Überraschung bleibt aus
Bundeskanzler betont in Manching Bedeutung von deutscher Rüstungsindustrie

19.01.2024 | Stand 22.01.2024, 15:26 Uhr

Bei einem Besuch des Airbus-Militärstandorts in Manching hob Bundeskanzler Scholz insbesondere die Bedeutung des künftigen Luftkampfsystem FCAS hervor. - Foto: Horst Richter

In Oberbayern schlägt das Herz der deutschen Kampfjet-Produktion. Davon hat sich nun Kanzler Scholz ein Bild gemacht. Die Airbus- Beschäftigten hoffen auf neue Aufträge - müssen sich aber weiter gedulden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitag erneut die Bedeutung einer starken deutschen Rüstungsindustrie betont. Bei einem Besuch des Airbus-Militärstandorts im oberbayerischen Manching hob er insbesondere die Bedeutung des künftigen Luftkampfsystem FCAS hervor.

Es sei gelungen, in Zusammenarbeit mit Frankreich den Knoten durchzuschlagen und dieses Projekt weiter voranzutreiben, sagte Scholz. Das deutsch-französisch-spanische Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System) soll ab 2040 in Betrieb gehen und wird in Manching mitentwickelt.

Es ging um Austausch


Die Überraschung ist ausgeblieben: Bundeskanzler Olaf Scholz machte am Freitag bei seinem Besuch bei Airbus in Manching keine Zusagen, was einen Nachfolgeauftrag für den Bau von Eurofightern vor den Toren Ingolstadts betrifft. Er lobte zwar die Arbeit im Werk, wo neben der Produktion des Eurofighters auch Wartungsarbeiten stattfinden, verlor aber kein Wort darüber, wie es weitergehen soll, wenn Tranche 4 für den Kampfjet 2030 ausläuft. Es sei schön gewesen, den Zusammenbau mal gesehen zu haben, meinte Scholz nach diversten Gesprächen mit Mitarbeitern.

"Es war nicht zu erwarten, dass hier eine klare Aussage erfolgt", sagte Michael Schöllhorn, Chef der Airbus-Sparte Defence and Space zu der ausgebliebenen Zusage. Er gab sich trotzdem "sehr, sehr zufrieden" mit dem Kanzler-Besuch. Es sei darum gegangen, sich mit Blick in die Zukunft auszutauschen. Er hoffe, dass wenigstens über das Long-Term-Entwicklungsprogramm in den nächsten 12 bis 15 Monaten entschieden werde, sagte Schöllhorn.

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In der deutschen Luftfahrtindustrie herrscht Verunsicherung, nachdem die Bundeswehr als Ersatz für die ältere Tornado-Flotte 35 US-Kampfflugzeuge vom Typ F-35 bestellt hat. Es wird befürchtet, dass auch weitere Aufträge aus dem 100 Milliarden Euro Verteidigungs-Sondervermögen in die USA gehen könnten. Unternehmen und Arbeitnehmervertreter verlangen hingegen, dass heimische Anbieter zum Zug kommen.

5800 Mitarbeiter in Manching


Airbus hofft insbesondere auf neue Aufträge für den Eurofighter. In Manching sollen zwischen 2025 und 2030 58 Maschinen für die Luftwaffe und das spanische Militär gebaut werden.

Für das Jahrzehnt zwischen den auslaufenden Eurofighter-Aufträgen und dem FCAS-Start 2040 hofft das Unternehmen auf neue Bestellungen. In Manching bei Ingolstadt beschäftigt Airbus rund 5800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zudem hat die Bundeswehr rund 1000 Beschäftigte an dem Standort.

dpa/hri