In Fankreisen des FC Ingolstadt gibt es derzeit zwei dominante Themen. Zum einen den Aufwärtstrend der Profimannschaft unter Trainerin Sabrina Wittmann. Und natürlich die Mitgliederversammlung am 5. Dezember, in der es erstmals in der gut 20-jährigen Vereinsgeschichte zu einer Kampfabstimmung um das Amt des Präsidenten zwischen „Titelverteidiger“ Peter Jackwerth und Herausforderer Christian Träsch kommt.
Die aktive Fanszene der Schanzer um die Führungsgruppe Supporters Ingolstadt sowie die Black Red Company 08 und Inkognito Ingolstadt hielt mit ihrer Meinung zur Präsidentenwahl öffentlich lange hinter dem Berg, nachdem unsere Zeitung im September aufgedeckt hatte, dass es zu besagter Kampfabstimmung kommen wird.
FCI-Fanszene traf sich mit beiden Kandidaten-Teams
Nach ihren Treffen mit den beiden kandidierenden Teams veröffentlichten die Gruppen am vergangenen Wochenende im Internet nun ein ausführliches Statement, dessen Fazit eindeutig ist: Jackwerth soll Präsident bleiben.
„Uns ist bewusst, dass die Person Peter Jackwerth sicherlich polarisiert und manchmal unnahbar wirken kann“, äußert die Fanszene in ihrem Schreiben. „Wir können aber sagen, dass wir im Laufe der Jahre eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit ihm entwickelt haben. Für uns bleibt unbestritten, dass er stets im Sinne des Vereins gehandelt und sich in schwierigen Zeiten nicht aus der Verantwortung gezogen hat“, heißt es. Deshalb verdiene Jackwerth auch das Vertrauen der Mitglieder, so der Offene Brief weiter, der einer Wahlempfehlung gleichkommt.
Zwar sei es nach Meinung der Fans begrüßenswert, wenn es bei einer Wahl Herausforderer gebe und Demokratie so gelebt werde. Jedoch stelle sich die Frage, warum die Kandidatur in einer Variante erfolgte, „die nicht eine konstruktive Lösung für den Verein in den Mittelpunkt stellt. Eine Unruhe und Spaltung im Verein wird aus unserer Sicht hier billigend in Kauf genommen.“ Ein kurzfristiger Führungswechsel im e. V. sei mit Risiken verbunden, etwa auch für den Bereich der Schanzer Frauenmannschaft oder der Nachwuchsteams.
FCI-Fanszene gegen Träsch als Präsident
Den Präsidenten-Kandidaten Träsch halten die Anhänger offenbar für nicht geeignet. Sie kritisieren den 37-Jährigen wegen seines Austritts aus dem e. V. direkt nach seinem sportlichen Abschied vom FCI 2019. Erst zu Beginn 2024 wieder eingetreten zu sein, werten die Fans bei Träsch ebenso negativ wie das Vorhaben, seine Funktionärskarriere im Klub gleich auf Präsidialebene starten zu wollen und im Wahlkampf „bisher keine konkreten Programme oder Pläne“, sondern vielmehr „hauptsächlich allgemeine und weitgehend inhaltslose Aussagen, die sich lediglich auf die Arbeit der GmbH beziehen“, geliefert zu haben. Nicht zuletzt gilt nach Meinung der Anhängerschaft Ex-FCI-Finanzboss Franz Spitzauer als treibende Kraft der Jackwerthschen Gegenseite. Träsch fungiere wegen seiner sportlichen Vita vielmehr als prominentes Gesicht.
Jackwerth (67) erklärte gegenüber unserer Zeitung bereits mehrfach, „mit 70 kein Präsident mehr sein zu wollen“. Das bedeutet, dass es auch im Falle eines Wahlsieges des FCI-Machers vor dem Ende der kommenden Legislaturperiode (drei Jahre) zu einer Neubesetzung auf dem Posten des Vereinsvorsitzenden kommen würde. Das wissen freilich auch die Fans und fordern, dass die Nachfolge Jackwerths „zeitnah transparent“ geklärt werden müsse.