Brandtragödie in Geisenfeld

Drei Kinder so schwer verletzt, dass die Polizei Lebensgefahr nicht ausschließen kann

18.01.2021 | Stand 18.01.2021, 7:24 Uhr
FW5 −Foto: SCHMATLOCH

Drei Kinder so schwer verletzt, dass die Polizei Lebensgefahr nicht ausschließen kann

Von Severin Straßer und Michael Schmelzer

Nach einem Brand in der Nacht auf Sonntag bangt eine Geisenfelder Familie um das Leben ihrer Kinder. Um 5.40 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, als die Einsatzkräfte kurze Zeit später am Brandort im Geisenfelder Ilmgrund eintrafen, war die Situation zunächst unübersichtlich. „Als wir angekommen sind, war gerade die richtige Chaosphase“, schildert der Geisenfelder Feuerwehrkommandant Robert Schaller. Besonders, weil sich noch Kinder im Gebäude befanden.

„Bei Eintreffen der Rettungskräfte befand sich das Einfamilienhaus bereits im Vollbrand. Während sich die erwachsenen Bewohner im Alter von 23, 51 und 83 Jahren selbst aus dem Gebäude retten konnten, musste die Feuerwehr drei Kinder im Alter von vier, fünf und sechs Jahren aus dem brennendenden Wohnhaus befreien“, beschreibt Polizeisprecher Andreas Aichele im Pressebericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord die Situation. „Alle drei Kinder wurden schwer durch Rauchgas verletzt und in Spezialkliniken eingeliefert“, sagt Aichele. Bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts und der Notärzte kümmerten sich die Feuerwehrleute um die verletzten Kinder.

Dass alle drei die Verletzungen überleben ist keineswegs sicher. „Eine Lebensgefahr können wir nicht ausschließen“, sagt der Polizeisprecher. Die drei erwachsenen Frauen werden ebenfalls stationär behandelt, auch sie haben Rauchvergiftungen erlitten. „Die waren komplett unter Schock“, sagt Schaller. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindern, das in Brand geratene Haus wurde jedoch vollkommen zerstört.

Im Einsatz waren etwa 80 Einsatzkräfte der Feuerwehren Geisenfeld, Vohburg und Ernsgaden mit zwei Drehleitern, dazu kamen Helfer des Roten Kreuzes sowie des Technischen Hilfswerks. Nachdem sie die Bewohner in Sicherheit gebracht hatte, versuchte die Feuerwehr laut Schaller zunächst den Brand von innen zu bekämpfen, musste sich aber wegen der Einsturzgefahr schnell wieder zurückziehen und von außen löschen. Zur psychologischen Betreuung der Einsatzkräfte waren Experten des Kriseninterventionsteams am Brandort, das Rote Kreuz stellte beheizte Zelte auf und versorgte die Feuerwehrleute mit heißen Getränken.

Den ganzen Sonntag über liefen Sicherungsmaßnahmen am einsturzgefährdeten Wohnhaus. Die Kriminalpolizei Ingolstadt hat die Ermittlungen zur noch unklaren Brandursache übernommen. Den Schaden schätzt die Polizei ersten Erkenntnissen zufolge auf rund 200.000 Euro.

Geisenfelds Bürgermeister Paul Weber zeigte sich bestürzt über die Ereignisse am Sonntag. „Ich bin heute morgen von der Feuerwehr gegen 6.15 Uhr zu Hause angerufen worden“, sagt er. „Ich bin da natürlich mit großer Sorge und Angst zur Einsatzstelle gefahren und musste dann leider auch erfahren, dass mehrere Personen schwer verletzt sind. Wir werden uns selbstverständlich mit der Familie in Verbindung setzen und ihr sämtliche mögliche Hilfe durch städtische Institutionen zukommen lassen.“