Der perfekte Spielfilm
Bei der gelungenen Saisonpremiere läuft fast alles zugunsten des FC Ingolstadt

05.08.2024 | Stand 07.08.2024, 12:20 Uhr |

Geschafft: Sabrina Wittmann freut sich über ihren ersten Punktspielsieg als FCI-Cheftrainerin. Insgesamt blieben die Schanzer unter ihrer Leitung nun schon im zehnten Spiel ungeschlagen. Mit der 33-Jährigen freuen sich Co-Trainer Ilia Gruev und Sportdirektor Ivica Grlic (links). Foto: Bösl

Sabrina Wittmann blies vor der Spielerbank die Backen auf, ballte die Fäuste und klatschte dann mit ihrem Trainerteam und Sportdirektor Ivica Grlic ab. Nach dem hart erkämpften 2:1 (1:0)-Sieg des FC Ingolstadt gegen Waldhof Mannheim fiel am Sonntagabend eine gehörige Portion Anspannung ab.



Die Freude und Erleichterung über den geglückten Auftakt waren riesengroß. Kein Wunder – die Schanzer haben sich mit dem erklärten Ziel Aufstieg auch viel vorgenommen, da wäre ein Fehlstart ein denkbar schlechtes Signal gewesen.

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Doch der Spielverlauf meinte es gut mit den Gastgebern. Erst gingen sie früh in Führung, dann parierte FCI-Keeper Marius Funk einen Strafstoß und hatte Glück bei zwei Aluminiumtreffern der Mannheimer und weiteren Chancen der Gäste, ehe schließlich Sebastian Grönning – wieder einmal mit einem Jokertor – die Ingolstädter mit dem 2:0 auf die Siegerstraße brachte. Der prompte Anschlusstreffer im Gegenzug sorgte zwar für viel Spannung und etliches Zittern in der Schlussviertelstunde, obwohl die Waldhof-Buben da durch eine Gelb-Rote Karte bereits dezimiert waren, aber letztlich überstanden die sich wacker wehrenden Schanzer alle Versuche der spielstarken Mannheimer.

Antwerpen: „Mehr Chancen kriegst du in der 3. Liga nicht.“

Waldhof-Trainer Marco Antwerpen, der bei Wittmanns Premiere im Mai – damals noch als Interimstrainerin – schon den Ausgleich in der Nachspielzeit hatte hinnehmen müssen, war erneut bedient. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und hatten reichlich Torchancen. Wir hätten mindestens den Ausgleich verdient gehabt“, sagte Antwerpen und haderte mit der Abschlussschwäche seines Teams: „Mehr Chancen kriegst du in der 3. Liga nicht.“

Wittmann dagegen konnte sich freuen, dass ihr Tipp, den sie im Vorfeld der Partie abgegeben hatte, in Erfüllung gegangen war. „Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs, vor allem über die Art und Weise, wie wir in unserer Box und auch davor verteidigt haben“, meinte die FCI-Trainerin und ergänzte: „Das gibt mir sehr viel Zuversicht und Mut.“

Funk hält Elfmeter und wird von den Fans gefeiert

Gefeierter Held war nach dem Schlusspfiff Torwart Funk. Der 28-Jährige bewahrte sein Team nach der frühen Führung vor dem Ausgleich, als er Martin Kobylanskis Strafstoß parierte (15.) – Benjamin Kanuric hatte den Elfmeter ziemlich ungeschickt an der Torauslinie verursacht. „Einen Elfmeter beim Stand von 1:0 zu halten, ist natürlich um so schöner“, sagte Funk, der von den Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, von Wittmann allerdings noch nicht zur dauerhaften Nummer eins ernannt wurde. „Er hatte die Nummer eins auf dem Rücken. Wir haben gesagt, wir beginnen die Saison mit ihm, aber wie sich das entwickeln wird, wird man sehen. Für den Moment hat er ein gutes Spiel gemacht“, sagte die FCI-Trainerin.

Gut für Funk, dass ihm auch das Glück zur Seite stand. Erst bei einem unfreiwilligem Pfostentreffer Felix Keidels, der von Waldhof-Juwel Kennedy Okpala angeschossen worden war, dann bei Terrence Boyds Lattenknaller. Auch sonst spielten sich die Mannheimer etliche Chancen heraus – insgesamt stand am Ende ein Chancenverhältnis von 7:7 zu Buche.

Keidel trifft nach Bilderbuchangriff zum 1:0

Doch die Tore fielen auf Seiten der Schanzer. Besonders sehenswert war das 1:0. Dennis Borkowski, der als einziger Neuzugang in der Startelf stand, eroberte im Mittelfeld den Ball, setzte Moritz Seiffert in Szene und dessen flachen Querpass ließ Pascal Testroet durch, damit der gut postierte Keidel vollenden konnte. „Der Ball kam perfekt, so konnte ich ihn mit der Innenseite ins lange Eck schießen. Ich bin sehr glücklich“, meinte der 21-Jährige über das zweite Drittliga-Tor seiner noch jungen Karriere. Zwar musste Keidel nach 33 Minuten mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz, doch gab er schnell Entwarnung. „Es hat sich nicht so schlimm angefühlt“, meinte Keidel.

Als Vertreter kam dann der 19-jährige Max Plath in die Partie, der überraschend sein Profidebüt feierte. „Es war eine logische Entscheidung, Max hat es in der Vorbereitung gut gemacht“, sagte Wittmann und sendete damit eine Botschaft an Bryang Kayo, der zuletzt nicht überzeugen konnte.

FCI-Neuzugang Borkowski: „Wir haben kühlen Kopf bewahrt.“

Eine weitere Einwechslung gehört mittlerweile schon zum Standardrepertoire: Grönning. Der Däne, der mitterweile fünf seiner neun Treffer im FCI-Trikot als Joker erzielte, war gerade neun Minuten auf dem Platz, als ihm per Kopf nach einem Freistoß von Maximilian Dittgen das 2:0 gelang.

Dennoch mussten die Schanzer zittern, weil Felix Lohkemper praktisch im Gegenzug zum 2:1 abstaubte, Borkowski eine hundertprozentige Chance zum 3:1 ausließ, und Nicklas Shipnoski in der Nachspielzeit den Ball nur knapp am linken Pfosten vorbeizog. Selbst in Unterzahl – Niklas Hoffmann hatte in der 74. Minute nach einem Foul an David Kopacz Gelb-Rot gesehen – hatte Mannheim immer noch die Chance zum Ausgleich.

Insofern sah Borkowski in der Summe vor allem die mentale Stärke als großes Plus der Schanzer. „Wir haben immer kühlen Kopf bewahrt. Wir wussten, dass Phasen kommen, wo wir durchhalten mussten. Wir haben defensiv richtig viel gearbeitet, das war sehr wichtig“, meinte der ehemalige Dresdner.“

DK



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