Gaimersheim
Bürgerversammlung in Gaimersheim: Rege Diskussion um Verkehr und Baugebiet

Zahlreiche Wortmeldungen

16.11.2021 | Stand 16.11.2021, 9:29 Uhr

Rede und Antwort stand Bürgermeisterin Andrea Mickel bei der Bürgerversammlung. Foto: Schabenberger

Von Laura Schabenberger

Gaimersheim – Mit zahlreichen Fragen und Anliegen haben die Gaimersheimer ihre Rathauschefin Andrea Mickel (SPD) bei der Bürgerversammlung am Sonntagabend konfrontiert. Nachdem Mickel Zahlen und Fakten rund um die Gemeinde und ein Imagevideo präsentierte, hatten die Einwohner das Wort.

Viele Meldungen betrafen den Verkehr im Markt. Dabei kam zum einen die Frage auf, ob eine Verkehrsberuhigung – beispielsweise durch eine Umgehungsstraße – geplant sei. Mickel antwortete: „Wir hätten nichts gegen Tempo 30 innerorts. Aber auf übergeordneten Straßen sind die 50 einzuhalten.“ Eine Umgehung ist laut Mickel aufgrund der Bahngleise nicht ohne Weiteres möglich. Aber mit diesem Thema wird sich die Gemeinde bald tiefer auseinandersetzen, wenn sie das Projekt „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“, kurz ISEK, in Angriff nimmt. Wie wichtig dieser Schritt für die Bürger ist, zeigten weitere Wortbeiträge: Eine Anwohnerin machte darauf aufmerksam, dass in der Martin-Ludwig-Straße das Aufgebot der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und wieder abholen, so groß sei, dass sie selbst mit ihrem Pkw nicht mehr aus der Einfahrt komme. Mickel denkt darüber nach, im Sommer einen Tag zu veranstalten, an dem Schüler nur mit Rad, Bus oder zu Fuß zum Unterricht kommen sollen. Außerdem bemängelte ein Zuhörer das gefährliche Überqueren der Ingolstädter Straße – „aber das ist eine Staatsstraße, da ist es nicht so einfach, Einbauten zu machen“. Bezüglich des Parkverhaltens mancher Gaimersheimer wies Mickel darauf hin, dass Pkw so abzustellen sind, dass Rettungskräfte noch durch die Straßen kommen. „Man selbst könnte sie auch mal brauchen.“ Außerdem monierten einige Bürger zu hohe Zäune und Sichtschutzwände, die die Übersichtlichkeit der Straßen einschränken. Dabei verwies Mickel auf das Landratsamt als Ansprechpartner.

Des Weiteren beschäftigten die Bürger die Baugebiete im Markt. Mickel informierte sie darüber, dass die Bauanträge für das Baugebiet in Lippertshofen eingereicht werden können, aber noch nicht genehmigungsfähig sind, nachdem die Straße erst erschlossen werden muss. Die Bürgermeisterin geht davon aus, dass es März werden könne, bis die Temperaturen und der Materialmangel die Fertigstellung zulassen. Um die dortigen Grundstücke im Besitz der Gemeinde kann sich laut Mickel beworben werden, wenn sie bebaubar sind. Interessierte können sich auf eine Liste setzen lassen und werden dann informiert.

Auch der Bahnhof rief einige Fragen hervor. So konnten nicht alle Anwesenden verstehen, warum es dort eine Bushaltestelle gibt und 200 Meter weiter im Magnusweg noch eine – vor allem, nachdem der Kreuzungsverkehr der Busse an den Engstellen zwischen den Stationen laut Anwohnern dazu führt, dass Busse auf den Gehsteig ausweichen. Mickel begründete das mit der besseren Anbindung des Bahnhofs. Wegen der Bus-Problematik will sie mit der INVG sprechen. Wann die Deutsche Bahn den Bahnhof umbaut, liegt laut Mickel nicht in der Hand Gaimersheims. Sie hofft allerdings, dass die Maßnahme in zwei bis drei Jahren umgesetzt sei. Auch die Toilettenanlage dort für 230000 Euro, die im Schwarzbuch der Steuerzahler gelandet war, kam zur Sprache. Die Bürgermeisterin betonte, dass die Vorzüge den Preis aufwiegen würden.

Daneben sorgte der Friedhof, genauer das dort zwischen dem Riesel wachsende Unkraut, für Aufregung. Nach den Schilderungen einer Bürgerin wird das, nachdem es mit Schaum besprüht wurde, braun, bleibt aber stehen. Mickel erklärte daraufhin: „Wir dürfen kein Gift sprühen. Wenn wir jemanden dafür anstellen, das Unkraut rauszuziehen, wird das unbezahlbar.“ Nachdem der Riesel aber nicht barrierefrei ist und immer mehr Gräber verschwinden, spielt Mickel mit dem Gedanken, Rasen auf dem Friedhof zu säen. So würde dann eine Art mähbarer Park entstehen.

In Zeiten von Homeoffice spielte auch der Breitbandausbau eine Rolle für die Bürger. Mickel verwies darauf, dass bei Straßensanierungen schon Leerrohre verlegt worden seien. Außerdem hatte der Markt ein Förderverfahren losgetreten. Die Rückmeldung war „nicht so groß“, doch die Gemeinde steht in Kontakt mit zwei potenziellen Bewerbern.

Zudem kam die Müllproblematik am Wertstoffhof zur Sprache. Denn dort laden viele laut Anwohner-Bericht ihren Müll vor den Toren ab.

Bezüglich des Baywa-Geländes bestätigte Mickel den Bürgern, dass es verkauft sei. Der Markt setzt sich seit einiger Zeit mit Bauvoranfragen auseinander.

Ein weiterer Besucher sprach den Naschgarten an: Er fühle sich dort wie ein Eindringling. Mickel erklärte, dass die Bäume dort erst wenige Früchte tragen. „Wenn sie mehr tragen, werden wir den Naschgarten entsprechend beschildern. Es soll sich jeder trauen, etwas zu nehmen.“

Mickel nutzte die Gelegenheit, die Bürger zudem auf ihre Räum- und Streupflicht hinzuweisen. „Der Gehweg ist auch von Blättern freizuhalten.“

DK