Corona positiv für Unfallzahlen

23.02.2021 | Stand 23.02.2021, 17:58 Uhr
Genau 1107-mal hat es gekracht im vergangenen Jahr im Dienstbereich der Polizeiinspektion Eichstätt - wie hier bei diesem schweren Unfall auf der Jurahochstraße im Oktober. Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle aber deutlich zurückgegangen. −Foto: Heinz Reiß

Polizeiinspektion Eichstätt meldet Rückgang von knapp 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr

(ty) Die Unfallstatistik 2020, die die Polizeiinspektion Eichstätt vorlegt, weist fast durchwegs rückläufige Zahlen auf. Nur bei den Radunfällen gab es ein deutliches Plus. Und: Im vergangenen Jahr waren vier Getötete zu beklagen, was in etwa dem Niveau der Vorjahre entspricht.

Die Corona-Pandemie ziehe sich wie ein roter Faden durch das sogenannte Verkehrslagebild, das Inspektionsleiter Heinz Rindlbacher und Polizeihauptkommissar Wolfgang Hirschberger bei einem Pressegespräch erläuterten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1107 Verkehrsunfälle registriert, 222 oder 16,7 Prozent weniger als 2019. Dabei wurden 175 Menschen verletzt (2019: 229), vier kamen ums Leben (2019: fünf). Bei diesen handelte es sich um einen 90-jährigen Radfahrer, der an der Schöpfel-Kreuzung in Eichstätt gestürzt war, um einen 40-jährigen Motorradfahrer, dem bei Seuversholz die Vorfahrt genommen worden war, um einen 68-jährigen Autofahrer, der in der Weinsteige mit dem Gegenverkehr kollidierte, und um einen 89-Jährigen, der im Stadtbus gestürzt war und später im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben ist. Die insgesamt rückläufigen Unfallzahlen ließen sich natürlich eindeutig auf Corona und die damit verbundenen Folgen wie Ausgangsbeschränkungen und Homeoffice zurückführen, betonen Rindlbacher und Hirschberger. Dies habe zu deutlich weniger Verkehr auf den Straßen geführt.

Vor allem nachts, der eigentlich relevanten Zeit für zu schnelles Fahren, sei während der Lockdown-Phasen sehr wenig los gewesen. Demzufolge war überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei "nur" 26 Unfällen die Ursache (2019: 50). "Spitzenmonat" bei den Unfällen insgesamt war im Übrigen der Juli mit 132, am wenigsten, nämlich 68, hatte es im Mai gegeben. Bei den Motorradunfällen sei eine erfreuliche Entwicklung festzustellen, wie es weiter heißt: 24 Unfälle wurden registriert - sieben weniger als im Vorjahr. Vollkommen "out" bei den Bikern seien mittlerweile die Serpentinen nach diversen Sicherungsmaßnahmen.

Zunehmend Kopfzerbrechen bereiten dagegen die Radler, die einzige Gruppe, bei der die Unfallkurve nach oben weist. Bei 66 Unfällen (2019: 53) wurden ein Radler getötet, 17 schwer und 41 leicht verletzt. Knapp die Hälfte der Betroffenen hatte keinen Helm getragen. Rindlbacher und Hirschberger raten dringend zu einem Kopfschutz - er helfe unbestritten, schwere Verletzungen zu vermeiden. 15 Unfälle (2019: fünf) gab es mit Elektrofahrrädern. Die zunehmende Beliebtheit von Zweirädern erklärt die Polizei ebenfalls - oder zumindest teilweise - mit den Auswirkungen der Pandemie. "Unerklärlich" für Rindlbacher und Hirschberger ist die weiterhin große Zahl an Gurtmuffeln: 378 Fahrzeuginsassen wurden in diesem Zusammenhang mit einer Geldbuße belegt. Selbst viele Kinder seien im Auto entweder gar nicht oder nicht ordnungsgemäß gesichert. "Der Gurt ist im Auto immer noch Lebensretter Nummer eins", betont Rindlbacher.

Jürgen Knopp