Man habe damals, vor neun Jahren, mit dem ersten Dialektig-Festival ganz bewusst einen Gegenentwurf anbieten wollen zur traditionellen Volksmusik und zum seinerzeit grassierenden Hype um Dirndl und Lederhose, sagt Matthias Neuburger, Leiter des Bereichs Urbankultur beim Ingolstädter Kulturamt.
Dass das Mundartfestival mit „Neuer Volksmusik“ nach wie vor – neben den Jazztagen und den Kabaretttagen – eine der wichtigsten Säulen im Ingolstädter Kulturleben ist, zeugt davon, dass die Idee von damals, ein Festival zu installieren, das neue Wege geht, durchaus eine richtungsweisende war.
„Dialekt bedeutet für uns alpenländisch“
Der Plan, auf dem Dialekt basierende Musik mit allen möglichen Genres von Pop bis Hip- Hop und von Reggae bis Underground zu kreuzen, dabei aber nie den alpenländischen Hintergrund außer Acht zu lassen, scheint aufgegangen zu sein. „Dialekt bedeutet für uns zuerst mal natürlich alpenländisch“, sagt Neuburger, was nicht heißt, dass er für die Zukunft nicht auch schon an Künstler gedacht habe, die Musik auf Kölsch, Sächsisch oder Platt machen.
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Für 2024 gilt das freilich noch nicht. Dass genau die Hälfte der für dieses Jahr verpflichteten Musiker und Bands aus Österreich kommen, ist kein Zufall. Dort hat man viel früher und intensiver damit begonnen, sich mit der Öffnung der Volksmusik hin zur „Volxmusik“ zu beschäftigen, in Bayern aber ist man auf dem besten Weg, diesen Vorsprung wettzumachen. Das spiegelt sich der Parität der im Festivalprogramm (siehe Kasten) genannten Akteure wieder.
Ticketverkauf läuft bereits
Das Festival beginnt am Dienstag, 26. November, und endet am Freitag, 20. Dezember. Die Veranstaltungen finden entweder in der Neuen Welt in der Griesbadgasse oder im Kulturzentrum neun am Hauptbahnhof statt. Der Ticketverkauf läuft bereits. Karten sind erhältlich unter www.ticket-regional.de, im IN-direkt Verlag, Am Lohgraben 27, im IN-direkt Shop in der Moritzstraße und im Westpark.
Konzerttipps zu geben ist schwer, weil man bei der Verpflichtung der Künstler ganz bewusst auf Vielfalt gesetzt hat und deshalb jeder anders klingt. Zur Orientierung aber folgendes: Dis M machen im weitesten Sinne Mundart-Pop, das Programm von 5/8erl in Ehrn nennt sich „18 Jahre Wiener Soul“, was wenigstens ungefähr die Richtung der Band vorgibt.
Bayerische House-Musik und Reggae
Der Loisach Marci, den man auch schon in der Sommerausgabe von „Wer dablost’s?“ im Bauerngerätemuseum Hundszell live erleben konnte, steht für eine bayerische Variante von House-Music und bei Unlimited Culture ist eine gehörige Portion Reggae im Spiel. Die Kapelle so&so geht nach dem Motto „Volksmusik, Klassik oder Reggae – gespielt wird alles“ vor und Anna Mabo & die Buben versprechen einen „Querschnitt durch irrelevante Wichtigkeiten und relevante Nichtigkeiten“.
Der Nino aus Wien kommt mit speziellem Sound
Maxi Pongratz (Ex-Kofelgrschroa) mischt Folkmusik und Volksmusik und SarahBernhardt sind bekannt durch mehrstimmige Dialekt-Chansons. Der Nino aus Wien und Norbert Schneider reisen mit kompletten, vielköpfigen Bands an. Beide sind in Österreich echte Stars und füllen in Wien und Umgebung Tausender-Hallen.
Während der Corona-Zeit waren beide schon einmal in Ingolstadt, was aber viele nicht mitbekommen haben, weil sie wegen der Pandemie notgedrungen damals nur vor wenigen Zuschauern spielen konnten. Sie unter „regulären“ Bedingungen zu erleben, dürfte zu den Höhepunkten des Festivals zählen.
DK
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