Rückgang um zehn Prozent in der Stadt – Inhaber finden keine Nachfolger
Apothekensterben auch in Ingolstadt

19.12.2022 | Stand 19.12.2022, 9:05 Uhr
−Foto: Tim Reckmann/pixelio.de

Von Ruth Stückle

Nach Ärztemangel und Engpässen bei Medikamenten jetzt auch noch ein Apothekensterben: Bundesweit geht die Zahl der Apotheken immer weiter zurück. Laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sinkt die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland seit 2009 und hat 2021 mit 18 461 den niedrigsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre erreicht. Im ersten Halbjahr 2022 gab es bundesweit nur noch 18 256 Apotheken. Auch in Ingolstadt geht die Zahl der Apotheken zum Jahresende um zehn Prozent zurück: von bisher 30 auf dann 27 im Stadtgebiet.

Die Hauptgrund, warum so viele Apotheken zusperren, ist, dass die Inhaber keinen Nachfolger finden, sagt Apotheker Stephan Kurzeder. Viele wollen schlicht und einfach nicht mehr so viel und so unregelmäßig arbeiten. 14 Notdienste hat Kurzeder in diesem Jahr leisten müssen. Im nächsten Jahr werden es 17. Viele, die heute Pharmazie studieren, wollen das nicht mehr, gehen lieber in die Forschung. Auch der Mangel an Personal spiele eine große Rolle. Pharmazeutisch-Technische Assistenten oder Assistentinnen (PTA) seien rar. Auch den Beruf der PKA (Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte), die frühere Apothekenhelferin, lernten immer weniger. Steigende Energiekosten kämen zu allem noch dazu.

Dass Rentabilitätsgründe ausschlaggebend für die vielen Schließungen sind, glaubt Apothekensprecher Christian Pacher nicht. Auch wenn Apotheker längst nicht so viel verdienen wie viele denken. Egal, ob ein Medikament 1 oder 10 000 Euro koste – das, was der Apotheker dafür bekomme, sei gleich: Auf den Einkaufspreis kommen drei Prozent Lagerpauschale. Pro abgegebenem Medikament bekommt die Apotheke 8,35 Euro plus Mehrwertsteuer. Davon müssen bislang 1,77 Euro an die Krankenkasse abgeführt werden. Im neuen Jahr wird die Kassenpauschale auf 2 Euro erhöht. Aisführlicher Bericht auf donaukurier.de.