Die große Bewährungsprobe

Himmelfahrt und gutes Wetter: Biergärten haben sich für den Vatertags-Ansturm in Corona-Zeiten gerüstet

21.05.2020 | Stand 21.05.2020, 8:36 Uhr
Donaubühne −Foto: Schmatloch

Himmelfahrt und gutes Wetter: Biergärten haben sich für den Vatertags-Ansturm in Corona-Zeiten gerüstet

Von Bernd Heimerl

Die Wirte und ihr Personal hatten erst seit Montag Zeit zum Üben unter Ernstfallbedingungen, einige haben sogar erst seit Mittwoch geöffnet - und an diesem Feiertag nun, der als klassischer Ausflugstag gilt, muss alles passen: Himmelfahrt, gerne auch als Vatertag postuliert, ist für die Außengastronomie die große Bewährungsprobe. Wenn's unter den neuen Corona-Auflagen jetzt gut läuft, kann das Mut machen für eine hoffentlich noch zu rettende Saison.

Unter Gastronomen, deren Lokale an diesem besonderen Tag bekannte Adressen für Ausflüglergruppen sind, hatte sich in den vergangenen Tagen da und dort ein mulmiges Gefühl breit gemacht: Was tun, wenn zu fortgerückter Stunde feierfreudige Runden unter Alkoholeinfluss nicht mehr so einsichtig sein sollten, die strengen Regeln für Bier und Brotzeit im Freien einzuhalten?
Bonschab-Wirt Heiko Radloff hatte bereits am Montag gesagt, dass er sich im Zweifelsfall nicht auf lange Diskussionen einlassen will: "Dann hole ich sofort die Polizei." So mögen viele Wirte denken, doch vielleicht ist alles ja halb so wild, und die Schanzer und Umlandbürger erweisen sich auch zu Himmelfahrt durchweg als diszipliniert.

"Das ist doch auch ein typischer Familienausflugstag", sagt Schutterhof-Wirt Harald Mödl, der seinen Betrieb - wie sicher auch viele Kolleginnen und Kollegen mit Außengastronomie - für Himmelfahrt eben nicht nur auf Alkoholausschank getrimmt hat, sondern auch Kaffee und Kuchen anbietet. Natürlich soll auch das Bier fließen, aber jegliche Animation zum ausgelassen Feiern wird unterbleiben. "Man will ja nicht aufheizen", erklärt Mödl seinen Verzicht auf Livemusik.

Dass sich sein in normalen Zeiten für 800 Gäste zugelassener Betrieb zwischen den alten Festungsmauern auch unter den Corona-Einschränkungen füllen wird, ist angesichts des angekündigten guten Wetters wohl sicher. Wie viele am Ende Platz haben werden, hängt auch davon ab, ob mehr Familien kommen werden, die natürlich am Tisch dichter zusammenrücken können als Fremde. Auf gewisse Wartezeiten sollte sich jeder Besucher einstellen - begrenzte Kapazitäten und die Bürokratie mit Fragebogen am Einlass bringen das so mit sich.

Dass es in seinem Biergarten diesmal weniger beschwingt zugehen dürfte als in Vorjahren, weiß auch Martin Müller, Wirt des Mooshäusls. Er weist seit Tagen auf seiner Homepage darauf hin, dass der Vatertag ohne Programm, also auch ohne Musik und das sonst so beliebte Bullriding, stattfinden wird. Von sonst 200 ist in den Moosgärten auf 100 Sitzplätze reduziert worden - "alle Vorkehrungen sind gemacht, alle Vorschriften erfüllt", sagt Müller, der erst am Mittwoch eröffnet hat und die Saison vorläufig mit einer Fünf-Tage-Woche bestreiten will. Der Blick auf die Personalkosten hat ihn dazu bewogen, vorerst Montag und Dienstag geschlossen zu lassen. An Himmelfahrt, so viel steht fest, sind alle Kräfte an Bord, und die Gäste können kommen.

Besonders viel Platz für Tische und Bänke im Freien bietet seit jeher auch der Kastaniengarten in Oberhaunstadt. Dort hat Wirt Raimund Kuppe nicht die Sorge, dass ihm das Feiertagsgeschehen entgleiten könnte. "Wir haben viele Stammgäste, etliche kenne ich persönlich", sagt der erfahrene Gastronom. Weil er diese Leute als vernünftige Menschen schätzt, ist ihm auch nicht bange, dass da zum Vatertag etwas aus dem Ruder laufen könnte. Rund 270 Sitzplätze kann auch der ausgedünnte Biergarten immer noch bieten - dass sie voll werden, daran besteht kaum ein Zweifel. Viele Kunden haben längst reserviert, aber nicht alle Tische konnten so vergeben werden, weil auch spontane Besucher noch eine Chance haben sollen.

Ausschließlich mit Reservierung läuft es hingegen an der ebenfalls stets beliebten Antonius-Schwaige, wo Gastronom Anton Wittmann ganz auf perfekte Organisation setzt. Er habe bereits den Eingang abriegeln lassen und könne durch die Einlasskontrolle hoffentlich auch verhindern, dass es zu Überraschungseffekten durch allzu feierfreudige Zeitgenossen kommt, so Wittmanns Auskunft vom Mittwoch. Da auch dieses Traditionslokal im Westen über eine großzügige Außenanlage verfügt, sollte mit rund 200 Sitzplätzen ein gutes Feiertagsgeschäft möglich sein.

Erstmals geöffnet ist zu Himmelfahrt auch die kleine Budenstadt an der Donaubühne im Klenzepark, die wie in den Vorjahren von Eventunternehmer Reinhard Hölzl betrieben wird. "Wir haben mit der Polizei gesprochen und sichergestellt, dass wir einen reinen To-go-Betrieb machen", so Hölzl.

Das bedeutet, dass keine Liegestühle und sonstige Sitzgelegenheiten zur Verfügung gestellt werden. Wer sich auf den Rängen oder der Bühne niederlasse, handele in eigener Verantwortung und müsse dort selbstverständlich die üblichen Abstandsregeln einhalten. Sein Personal, so Hölzl, werde nötigenfalls sicher auch ermahnend wirken, könne aber nicht mit Hausrecht eingreifen. Aber das wird ja auch hoffentlich gar nicht nötig sein.