Genau ein Monat bis zum Start
Aufbruch in die Wüste: Audis zweiter Anlauf bei der Rallye Dakar

Elektro-Rennwagen RS Q e-tron sind schon unterwegs

30.11.2022 | Stand 18.09.2023, 22:49 Uhr

Bereit für Saudi-Arabien: Audis Hybridfahrzeuge mit Elektroantrieb tanken erstmals synthetischen Kraftstoff für den Verbrennungsmotor, der die Hochvoltbatterie während der Fahrt lädt. Fotos: Audi

Bei der Rallye Dakar zählt für Audi nur der Sieg: Die drei Elektro-Rennwagen Audi RS Q e-tron sind schon nach Saudi-Arabien unterwegs.



Auch wenn es längst keine Paris-Dakar mehr ist, so beginnt der Weg zurück in die Wüste doch in Frankreich. Dorthin sind die drei Hybrid-Rennwagen von Audi jetzt für die erste und inoffizielle Etappe mit dem Ziel Marseille aufgebrochen. Im Hafen der Mittelmeerstadt schifft der Ingolstädter Autobauer seine wertvolle Fracht ein, damit sie rechtzeitig für das große Abenteuer am richtigen Bestimmungsort ankommt. In genau einem Monat startet am Silvestertag in Saudi-Arabien die 2023er-Ausgabe der Rallye Dakar. Und das Audi-Team reist mit einem einzigen Neujahrsvorsatz an, der da lautet: Gesamtsieg für eines der drei exquisiten Fahrer-Beifahrer-Teams.

Motorsportchef Rolf Michl: „Wir wollen ein Podium“



Nach der Premiere im Vorjahr mit vier Tageserfolgen bei der härtesten Wüstenrallye der Welt steht für den neuen Motorsportchef Rolf Michl fest: „Wir wollen ein Podium“, sagte er am 1. September bei der Präsentation des überarbeiteten Dakar-Prototypen bei Audi Sport in Neuburg. „Die Position kann sich jeder denken“, schob Michl nach. In der Zwischenzeit sind die drei Wagen der zweiten Entwicklungsstufe des Audi RS Q e-tron E2 komplett aufgebaut worden und haben vor dem Verladen die letzten Tests beim Rollout im vorwinterlichen Mitteleuropa hinter sich gebracht.

Bei den Saudis warten natürlich ganz andere klimatische und landschaftliche Zustände, wenn sich die Rallye bis zum 15. Januar vom Roten Meer bis zum Zielort Dammam am Persischen Golf durch Hitze, Staub und unwirtliche Gegenden schlängelt. Die genaue Route der im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich längeren Rundfahrt wird vom Veranstalter am morgigen Donnerstag, 1. Dezember, quasi mit dem Öffnen des ersten Türchens der Adventskalender bekannt gegeben. Bekannt ist schon, dass 2023 wesentlich mehr Sand und damit Dünen warten.



Audis Dakar-Veteranen Stéphane Peterhansel (mit Co-Pilot Edouard Boulanger) und Carlos Sainz (mit Lucas Cruz) gehen wie der – im Vergleich dazu – Wüsten-Neuling Mattias Ekström (mit Emil Bergkvist) aber deutlich gelassener in die zweite Runde mit dem Hybrid-Rennwagen. „In diesem Jahr sind wir gut vorbereitet“, bekennt Peterhansel, der ohnehin ein Dünen-Fan ist: „Ich mag es, ins Empty Quarter zurückzukehren, und das für vier Tage. Das wird eine sehr authentische Dakar.“ 14-mal hat der Franzose bereits bei der legendären Rallye triumphiert, auch bei den Original-Routen durch Nord- und Westafrika bis in die namensgebende Hauptstadt des Senegal.

Mit „ReFuels“ soll Kohlendioxid eingespart werden



Der Dakar-Sieg mit einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug wie dem RS Q e-tron fehlt ihm freilich noch. Die Zuverlässigkeit hat das Antriebskonzept aus Elektromotoren und Energiewandler bei Audis Dakar-Premiere im Januar und bei den weiteren Einsätzen heuer (Abu Dhabi Desert Challenge und Rallye Marokko) schon mehrfach nachgewiesen. Für den DTM-Turbomotor, der die Hochvoltbatterie mit optimierter Drehzahl während der Fahrt lädt, werden die Ingolstädter erstmals einen synthetischen Kraftstoff aus erneuerbaren Energien einsetzen, der mehr als 60 Prozent Kohlendioxid einsparen soll. Das Ausgangsprodukt sind biogene Pflanzenteile, die laut dem Autobauer nicht mit Nahrungsmitteln konkurrieren. „Damit sind wir in der für elektrische Antriebe härtesten Motorsportart ab sofort noch nachhaltiger unterwegs“, sagt Audis TE-Vorstand Oliver Hoffmann. Allerdings sind die „ReFuels“ wegen ihrer energieintensiven Produktionsweise auch durchaus umstritten.

In Saudi-Arabien sollen sie Peterhansel, Sainz oder Ekström zum Sieg antreiben. „Audi hat uns alle Wünsche erfüllt“, blickt die schwedische DTM-Legende auf die gesamte Vorbereitung zurück. Und fügt mit seinem feinen Humor hinzu, es bleibe nun „nichts mehr auf der Liste für den Weihnachtsmann“.

DK