21-jähriges Multitalent: Malik Diao ist der neue Ingolstädter Jazzförderpreisträger

Preis mit 5000 Euro dotiert

28.07.2020 | Stand 28.07.2020, 16:30 Uhr
Malik Diao: "Es ist Wahnsinn, diesen Preis zu bekommen." −Foto: Sener

Preis mit 5000 Euro dotiert

(ty) Malik Diao heißt der diesjährige Jazzförderpreisträger der Stadt Ingolstadt. Die Jury wählte den 21-Jährigen vergangene Woche aus, bei der Pressekonferenz am Dienstag stellte sich der neue Preisträger vor - und für das Foto gab die Musikinstrumentensammlung des Hauses einen passenden Hintergrund.

Seit 1994 wird der Preis verliehen – heuer zum 27. Mal. Er ist mit 5000 Euro dotiert und ist als Förderinstrument für die junge Ingolstädter Jazzszene gedacht. Traditionell werden die Ingolstädter Jazztage mit dem Konzert des aktuellen Preisträgers eröffnet. Verliehen wird der Preis, der von Sparkasse Ingolstadt Eichstätt und MediaMarktSaturn gesponsort wird, am 31. Oktober um 20 Uhr im Kulturzentrum neun.

Malik Diao hatte das Reuchlin-Gymnasium in Ingolstadt besucht, 2017 machte er dort Abitur und studiert seither Angewandte Musikwissenschaften und Musikpädagogik an der Katholischen Universiät Eichstätt-Ingolstadt sowie Philosophie und Neue Deutsche Literatur. Mit dem Preisgeld will er in erster Linie sein Studium finanzieren. Der Master steht an – zu „Klang und Realität“. „Da geht es um Licht- und Videokunst kombiniert mit Kompositionen“, erklärt er. Aber ein Teil des Geldes fließt voraussichtlich in den Ausbau seines Modular-Synthesizer-Systems.

Die Liebe zum Jazz wurde im Elternhaus gepflanzt. „Weil meine Eltern viel Jazz gehört haben, habe ich als Kind quasi nur Jazz gehört“, erzählt er. Malik Diao ist ein Multitalent. Er begann mit Klavier, entdeckte mit 13 Jahren den E-Bass für sich und spielt heute Querflöte, Saxofon, Klarinette, Gitarre und Kontrabass. Sein Lieblingsinstrument? „Die Querflöte, weil sie am einfachsten zu transportieren ist. Aber am häufigsten spiele ich Bass“, sagt er.

Vor allem Vielseitigkeit zeichnet ihn aus. Im Frühjahr übernahm Malik Diao etwa die musikalische Leitung des Kinderstücks „So groß, so klein“ beim Jungen Theater Ingolstadt. Und kürzlich war er mit seinem Duo Rosvita Radikal und „jazzlastigem untanzbarem Elektro“ im Kap94 zu erleben. Der erste Auftritt nach dem Corona-Lockdown. „Wir hatten ja den ,Luxus‘, dass wir zuvor viel online spielen durften. Trotzdem: Bei diesem Auftritt haben wir beide gemerkt, wie viel es bedeutet, wieder vor richtigem Publikum spielen zu können.“

Woher kommt eigentlich der Name? Malik Diao lacht. „Wir waren im Klenzepark spazieren und trafen auf eine Frau, die einen Mann anschrie. Pablo sagte: ,Ganz schön radikal.‘ Und ich meinte: ,Die sieht aus wie eine Rosvita‘. So ist der Name entstanden.“ Am häufigsten spielt er mit Pablo Schenkel in dieser Formation, die Synthesizerflächen mit traditionellen Instrumenten zu einer Fusion aus NuJazz und IDM kombiniert. Aber Malik Diao ist auch Gründungsmitglied der Stromlos Big Band, war 2018 bei der Schutter 9 Big Band als Tenorsaxofonist engagiert und spielt bei der Uni Big Band der KU. Vor Kurzem hat er in Berlin mit Produzent Fred Red und Sängerin Maura Souloud ein Album aufgenommen. Doch bevor das auf dem Ladentisch landet, bringt er noch ein anderes Album heraus – „sehr jazzlastigen Hip-Hop.“

Beim Preisträgerkonzert wird man übrigens weder das eine noch das andere hören. Denn zum Auftakt der Jazztage will Malik Diao mit „einem Kollektiv spielen, das in dieser Form noch nie zu hören war. Das sind alles Freunde, alles Ingolstädter, mit denen ich schon lange Musik mache – unter ihnen auch Lukas Lindner, der Jazzförderpreisträger vom letzten Jahr. Wir spielen elektronisch angehauchten Nordic Jazz“.

An einen Moment der Ingolstädter Jazztage erinnert sich Malik Diao übrigens noch sehr genau: „2014 war Marcus Miller da. Damals habe ich nur Bass gespielt und Marcus Miller war mein großes Vorbild. Weil er zufällig gerade Zeit hatte und meine Mutter ihn aus ihrer Arbeit bei den Jazztagen kannte, habe ich eine Privatstunde bei ihm bekommen. Ich, der ich gerade mal so einen Bass halten konnte. Das war der Moment, wo ich gedacht habe: Ich will auch mal so cool werden wie der Mann.“

Die Preisverleihung und das Konzert zum Auftakt der Jazztage findet am 31. Oktober um 20 Uhr im Kulturzentrum neun statt.