Andy Green ist insolvent

15.08.2020 | Stand 15.08.2020, 7:15 Uhr
Andy Green
Seit Monaten ist das Andy-Green-Lokal an der Ingolstädter Straße in Kösching verwaist. −Foto: Schöberl

Beide Lokale des Gastronomiebetriebs sind schon länger geschlossen - Geschäftsführer mit neuem Konzept in Passau

Die Andy-Green-GmbH mit Sitz in Lenting ist offenbar in eine finanzielle Schieflage geraten: Der Gastronomiebetrieb, dessen zwei Filialen in Ingolstadt und Kösching wie berichtet bereits vor Längerem geschlossen wurden, hat Insolvenz angemeldet.

Der Antrag auf ein Insolvenzverfahren ist Mitte Juni beim Ingolstädter Amtsgericht eingegangen, wie dem öffentlich zugänglichen Justizportal über deutschlandweite Insolvenzbekanntmachungen zu entnehmen ist. In diesem Verfahren über das Vermögen der Andy-Green-GmbH hat der Insolvenzverwalter - der Ingolstädter Rechtsanwalt Hans-Peter Lehner - am 21. Juli angezeigt, dass eine sogenannte Masseunzulänglichkeit vorliegt.

Das heißt, dass die Insolvenzmasse ausreicht, um die Verfahrenskosten zu decken, nicht aber sonstige Verbindlichkeiten wie Mietkosten oder Gehälter, die nach der Insolvenzeröffnung entstehen. Im Falle Andy Greens wurde das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit schließlich am 31. Juli eröffnet. Die Gläubiger haben nun bis zum 11. September Zeit, ihre Forderungen bei Lehner anzumelden. Inwieweit das für den Gastronomiebetrieb, der sich aus der Region schon im Frühjahr komplett zurückgezogen hat, relevant ist, ist nicht bekannt: Sowohl der Insolvenzverwalter als auch Andreas Waldinger, der Andy-Green-Geschäftsführer, waren bislang nicht zu erreichen.

Als der Ernährungscoach Waldinger 2016 mit seinem Unternehmen in die Region kam, hatte er große Pläne: Im Juli 2017 öffnete das erste Andy-Green-Lokal an der Moritzstraße in Ingolstadt, im September folgte jenes an der Ingolstädter Straße in Kösching. Waldinger setzte neben einem umfangreichen Catering-Konzept auf eine sogenannte Natural Food Kitchen - Speisen ohne Konservierungsstoffe, Bioqualität, regionale Produkte und möglichst nachhaltige To-go-Verpackungen.

Nur zwei Jahre später die ernüchternde Bilanz: Andy Green zog sich im November 2019 aus der Innenstadt zurück, weil sich der Laden finanziell nicht lohnte. Ingolstadt sei nicht bereit für sein Konzept, gab Waldinger als Grund an. Zuletzt hatte es online Beschwerden über eine schlechte Behandlung der Mitarbeiter, die unregelmäßig bezahlt worden sein sollen, gegeben. . Das Virus ist angeblich nicht schuld, wie der Andy-Green-Seite auf Facebook zu entnehmen war.

Die ist allerdings mittlerweile gelöscht, wie ein Blick in das soziale Netzwerk zeigt. Sowohl die Homepage als auch die Instagram-Seite existieren zwar noch in unaktueller Form. Das Posting, über das die Einrichtung aus der Köschinger Filiale gegen eine Ablöse von 125000 Euro verkauft werden sollte, wurde mittlerweile aber ebenfalls entfernt.

Noch Ende 2019 hatte Geschäftsführer Waldinger anlässlich seines Rückzugs aus Ingolstadt internationale Expandierungspläne angekündigt: Unter dem Namen "Food Box" sollten in den Liegenschaften des Hamburger Unternehmens ECE (Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft) nach und nach Take-away-Angebote entstehen, und zwar mit den Produkten von Andy Green. Für ECE hat Waldinger in Zusammenarbeit mit Studenten - unter anderem aus Ingolstadt - ein Konzept entwickelt.

Und das ist laut Facebook und Instagram offenbar gut angelaufen: Im Januar 2020 öffnete die erste Food Box unter dem Motto "Quick and green (Schnell und grün)" in der Passauer Stadtgalerie, die nun mit veganen Raw-Cakes, Curry mit Bio-Walnuss-Topping oder Fairtrade-Kaffee wirbt. Waldinger präsentiert sich auf Fotos mit seinem Team, für das er aktuell nach neuen Servicekräften sucht. Der Name "Andy Green" taucht auf diesen Seiten aber nicht mehr auf.