Nach den Hochglanzbroschüren der Stadt starten die Freien Wähler ihre Kampagne gegen den Bau der Kammerspiele
David gegen Goliath

30.06.2022 | Stand 30.06.2022, 8:55 Uhr
Standort Kammerspiele an der Schutterstraße −Foto: Schoch

„David gegen Goliath, das bringt es auf den Punkt“, so Franz Appel, Vorsitzender der Freien Wähler Ingolstadt. Die Stadt Ingolstadt finanziere aus Steuergeldern eine teure, einseitige Werbekampagne. Gleichzeitig werde von Oberbürgermeister Christian Scharpf mit allen juristischen Tricks versucht, das Bürgerbegehren und somit demokratische Chancengleichheit zu verhindern. 

„In der 20-seitigen Hochglanzbroschüre der Stadt wimmelt es nur so von Beschönigungen aber auch Unwahrheiten“, so die Freien Wähler, „beispielsweise werden die Kosten der Kammerspiele bewusst niedriger angegeben, als jetzt schon bekannt.“ Diesen Kosten werde ein imaginäres Theaterzelt, das nicht notwendig ist, zu überzogenen Kosten gegenübergestellt. 

„Das ist schlichtweg Täuschung des Wählers“, meint Ralf Bauernfeind. Denn das Fazit der exklusiven Broschüre laute: Ohne Kammerspiele geht die Kultur in Ingolstadt unter. „Eigentlich ist es eine Tragödie, was hier gespielt wird.“ findet Armin Herker, „also haben wir unsere Kampagne gegen die Kammerspiele in drei Akte eingeteilt.“ Erstens gehe es um den Standort an der Schutterstraße. Ein zweites Thema seien die Hausaufgaben der Stadt, die wichtiger seien als die Kammerspiele. „Und zuletzt muss man – gerade in der aktuellen Situation - über die Kosten diskutieren“, finden die FW.

 Was spricht aus deren Sicht gegen den Bau an der Schutterstraße? Einmal gehe es um den monströsen Bau aus Beton, Stahl und Glas selbst. „Wir gehen von 11 000 Tonnen CO2-Belastung für das ganze Bauvorhaben aus. Das sind 22 000 Hin- und Rückflüge nach Mallorca.“ meint Franz Appel. Es fehle eine projektbezogene Ökobilanz. Ein umweltbewusster Mensch könne das nicht akzeptieren, denn es gebe sicher nachhaltigere Wege, Kultur umzusetzen. 

Unklar sei auch die Auswirkung des riesigen Baus auf das Innenstadtklima. Erwiesen sei, dass fehlende Grünanlagen und Großbauten die Innenstädte erhitzen. „Hier fehlen genaue Berechnungen von neutralen Experten. Außerdem fallen 130 voll funktionsfähige Parkplätze in der Tiefgarage beim Viktualienmarkt weg (-22 Prozent). Angeblich sollen durch die Kammerspiele mehr Menschen in die Innenstadt kommen und dafür opfert man die dazu notwendigen Parkplätze? Durchdachte Konzepte sehen anders aus. 
Umfangreiche Infos finden interessierte Bürger auf der Webseite www.keine-kammerspiele.de. (ty)