Asphaltierung auf dem Ingolstädter Donaudamm wird durchgezogen

Stadtentwicklungsausschuss spricht sich aus Kostengründen für Fortsetzung der Bauarbeiten am Radweg aus

18.11.2020 | Stand 18.11.2020, 8:31 Uhr
Der Asphalt kommt auf den Donaudamm: Das Baumaterial liegt schon bereit, die Arbeiten am Radweg werden fortgesetzt. −Foto: Pehl

Stadtentwicklungsausschuss spricht sich aus Kostengründen für Fortsetzung der Bauarbeiten am Radweg aus

(ty) "Leut', der Kas is bissn." So brachte SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann am Dienstag zu vorgerückter Stunde im Ausschuss für Stadtentwicklung und Ökologie die missliche Lage auf den Punkt, in die sich die Stadt mit dem Radweg auf dem Donaudamm manövriert hat. Das Ende vom Lied: Es gibt kein Zurück mehr. Es wird asphaltiert.

Denn laut Baureferent Alexander Ring wurden bereits 130.000 Euro in die umstrittene Baumaßnahme investiert, die Oberbürgermeister Christian Scharpf vorige Woche gestoppt hatte. Den Weg wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen, würde am Ende etwa 200.000 Euro kosten, so Ring. So viel, wie die Asphaltierung kosten soll, die in den vergangenen Tagen viele Gemüter so erhitzt hat. Das Geld einfach so in den Sand - anders gesagt: in den Schotter - setzen, das mochte die Mehrzahl der Stadträte dann doch nicht. Und so wurde der Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler für einen Baustopp gegen die Stimmen von Klaus Böttcher (FW) und Sepp Mißlbeck (UWG) abgelehnt.

Damit steht fest: Der Radweg auf dem Abschnitt des Donaudammes zwischen der Einmündung Gemminger Straße bis zum Wasserschutzgebiet Buschletten wird wie geplant asphaltiert. So, wie es beispielsweise der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club befürwortet.

Auf Nachfrage von SPD-Stadtrat Quirin Witty musste Ring einräumen, dass laut Mobilitätskonzept bei der Südwestspeiche für Radfahrer die Wahl zwischen Ertüchtigung des Baggerwegs und Asphaltierung der Dammes bestanden hätte. Man habe sich für den Radweg auf dem Damm entschieden. Für Witty unverständlich: "Mit der Erneuerung des Baggerwegs hätten wir mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen."

Auch viele andere Stadträte konnten diese Entscheidung nicht nachvollziehen: "Aus meiner Sicht ist das eine der unsinnigsten Maßnahmen, die je gestartet wurden", so Schuhmann. "Aber wenn wir jetzt wieder den ursprünglichen Belag auffüllen, dann sind wir reif für Satiresendungen." Der SPD-Stadtrat rügte das "unmögliche Verhalten" der Verwaltung.

Auch Jochen Semle (Grüne) äußerte "Zweifel an der Sinnhaftigkeit" dieser Maßnahme und verwies darauf, wie wichtig der neue Fahrradbeirat sei. JU-Stadtrat Markus Meyer sagte: "Auch wenn ich äußerst unglücklich bin , bin ich dafür, die Sache jetzt durchzuziehen."

Christian Pauling (Die Linke) schlug vor, nach vorne zu blicken und wenigstens sicherzustellen, dass der asphaltierte Radweg künftig im Winter geräumt wird. "Natürlich werden wir räumen und auch salzen", betonte Ring. "So ein Damm ist ein technisches Bauwerk und kein Biotop."

CSU-Stadtrat Hans Achhammer verteidigte die Verwaltung ("als Radler bin ich froh über jede asphaltierte Fläche") und schlug vor, den Antrag des BZA Südwest aufzunehmen und zusätzlich auch den Baggerweg auszubauen. "Herr Oberbürgermeister, bitte heben Sie den Baustopp auf." Scharpf kommt dem nach und meinte: "Ich habe für beide Seiten Verständnis. Aber wir können nicht guten Gewissens sagen, den Weg wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen."