Fest der Straßenambulanz Ingolstadt
Anlaufstelle für Obdachlose immer auf der Suche nach Wohnungen

05.08.2024 | Stand 05.08.2024, 20:18 Uhr |

Sommerfest der Straßenambulanz: Clowns machten Stimmung, die Besucher waren guter Dinge und hatten teils Geschenke mitgebracht. Foto: Schattenhofer

Direkt vor der Haustür der Straßenambulanz St. Franziskus ging es am vergangenen Samstag hoch her: Wie immer im August wurde das Sommerfest gefeiert, das zum Reigen der regelmäßigen Veranstaltungen zählt. Denn so ernst die Themen rund um Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit auch sind – zwischendurch muss auch Zeit für Spaß und Freude sein. Musik, Clowns und gutes Essen lösten gute Stimmung aus.

Voriges Jahr 486 Menschen betreut

Die Arbeit geht Bruder Martin und seinem Team von der 2005 gegründeten Straßenambulanz nie aus: Aus dem vorliegenden Bericht für 2023 geht hervor, dass im vergangenen Jahr 486 Menschen mit unterschiedlichsten Anliegen betreut wurden. In den Räumen an der Moritzstraße 2 kann ein erster unverbindlicher Kontakt zu Bruder Martin und Oliver Markgraf geknüpft werden.

Die Hilfsangebote ruhen auf vier Säulen: Prävention und Soforthilfe (etwa mit der Notschlafstelle), medizinische Versorgung in der Ambulanz oder durch niedergelassene Ärzte, Wohlbefinden (etwa durch tagesstrukturierende Angebote) sowie Sozialberatung (etwa bei Sucht oder Schulden).

Schutzraum und Anlaufstelle in Krisen

Kommt ein neuer Gast in die Straßenambulanz, so wird er freundlich, aber unaufdringlich begrüßt – ob er nur eine Tasse Kaffee trinken will oder eine schwere Sorgenlast mitbringt. Ziel des Tagesaufenthalts in der Einrichtung ist eine Stabilisierung in Krisenzeiten, ein Kennenlernen der vielen Angebote der Straßenambulanz, die Möglichkeit zum Ausruhen sowie einen Schutzraum ohne Gewalt, Drogen und Alkohol zu bieten.

Die meisten Besucher sind Männer, 62 Prozent waren 2023 deutsche Staatsbürger, 38 Prozent hatten keine feste Unterkunft – lebten also „auf Platte“ oder in der Obdachlosenunterkunft. Die Straßenambulanz sucht weiter dringend Wohnungen in der Innenstadt – vorwiegend für ältere Menschen. Mehr als ein Viertel lebten in einer Sozialwohnung.

Mehr als 22000 Essensausgaben

In der Straßenambulanz wurden im vergangenen Jahr 2156 Beratungen durchgeführt – etwa bei Angelegenheiten mit Ämtern oder bei Krankheit. Die häufigsten Diagnosen waren Suchterkrankungen und psychiatrische Erkrankungen. In rund 660 Fällen erfolgte eine Behandlungspflege wie Wundversorgung oder Verbandwechsel. Bei der Straßenambulanz bekommen Besucher nicht nur frische Kleidung, sondern mehrmals täglich auch etwas zu essen: Im Jahr 2023 gab es 22262 Essens- und Lebensmittelausgaben.

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