U 18-Wahl
CSU und Freie Wähler verlieren Mehrheit – 3400 Ingolstädter Kinder und Jugendliche gaben Stimmen ab

01.10.2023 | Stand 03.10.2023, 15:44 Uhr

Politisch interessiert: Ein Sechstklässler der Gebrüder-Asam-Mittelschule in Ingolstadt vergangene Woche bei der U 18-Wahl. Foto: Eberl

Ginge es nach dem Willen von 3400 Kindern und Jugendlichen in Ingolstadt, so könnten CSU und Freie Wähler im Landtag ihre Regierungskoalition nicht fortsetzen – oder müssten noch einen Partner dazunehmen. Das ist ein Ergebnis der U18-Landtagswahl des Bayerischen Jugendrings, die vergangenen Woche stattfand und jetzt ausgezählt ist.



Demnach erhält die CSU in Ingolstadt 28,5 Prozent, die Freien Wähler erreichen 7,2 Prozent. Das ist weit von der absoluten Mehrheit entfernt.

Die CSU liegt klar vorn, nach ihr kommt länger nichts. Platz 2 schafft die SPD mit 14,9 Prozent. Auf Platz 3: Die AfD mit 14,4 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 12,9 Prozent und der FDP mit 7,3 Prozent. Dahinter die FW mit 7,2 Prozent. „Alle anderen Parteien würden es nach dem Wählerwillen der Jugendlichen nicht in den Landtag schaffen“, berichtete am Freitag Eveline Hermannseder vom Stadtjugendring Ingolstadt (SJR). Sie betreut die Fachstelle Politische Bildung.

3400 Ingolstädter Schülerinnen und Schüler haben sich an der U18-Wahl beteiligt, abgestimmt wurde in 21 Wahllokalen. Die meisten waren in Schulen zu finden; Schülerinnen und Schüler organisierten die Urnengänge und wachten über den korrekten Ablauf. Der SJR unterstützte die Jugendlichen.

Ingolstädter Ergebnisse nah am Bayern-Resultat

Hier die Ergebnisse der U18-Landtagswahl für ganz Bayern: CSU 26,04 Prozent, AfD 14,93, SPD 13,67, Grüne 13,36 und Freie Wähler 9,09.

„Die U18-Wahl zeigt einmal mehr: Kinder und Jugendliche interessieren sich für Politik und wollen ihre Meinung vertreten“, erklärt Eveline Hermannseder in der Mitteilung. Sie würden mit ihren Interessen und Bedürfnissen von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern jedoch nach wie vor nicht ausreichend wahrgenommen. „Junge Menschen wollen über ihre Zukunft mitentscheiden. Wer ihr politisches Interesse entfachen und erhalten will, muss sie auch an der politischen Willensbildung teilhaben lassen.“

Stadtjugendring fordert: Wahlalter senken

Hermannseder erklärt weiter: „Bis zu einer Wahlalterabsenkung bieten wir jungen Menschen mit der U18-Landtagswahl dafür eine attraktive Alternative.“ Das Ergebnis – insbesondere die hohe Zahl der Wählerinnen und Wähler der AfD – zeige auch, „dass politische Bildung wichtiger denn je ist“, so die SJR-Mitarbeiterin.

Ihr Resümee lautet: „Die große Zahl an jungen U18-Wählerinnen und Wählern gibt der Forderung des Bayerischen Jugendrings, das Wahlalter auf 14 Jahre zu senken, neues Gewicht. Die Altersgrenze bedeutet eine strukturelle Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen. Der Stadtjugendring Ingolstadt hofft, dass die Politik die Bedürfnisse junger Menschen nach der U18-Landtagswahl und den Landtagswahlen besser in ihre Entscheidungen einbezieht.“