Das Interesse der Bürger war überschaubar

07.07.2015 | Stand 09.10.2019, 3:47 Uhr

Im Bezirksausschuss Mitte stellte Sozialreferent Wolfgang Scheuer heute den „Notfallplan Asylbewerber“ vor (ty) Überschäumend war das Interesse der Bürger heute wahrlich nicht, als Sozialreferent Wolfgang Scheuer in der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte den „Notfallplan Asylbewerber“ und die Auswirkungen auf den Innenstadtbereich vorstellte.

Im Bezirksausschuss Mitte stellte Sozialreferent Wolfgang Scheuer heute den „Notfallplan Asylbewerber“ vor

(ty) Überschäumend war das Interesse der Bürger heute wahrlich nicht, als Sozialreferent Wolfgang Scheuer in der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte den „Notfallplan Asylbewerber“ und die Auswirkungen auf den Innenstadtbereich vorstellte. 100 der 200 Asylbewerber, die die Stadt Ingolstadt – so der Notfall eintritt – binnen 48 bis 72 Stunden unterbringen muss, sollen – wie berichtet – in Zelten vor dem Hallenbad Mitte untergebracht werden. Und auch wenn immer davon gesprochen wird, dass niemand wisse, ob auf Ingolstadt auch in der Tat zurückgegriffen würde, wenn der Notfall eintritt, machte Scheuer da wenig Hoffnung: „Wir wissen nicht, wann das Damoklesschwert zum Fallbeil wird“, meinte er, „wir rechnen damit, dass wir demnächst aufgerufen werden.“

Der Notfall also dürfe schon bald eintreten. Zumal Ingolstadt eine der wenigen bayerischen Städte ist, die noch nicht „in Anspruch genommen“ wurde. Das bedeutet in der Praxis, dass irgendwann in naher Zukunft 200 Asylbewerber unbekannter Herkunft Knall auf Fall vor der Tür stehen, gesundheitlich zwar ein Erstscreening hinter sich haben, ab vor Ort noch einmal eingehen untersucht werden müssen. Und die werden dann auf die Standorte Hallenbad Mitte und Festplatz Gerolfing je zur Hälfte verteilt.

Ob es Ärger geben könnte? Ja, meint der BZA-Vorsitzende Alfred Grob (CSU). Und das weiß wohl keiner besser als der amtierende Kripo-Chef. „Es wird Schwierigkeiten geben, aber es ist unsere Pflicht und Schuldigkeit, diesen Menschen zu helfen.“

Das Ende der Fahnenstange dürfte das in Sachen Asylbewerber noch lange nicht sein. Kamen beispielsweise 2014 rund 33 000 Asylbewerber nach Bayern, so waren das im ersten Halbjahr 2015 bereits 36 000. Als Wolfgang Scheuer sein Amt vor fünf Jahren antrat, gab es in Ingolstadt exakt 20 Asylbewerber. Heute sind es bis jetzt 1281, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind.

Für Ärger könnte auch ein anderer Umstand sorgen. Und das ist die gerechte Verteilung der Asylbewerber über die Stadtviertel und Ortsteile. Denn die ist nicht eben homogen, was natürlich nicht zuletzt davon abhängt, ob die Ortsteile und Viertel eher Neubaugebiete beheimaten oder ältere, für Asylbewerber nutzbare Bauten. So sind im Stadtteil Südwest beispielsweise mit einer Quote – gemessen an den Einwohnern – von 0,05 Prozent kaum Flüchtlinge untergebracht, in Etting und Oberhaunstadt überhaupt keine. Der Stadtteil Nordost hat dafür eine Quote von 1,66 Prozent, der Süden 4,15 Prozent, was mit der Erstaufnahmeeinrichtung in der Immelmann-Kaserne zu tun hat. Die Zuweisung an Asylbewerbern reicht demnach von 0 bis 350.