholer mit dem Taxi vorfuhr, um sich die vereinbarten Wertgegenstände übergeben zu lassen, hatten sich bereits Polizisten postiert und nahmen den Tatverdächtigen nach erfolgter Übergabe fest.
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich laut Polizei um einem 19-jährigen Serben. Der junge Mann wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt und anschließend in eine bayerische Justizvollzugsanstalt gebracht.
Tracker werden oft gefunden
Auf Nachfrage des Donaukurier, ob es nicht möglich sei, in so einem Fall die Person zu tracken und so an die Auftraggeber zu kommen, erklärt ein Polizeisprecher: „Die Polizei hat in solchen Fällen schon an verschiedenen Tatorten mit Trackern gearbeitet, ist aber wegen schlechter Erfahrungen wieder davon abgekommen.“ Erstens, weil „gute“ Abholer Tracker suchen und auch entdecken würden. Zweitens, weil es schwierig sei, wenn Abholer direkt ins Ausland fahren. „Da braucht es ein Rechtshilfe-Ersuchen, was nicht so einfach ist.“ Laut dem Sprecher lege die Polizei daher Wert darauf, dass der Abholer erwischt wird und vor allem darauf, dass Geld oder Wertgegenstände der Privat-Personen gesichert werden können.
Verhaltenstipps der Polizei
Damit nicht auch Sie Opfer eines sogenannten Schockanrufs werden, gibt die Kriminalpolizei folgende Verhaltenstipps:
• Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
• Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste.
• Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
• Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
• Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
• Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
• Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
• Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.
• Handeln Sie nie eigenmächtig, wenn Sie den Betrugsversuch durchschaut haben, sondern verständigen Sie umgehend die Polizei.
− bli/dpa