Die Angst vor einem autofreien Ingolstadt

Während viele andere Parteien für die OB-Stichwahl eine „Wahlempfehlung für“ abgegeben haben, dreht die AfD den Spieß um und sagt, wen man nicht wählen sollte

21.03.2020 | Stand 21.03.2020, 12:28 Uhr
Wahl −Foto: Montage

Während viele andere Parteien für die OB-Stichwahl eine „Wahlempfehlung für“ abgegeben haben, dreht die AfD den Spieß um und sagt, wen man nicht wählen sollte

(ty) Viele der im neuen Ingolstädter Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen haben längst für die Stichwahl zum Oberbürgermeister am 29. März ihre Wahlempfehlung abgegeben. Und werben auf den überflüssig gewordenen Plakaten für den SPD-Kandidaten Christian Scharpf. Zahlreiche Wahlplakate des BGI-Kandidaten Lange zum Beispiel sind mit dem Aufkleber "Jetzt Scharpf wählen" versehen. Für ihn geht es darum, „bei der Stichwahl den politischen Wechsel herbeizuführen.“

Und während BGI, Linke, ÖDP und Grüne sozusagen eine „Empfehlung für“ aussprechen, hat nun die umstrittene Alternative für Deutschland (AfD) sich ebenfalls zu Wort gemeldet und dabei den Spieß umgedreht. Sie empfiehlt, wen man nicht wählen soll: Christian Scharpf. Und sieht nach ihrem autoaffinen Wahlkampf, in dem sie sich für Diesel und Benziner ebenso ausgesprochen hatte wie für den Produktionsstandort Deutschland, den Grund gerade im Thema Auto.

„In einem Artikel der Wirtschaftswoche mit der Überschrift ,Panik im Paradies‘ war zu lesen, dass bei einer Veranstaltung der Ingolstädter SPD einer der Redner sagte, sich im Stadtrat für ein autofreies Ingolstadt einzusetzen.“, so die AfD, „Zitat der anwesenden Landesvorsitzenden der SPD: ,Das erzählen wir dann lieber nach der Wahl‘. Damit ist alles gesagt.“

Für die mit vier Sitzen im neuen Stadtrat vertretenen AfD sei ein „eventuell zukünftiger Oberbürgermeister, dessen Partei sich für eine autofreie Autostadt, für den Wohlstand der Stadt Ingolstadt eine ernste Bedrohung. Zudem zeige sich gerade in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Corona-Pandemie, dass öffentliche Verkehrsmittel wahre „Virenschleudern“ seien und die individuelle Mobilität im Zweifel die gesündere Variante darstelle.

Anders Raimund Köster. Der OB-Kandidat der ÖDP hatte sich schon früh eindeutig für eine Wahl von Christian Scharpf bei der anstehenden Stichwahl ausgesprochen. Und auch der Kreisvorstand hat allen seinen Mitgliedern einstimmig diese Wahlempfehlung angedient. Der Wunsch nach einem politischen Neuanfang basierend auf mehr Miteinander war beim Gespräch bei allen Beteiligten deutlich vernehmbar, so ÖDP-Kreisvorsitzender Franz Hofmaier.

Auch die Linke votiert für Scharpf, um „ein zukünftiges solidarisches Miteinander und kein Konzerndenken“ zu erreichen. Schließlich hat sich der Vorstand der Bürgergemeinschaft einstimmig dafür ausgesprochen, Christian Scharpf zu unterstützen. „Die BGI freut sich, dass mit Christian Scharpf ein Herausforderer zur Wahl steht, der ein Garant für einen Neuanfang in Ingolstadt ist und der einen neuen Politikstil in den Stadtrat bringen wird,“ so Christian Lange.