Schluss, aus, vorbei
2:2 reicht FC Ingolstadt nicht: Schanzer steigen aus 2. Bundesliga ab

22.04.2022 | Stand 22.04.2022, 21:53 Uhr

Der FCI unter Druck: In der Anfangs- und Schlussphase war der KSC klar überlegen. Foto: Deck, dpa

Von Florian Wittmann

Karlsruhe – Wenige Minuten, nachdem im Wildparkstadion am Freitagabend die Lichter angingen, gingen selbige beim FC Ingolstadt aus. Der Abstieg der Schanzer aus der 2. Bundesliga ist 328 Tage nach der Rückkehr perfekt. „Es tut sehr weh heute, aber ich kann versprechen, dass wir wieder angreifen werden“, sagte FCI-Trainer Rüdiger Rehm nach dem 2:2 (1:0) beim Karlsruher SC. Das Remis reichte nicht, weil auch Dynamo Dresden bei Fortuna Düsseldorf (2:2) einen Zähler einsackte.

Zum vierten Mal steigt der FCI ab, zum dritten Mal aus der 2. Bundesliga. Doch von einer Schockstarre im Schanzer Lager wie nach der 2:3-Pleite gegen den SV Wehen Wiesbaden 2019 war am Freitag nichts zu sehen. Zu unterlegen war die Mannschaft die ganze Saison über, als dass sie sich nicht schon längst auf diese schwarze Stunde hätte einstellen können. „Wenn es wirklich eintritt, ist es trotz der Vorbereitung darauf bitter“, befand FCI-Sport-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer.

Die meisten Schanzer reagierten ziemlich gefasst auf diesen Niederschlag. So fiel die Verabschiedung der FCI-Profis durch die gut 100 mitgereisten Anhänger auch recht freundlich und aufmunternd aus. Bis zur 75. Minute hatte vor 16655 Zuschauern sogar Hoffnung bestanden, drei Punkte entführen zu können. Nach den Toren von Patrick Schmidt (24./Handelfmeter) und Filip Bilbija (46.) hatte der FCI „vieles in der Hand“, wie Rehm anmerkte. „Aber wir haben es verpasst, das dritte Tor zu machen.“

KSC-Trainer Christian Eichner, der mit einem „extrem motivierten und heißen Gegner“ gerechnet hatte und sich bestätigt fühlen dürfte, griff nach 53 Minuten zu einem sehr selten gesehenen Manöver und wechselte vier Spieler gleichzeitig aus beziehungsweise ein. Der Druck der Heimelf nahm im Anschluss minütlich zu, und das Schanzer Bollwerk begann zu bröckeln.

FCI-Schreck Fabian Schleusener setzte mit dem 1:2 (69.) den ersten Stich, ehe Philipp Hofmann sein erster Treffer gegen den Ex-Klub (75.) gelang. Das 3:2 der Karlsruher schien nur noch eine Frage der Zeit, fiel aber nicht mehr. Das Schanzer Schlamassel war so oder so perfekt. „Wir haben die ganze Saison über zu viele Fehler gemacht“, beklagte Rehm. „Auch wenn wir in der Rückrunde mehr Punkte sammeln konnten als in der Hinrunde – es reicht einfach nicht.“ Der 43-Jährige hatte da sicher auch noch die Anfangsphase gegen den KSC im Kopf, in der der FCI einmal mehr überfordert war und Glück hatte, nicht in Rückstand geraten zu sein.

Rehm, den das 0:1 gegen den SC Paderborn in Sachen Hoffnung auf den Klassenerhalt ohnehin desillusioniert hatte, tauschte seine Anfangself im Vergleich zum Osterwochenende auf zwei Positionen: Der starke Tobias Schröck und Bilbija starteten für Christian Gebauer und Dennis Eckert-Ayensa. Als Ersatztorwart stand Markus Ponath im Kader.

Dass sie den Humor noch nicht verloren haben, zeigten die Ingolstädter schon vor Spielbeginn. Das Social-Media-Team begrüßte die Internet-Fangemeinde aus dem sich im Umbau befindlichen Wildparkstadion mit dem nicht ganz ernst gemeinten Querverweis, dass „Baustelle und Umbruch“ auch zu der derzeitigen Lage ihres Klubs passen würden.

Die Neuausrichtung gehen die Verantwortlichen positiv an. „Wir müssen trotzdem mutig und selbstbewusst sein, müssen hart dafür arbeiten“, meinte Beiersdorfer. Rehm betonte das große Ganze. „Wir sind insgesamt auf einem guten Weg. Das Leben geht immer weiter. Das habe ich in meinen 25 Jahren im Fußball erlebt. Wir können uns alle in die Augen schauen“, sagte der Coach, dessen Team am kommenden Samstag (13.30 Uhr/Sky) den Hamburger SV zu Teil eins des Abschieds-Dreierpacks empfängt.

DK