Der kalte Atem der schwächelnden Konjunktur

Die Arbeitslosenquote steigt auch in der Region allmählich an

07.01.2020 | Stand 07.01.2020, 10:36 Uhr
arbeitslos −Foto: lukidum / pixelio.de

Die Arbeitslosenquote steigt auch in der Region allmählich an

(ty) Die Dynamik der Konjunktur hat spürbar nachgelassen. Nicht zuletzt sind erste Bremsspuren auch auf den Arbeitsmarkt zu spüren. Zwar sind Ingolstadt und die Region noch immer Spitzenreiter bei der Beschäftigung. Doch auch hier klettert die Arbeitslosenquote behutsam nach oben. 2018 war mit 1,9 Prozent noch die Eins vor dem Komma. 2019 wurde die von einer Zwei abgelöst. 2,0 Prozent, so die aktuelle Arbeitslosenquote, in der sich die saison- und damit witterungsbedingte Zunahme ebenso widerspiegelt wie die gesamtwirtschaftliche Schwächephase und die damit verbundene nachlassende Dynamik des regionalen Arbeitsmarktes.

Zum Abschluss des Berichtsjahres waren im Stadtgebiet Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen insgesamt 5665 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Vorjahresvergleich errechnet sich eine Zunahme um 253, gegenüber dem Vormonat November ein Anstieg um 312. Dies hat einen Anstieg der Arbeitslosenquote zur Folge. Mit 2,0 Prozent weist der Agenturbezirk im bundesweiten Vergleich allerdings weiterhin einen Spitzenwert aus.

Differenziert betrachtet Amtsleiter Johannes Kolb den Rückgang bei Zugang und Bestand an offenen Stellen: „Zwar hat sich die gesamtwirtschaftliche Stimmung zuletzt etwas gebessert, dennoch stellen wir in verschiedenen Branchen Zurückhaltung bei Stellenmeldungen und -besetzungen fest.“ 651 neue Vakanzen wurden im Dezember neu gemeldet, 562 weniger als ein Jahr zuvor. Der Stellenbestand belief sich zum Jahresende 2019 auf 4216 – 364 Arbeitsplätze weniger als im Vorjahr.

„Die demografische Entwicklung, die Digitalisierung und Automatisierung, aber auch neue Präferenzen in der Mobilität oder im Umweltbewusstsein sind exemplarische Auslöser für einen umfassenden Strukturwandel in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt. In zahlreichen Branchen und Regionen wird dies zunehmend spürbar. Damit aus einem mit Unsicherheiten verbundenen Strukturwandel eine chancenreiche Strukturentwicklung wird, müssen sich alle Akteure frühzeitig, vorausschauend und gemeinsam einbringen“, erläutert Johannes Kolb einen der Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre.

Im Stadtgebiet Ingolstadt hat sich die Zahl der arbeitslosen Menschen im Berichtsmonat Dezember erhöht. Sie stieg um 71 Personen auf 2329, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um neun bedeutet. Dies ergibt eine aktuelle Arbeitslosenquote von – im bundesweiten Großstadtvergleich – nicht zu unterbietenden 2,9 Prozent (Vormonat: 2,8 Prozent, Dezember 2018: 2,9 Prozent). Aktuell gibt es 1435 unbesetzte Stellen, 50 weniger als im Vormonat, 410 weniger als im Vorjahr.

Im Landkreis Eichstätt nahm die Zahl der Beschäftigungssuchenden zu und überschreitet wieder die „1000er-Grenze“. Ende Dezember waren insgesamt 1052 Personen arbeitslos gemeldet, 89 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um 148 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote beträgt Ende Dezember sehr gute 1,4 Prozent, was deutschlandweit erneut den absoluten Top-Wert bedeutet (Vormonat: 1,3 Prozent, Vorjahr: 1,2 Prozent). 864 Arbeitsstellen und damit 65 weniger als im November, allerdings 61 mehr als vor Jahresfrist, sind den Vermittlungsfachkräften als vakant gemeldet.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Arbeitslosigkeit im Dezember witterungs- und konjunkturbedingt angestiegen. Zum Ende des Berichtsmonats wurden 1126 Personen als arbeitslos gezählt, 111 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der arbeitslosen Landkreisbürger um 112. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 2,0 Prozent (Vormonat und Vorjahr: 1,8 Prozent). Der Bestand an vakanten Stellen beträgt 805, was gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 65, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 140 bedeutet.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Pfaffenhofen verspürt ebenfalls den kalten Atem von Väterchen Frost. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten hat sich zum Jahresausklang um 41 Personen auf 1158 erhöht. Gegenüber Dezember 2018 bedeutet dies einen geringen Rückgang um 16 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei bemerkenswerten 1,5 Prozent (Vormonat: 1,5 Prozent, Vorjahr: 1,6 Prozent).

Das Arbeitsplatzangebot umfasst 1112 offenen Stellen, 32 weniger als im Vormonat, aber 125 mehr als vor einem Jahr.