"Architektonisches Wahrzeichen"

20.03.2018 | Stand 09.10.2019, 3:37 Uhr

Veronika Peters (SPD) und Sepp Mißlbeck (UDI) präsentieren Idee für den Dallwigk-Neubau (ty) Sie wollen keine "angedockte Schuhschachtel", sondern "ein Wahrzeichen für Ingolstadt." Heute entscheidet der Stadtrat über die Nutzflächen für die Neubauten am Kavalier Dallwigk. Sepp Mißlbeck (UDI) und Veronika Peters (SPD) warteten gestern mit einer neuen Idee auf. Eine Art Wolkenbügel 2.0.

Veronika Peters (SPD) und Sepp Mißlbeck (UDI) präsentieren Idee für den Dallwigk-Neubau

(ty) Sie wollen keine "angedockte Schuhschachtel", sondern "ein Wahrzeichen für Ingolstadt." Heute entscheidet der Stadtrat über die Nutzflächen für die Neubauten am Kavalier Dallwigk. Sepp Mißlbeck (UDI) und Veronika Peters (SPD) warteten gestern mit einer neuen Idee auf. Eine Art Wolkenbügel 2.0.

Bürgermeister Sepp Mißlbeck und Veronika Peters, zwei Ingolstädter Unternehmer und Kommunalpolitiker, waren früher gemeinsam bei den Freien Wählern. Dass Peters ihre politische Heimat längst in der SPD gefunden hat und Mißlbeck als Mitbegründer der UDI-Stadtratsfraktion neue Wege geht, ist bekannt. Fraktionsübergreifend haben die beiden mithilfe heimischer Architekten nun eine Idee geschmiedet, von der sie gerne auch die anderen Stadtratsfraktionen überzeugen wollen. Es geht darum, "über Alternativen nachzudenken, wie man das Gießereigelände nicht zubaut und trotzdem den Raum für Hochschule und Innovation schafft", teilten Mißlbeck und Peters gestern mit. In der heutigen Stadtratssitzung sei dafür vielleicht die letzte Gelegenheit. Im Grunde würden sie den Vorschlag von Oberbürgermeister Christian Lösel unterstützen, der den fürs Digitale Gründerzentrum und die THI nötigen Zusatzbau ursprünglich in die Höhe bauen wollte. Das Wort "Turm" blieb den beiden im Gedächtnis, wie sie betonten. Nur, dass sie diesen "bewusst an eine prominente Stelle setzen wollen".

Die beiden könnten sich anstelle eines Anbaus, der in ihren Augen wie eine angedockte Schuhschachtel wirken würde, "ein architektonisches Wahrzeichen" vorstellen, "eine Ikone" als "Symbol für das Gießereigelände", wie Peters sagte. Ein schlankerer aber höherer Turm würde die Sichtachsen zum Schloss weniger verstellen als ein nicht so hoher, dafür massigerer Komplex. Peters und Mißlbeck hätten gerne einen Neubau mit "Wolkenbügel-Effekt". Einen Eyecatcher, der nicht direkt ans Dallwigk anschließen, sondern etwa 40 Meter Abstand zum historischen Kavalier halten sollte. Der Neubau wäre dann am östlichen Rand des Baufeldes, etwa auf Höhe der bestehenden Carissma-Halle. Ganz oben könnte für die Ingolstädter eine Aussichtsterrasse geschaffen werden. "Das würde das ganze Gelände beleben", so Peters.

Wie die Fassadengestaltung aussehen könnte oder ob das Gebäude rund oder eckig wird, ist bei der Idee der UDI- und SPD-Vertreter noch längst nicht in Stein gemeißelt. Das ist alles völlig offen. Peters hat sich in verschiedenen Architekturzeitschriften Anregungen geholt. Sie und Mißlbeck könnten sich eine Gestaltung ähnlich wie die Siamesischen Türme des Computer Centers in Santiago de Chile vorstellen. Auch eine Architektur wie im "Innovation Center", ebenfalls in Santiago de Chile, oder in der Engineering and Technology University Barranco in Peru sei denkbar. Der Neubau könnte unterirdisch mit dem Dallwigk verbunden sein. Das Glacis würde nicht berührt, Bodendenkmäler könnten sichtbar gemacht werden, betont Peters.

In der heutigen Stadtratssitzung (Beginn ist um 16 Uhr) wollen Mißlbeck und Peters ihre Idee vorstellen. Auf der Tagesordnung steht der Punkt Fortschreibung des Flächenangebots in den Neubauten am Dallwigk. Die Entwurfsplanung für die Sanierung des Dallwigks und die Neubauten am Kavalier ist auf die Schaffung einer Nutzfläche von 6500 Quadratmetern auszulegen, heißt es in der Sitzungsvorlage. "Der Flächenbedarf wäre mit unserem Vorschlag in jedem Fall erfüllt", so Mißlbeck.

Oberbürgermeister Christian Lösel, der gestern Nachmittag von Mißlbeck in Kurzform über die Idee informiert wurde, wollte sich noch nicht zu dem Vorschlag äußern. Wichtig sei, dass das Glacis nicht zugebaut werde und, dass die Bodendenkmäler erhalten bleiben, meinte er ganz grundsätzlich.

Von Ruth Stückle