Brandbrief an Söder

05.03.2021 | Stand 05.03.2021, 7:50 Uhr
Der Ingolstädter Arzt Anton Böhm. −Foto: Bianca Hofmann

Hausarzt Böhm schreibt erneut an Markus Söder

(ty) Zum wiederholten Mal hat sich der Ingolstädter Hausarzt und Stadtrat Anton Böhm mit einem mehrseitigen Brandbrief zur Coronapolitik an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gewandt. Hauptthema diesmal: Impfen.

Nicht erst Anfang April, sondern bereits ab Mitte März sollten die Impfstoffe, besonders auch der von Astrazeneca, in den Praxen der Hausärzte verimpft werden können, schreibt Böhm. Ferner müsse sofort die Zulassung für diesen Impfstoff vom 65. bis zum 80. Lebensjahr erweitert werden, "so wie es die Schotten mit überragendem Erfolg vormachen". Dortige Daten zeigten, dass vermutlich sogar schon die erste Impfung einen sehr hohen Schutz vor Covid 19 erzeuge. Böhm hat sich mit 66 auf eigenen Wunsch mit Astrazeneca impfen lassen. "Bei weiteren größeren Lieferungen sollten alle Impfstoffe für alle Bevölkerungsgruppen sofort freigegeben werden."

Kurz vor Ostern sei für Praxen ein ungünstiger Zeitpunkt für den Impfbeginn. Da würden diese ohnehin "überrollt". Zusätzlich werde ein Ansturm von Testwilligen kommen, die über die Feiertage ihre Eltern, Großeltern oder ihre Verwandtschaft zu Hause besuchen wollen. Den Zeitpunkt der Impfungen auf Anfang April zu verlegen, zeige, "dass deutsche Politik nicht imstande ist, schnell auf sich ändernde Voraussetzungen zu reagieren".

Korrekt ausgeführte Schnelltests seien sicher, wenn zusätzlich die AHA-Regeln eingehalten würden. "Sie sind äußerst hilfreich und notwendig, um den Menschen und der Wirtschaft eine kurzzeitige, tageweise Perspektive zu geben. "Auch PCR-Pooling, etwa für Firmen, Lehrer und Schüler wären eine Möglichkeit, "aber es dürfte dauern, bis es sich in unserem EU-Land durchsetzen wird."