Neue Studie
ADAC: Nur 24 von 500 Keyless-Autos sind gut geschützt

11.02.2022 | Stand 11.02.2022, 7:03 Uhr

Technik mit Tücken: Das sogenannte Keyless-Schließsystem birgt nach wie vor Risiken. Foto: Uli Deck/dpa

Die Mehrzahl neuer Auto-Modelle mit Keyless-Schließsystem ist immer noch nicht gegen Diebstahl geschützt und lässt sich mittels Funkverlängerung öffnen und wegfahren. Das ist die Bilanz einer Studie des ADAC.

Seit 2016 hat der ADAC mehr als 500 neue Autos mit Keyless auf Diebstahlsicherheit überprüft. Aktuelle Bilanz: Nur 24 Modelle sind gut geschützt. Diese Fahrzeuge sind mit UWB (Ultra Wide Band)-Technik ausgestattet und konnten mit den vom ADAC eingesetzten Geräten nicht entwendet werden. UWB sorgt dafür, dass das Fahrzeug die tatsächliche Entfernung des Autoschlüssels erkennt und sich nur öffnet, wenn der Schlüssel in unmittelbarer Nähe ist.

Bewegungssensor nicht sicher

Einige Hersteller setzen auf einen Bewegungssensor im Schlüssel. Wird dieser eine gewisse Zeit nicht bewegt, schaltet das Funksignal ab und das Fahrzeug lässt sich nicht mehr illegal öffnen und wegfahren. Aus Sicht des ADAC ist diese Methode allerdings weniger sicher, da in der Zeit bis zum Abschalten des Funksignals der Keyless-Klau dennoch möglich ist. Bisher konnte der ADAC dieses System bei 37 aller getesteten Modelle nachweisen.



In der Region um Ingolstadt gibt es immer wieder Autodiebstähle im Zusammenhang mit dem Keyless-System. Im Oktober 2021 wurden in Kösching in einer Nacht ein Audi Q5 und ein Audi A7 im Wert von zusammen rund 100.000 Euro gestohlen. Beide Fahrzeuge waren in Hofeinfahrten geparkt. Ende August 2021 parkte ein Q5-Besitzer seinen Audi in der Münchner Straße in Pfaffenhofen. Als er einige Tage später zu seinem Fahrzeug zurückkehren wollte, war es weg. Anfang August 2021 hatten es Diebe auf drei hochwertige Audis in Wettstetten abgesehen. Zwei davon tauchten später wieder auf, eines davon in Tschechien. Der dritte Wagen war verschwunden. Der Diebstahl dieser dreier Wagen zeigte, wie raffiniert die Autoschieber agieren. Einen Nachweis, dass die Schlüssel gehackt wurden, gab es nicht. Schon damals wies ein Audi-Sprecher gegen unserer Zeitung darauf hin, dass künftig alle Modelle des Ingolstädter Autobauers auf UWB umstellen würden.



Obwohl diese Sicherheitslücke seit zehn Jahren besteht, gab es erst 2018 mit den neuen Modellen von Jaguar und Land Rover Fahrzeuge, die der ADAC nicht öffnen konnte. Seit 2019 sind immer mehr Konzernmodelle von Audi, Seat, Skoda und Volkswagen mit UWB geschützt. Das zeigt, dass ein besser gesichertes System auch in Fahrzeugen der günstigeren Polo- und Golf-Klasse möglich ist. Auch konnte der ADAC erste Modelle von BMW, Genesis und Mercedes identifizieren, die mit UWB denselben Schutz bieten.

Der ADAC fordert deshalb, dass neue Modelle mit Keyless-Schließsystem zeitgemäß gegen Diebstahl abgesichert sein müssen.

DK/dpa