Angeblich fix
Audi rollt wohl ohne Mick Schumacher in der Formel 1 los – und holt Brasilianer Bortoleto

03.11.2024 | Stand 04.11.2024, 6:06 Uhr |

Gewann die Meisterschaft in der Formel 3 und führt aktuell die Formel 2 an: der 20-jährige Gabriel Bortoleto. Foto: Imago Images

Es wird wohl doch nichts für Mick Schumacher bei Audi in der Formel 1. Medienberichten zufolge steht das brasilianische Talent Gabriel Bortoleto vor einem Engagement beim designierten Audi-Rennstall Sauber in der kommenden Saison.

  

Für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher wäre damit auch die letzte Chance auf ein Cockpit dahin. Einem Bericht des Fachmagazins „Auto, Motor und Sport“ zufolge verdichten sich die Hinweise, dass der 20-jährige Bortoleto den Platz neben Nico Hülkenberg im kommenden Jahr bekommen wird. Angeblich sei der Vertrag mit Audi schon fix, die Verkündung stehe kurz bevor, hieß es am Rande des Großen Preises von Brasilien.

Verkündung steht offenbar kurz bevor

Bortoleto, der aus São Paulo stammt, führt derzeit die Gesamtwertung in seinem ersten Jahr in der Formel 2 an, 2023 hatte er als Rookie bereits die Formel-3-Meisterschaft gewonnen. Er ist in diesem Jahr auch als Entwicklungsfahrer für McLaren im Einsatz. „Was McLaren betrifft, werden wir ihm die Möglichkeit, in der Formel 1 zu fahren, nicht vorenthalten“, sagte McLarens Teamchef Andrea Stella auch wieder in São Paulo.

Verstappen würde Bortoloti zu Audi holen



Bisher war aber immer die Frage, ob McLaren die große Rennhoffnung aus der Heimat Ayrton Sennas komplett abgibt oder nur verleiht. Der Rennstall kämpft mit Lando Norris und Oscar Piastri sowohl um den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel, er kann dem jungen Talent wegen der langfristigen Verträge der beiden Top-Piloten kaum eine Cockpit-Perspektive bieten. Stellas Worte dürften deshalb als fixes Wechsel-Signal angesehen werden.

Für Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) ist ohnehin klar: „Wenn ich Sauber wäre, dann hätte ich ihn schon längst verpflichtet.“

Bortoleto würde beim zukünftigen Audi-Rennstall anstelle des Finnen Valtteri Bottas am Lenkrad sitzen, Hülkenberg übernimmt das Cockpit des Chinesen Guanyu Zhou. Beide aktuellen Fahrer holten in diesem Jahr noch keinen einzigen Punkt, in der Konstrukteurswertung ist Sauber Letzter.

Hülkenberg als Routinier bei Audi



Wie bereits lange bekannt ist, wird der Rheinländer Hülkenberg zur neuen Saison von Haas zu Sauber/Audi wechseln, ab 2026 soll der Rennstall dann unter dem neuen Formel-1-Regelwerk komplett als Audi-Werksteam antreten. Neben dem 37 Jahre alten Routinier entschieden sich die Verantwortlichen beim Megaprojekt des Ingolstädter Autobauer demnach für einen Neueinsteiger. Wie groß die Chancen von Schumacher auf den derzeit offiziell noch einzigen freien Platz im Fahrerfeld für 2025 wirklich waren, ist offen. Audi-Projektleiter Mattia Binotto hatte zuletzt in Interviews bestätigt, dass der 25-Jährige auch auf der Liste stehe.

Mick Schumacher crashte bei Haas zu oft



Der Schumacher-Sohn war nach seinen beiden Titeln in den Nachwuchsserien Formel 3 und Formel 2 im Jahr 2021 zum amerikanischen Haas-Team gekommen. In zwei Jahren kämpfte er dort allerdings mit dem nur selten konkurrenzfähigen Wagen und hatte auch wegen vieler, teurer Rennunfälle unter dem damaligen Teamchef Günther Steiner keinen leichten Stand.

Schumachers Vertrag war nicht verlängert worden, seit 2023 ist er Test- und Ersatzfahrer von Mercedes. Zudem startet er in diesem Jahr für Alpine in der Langstreckenweltmeisterschaft. Als dort ein Cockpit für 2025 neu besetzt werden musste, zog er den Kürzeren gegen den Australier Jack Doohan. Als Williams sich in dieser Saison von Logan Sergeant trennte, entschied sich das britische Team – Partner von Mercedes – für den Argentinier Franco Colapinto.

Colapinto als Perez-Ersatz?



Dieser wiederum wird mit einem raschen Aufstieg zu Red Bull in Verbindung gebracht. Ein Besuch von Red Bulls Teamchef Christian Horner in der Williams-Teamunterkunft an der Rennstrecke in Interlagos befeuerte die Spekulationen. Der 21 Jahre alte Colapinto fährt nur die restlichen Rennen in diesem Jahr für Williams, danach kommt Carlos Sainz von Ferrari. Und bei Red Bull könnte der Platz neben Weltmeister Max Verstappen frei werden, auch wenn dessen Kollege Sergio Pérez hartnäckig selbst öffentlich gemacht und nachweisbare Aussagen diesbezüglich als Gerüchte bezeichnete.

DK/sid