Warum die Feuerwehr Ingolstadt kein elektrisches Löschfahrzeug bekommt
„Da ist doch was verpennt worden“

18.05.2023 | Stand 18.05.2023, 17:56 Uhr
Eine Feuerwehrauto mit offener Tür −Foto: Michael Schmatloch

Von Michael Schmatloch

Jetzt hätte Ingolstadt mal einen Schritt in Richtung Zukunftstechnologie machen können bei der Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges für die Berufsfeuerwehr. So innovativ aber war der Stadtrat letztlich nicht und entschied sich in seiner jüngsten Sitzung für ein herkömmliches Dieselfahrzeug als Ersatz für einen in die Jahre gekommenen Löschwagen, der seit 1997 Dienst tut und auf Grund des technischen Zustandes die Hauptuntersuchung beim TÜV nicht mehr überstanden hat.

Da half es auch nicht, dass Rechtsreferent Dirk Müller sich mit Engelszungen für einen elektrischen Löschwagen aussprach. Der ist zwar mit 1,4 Millionen Euro deutlich teurer als die herkömmliche Variante und würde den städtischen Haushalt nach Abzug aller Zuschüsse mit 931 000 Euro belasten. Die Anschaffungskosten eines traditionellen Löschfahrzeuges belaufen sich hingegen auf derzeit 700 000 Euro und würden nach Abzug der Zuschüsse den städtischen Haushalt noch 581 000 Euro kosten. Aber es wäre halt ein „mutiger Schritt hin zu einer innovativen Fahrzeugflotte“, wie Müller schwärmte, „wir wären Vorreiter als erste grüne Feuerwehr.“

Doch, wie brachte Bürgermeisterin Deneke-Stoll auf den Punkt: „Wir müssen nicht immer Vorreiter sein.“ Man könne ja die Erfahrungen mit so einem elektrischen Löschfahrzeug andere machen lassen.

Wohl auch beim Thema Nachhaltigkeit, was Stadtrat Christian Lage anmerkte. Er verwies auf die Nachhaltigkeitseinschätzung, die seit einiger Zeit bei jedem Tagesordnungspunkt im Stadtrat einen Leitfaden liefert. Im aktuellen Fall hat das elektrische Löschfahrzeug einen Wert von plus 16, der Diesel einen von minus 6. Und der Stadtrat entschied sich für den mit minus 6. Da könne man sich die Nachhaltigkeitseinschätzung auch schenken, wie Lange zu Recht meinte.

Am Ende jedenfalls entschied sich der Rat mit 36 Ja-Stimmen für die Beschaffung eines Dieselfahrzeuges, das zwar halb so teuer ist, bis zur Lieferung aber auch doppelt so lange dauert. Und nachdem es ja offenbar richtig eilt mit der Beschaffung, meinte FW-Stadtrat Hans Stachel zu Recht: „Wenn so kritisch ist, dann ist da doch was verpennt worden.“ Wäre ja nicht das erste Mal.